19. Februar 2014

Glück braucht eine Portion Mut.

Glück braucht eine Portion Mut.

„Eigentlich müsste man mal, wieso habe ich nicht, mein Traum wäre, wenn ich ehrlich bin…“
Wer kennt nicht diese schnell dahingesagten Sprüche von Freunden und Bekannten? Aber dahinter steckt doch auch irgendwie mehr, oder?
So schnell werden Wünsche und Träume, Sehnsüchte und Lebensaufgaben in eine Schublade gesteckt, die dann mit der Aufschrift „Irgendwann noch zu erledigen“ geschlossen wird. Meist für immer.
Das Leben geht weiter, nimmt seinen Lauf, die Augen sind geschlossen und es läuft doch irgendwie ganz gut in diesem Autopiloten.
Hier in Mannheim würde man sagen: „Wie geidos donn?“ (Wie geht es dir denn?) und die Antwort wäre garantiert: „Hajo, ma lebt!“ (Ach ja, man lebt!)
Man lebt halt, einfach so, ohne es zu merken.
Doch irgendwann wird man wachgerüttelt, vielleicht durch einen selbst, vielleicht durch bestimmte Lebensereignisse und dann steht man da und fragt sich, was eigentlich aus all den großen Plänen und Zielen geworden ist, die man sich einst gesetzt hat. Irgendwie ist man mit der aktuellen Situation unzufrieden, alles fühlt sich neblig und taub an, man funktioniert einfach im berühmten Hamsterrad.
Mein Dad sagt immer „Life is too short for boring music“ – doch was ist denn dann die „spannende Musik“?
Manche Menschen wissen auch noch gar nicht, was sie denn eigentlich wollen oder sich vom Leben erwarten, wie sie mehr Rhythmus und Melodie hineinbekommen sollen, um sich somit ein gutes Stück glücklicher machen zu können. Hier müssen erst noch die richtigen Fragen gestellt bzw. der Takt angegeben werden, damit sie beginnen nachzudenken und aufzuwachen – und vielleicht sogar laut mitzusingen!
Aber warum scheuen sich so viele Leute davor, aktiv zu werden und etwas zu tun? Gegen das langweilige Leben, gegen die Tristesse des Alltags, aber vor allem für all die Sehnsüchte in ihnen drin und für die Verwirklichung ihrer Träume?! Unerfülltheit im aktuellen Job, nervende Kollegen, eine sinnlose Aufgabe, die Zeit und Energie kostet /  ein unnötiger Streit mit dickköpfigen Nachbarn oder Familienmitgliedern, das Führen einer lieblosen Beziehung oder Freundschaft, die nur deshalb aufrecht erhalten wird, weil man Unangenehmes umgehen will / das dumpfe Gefühl, vielleicht doch das Falsche zu studieren oder der Wunsch eine Weile ins Ausland zu gehen… Eigentlich müsste eine Entscheidung her, die man mehr oder weniger schon im Bauchgefühl hat. Doch das wird meist ignoriert. Meist zu lange. Meist für immer. Life is too short – Life is too fucking short.
Unser Bauch weiß alles. Wir müssen alle wieder lernen, mehr aus dem Bauch heraus zu entscheiden, nicht alles tot zu rationalisieren. Wir brauchen wieder mehr Emotionen und Spontanität. Wie wir alle wissen, hat unser Darm jede Menge Charme, was wir aber noch nicht wissen: Unser Bauch kann das auch!
Verrückt sein, fröhlich sein, liebevoll sein, selbstlos sein, auch mal hartnäckig sein, Grenzen ziehen, klare Entscheidungen treffen und vor allem auch mal nein sagen zu können, all das sind Dinge, die enorm zum guten Leben beitragen, die gleichzeitig aber auch viel kosten, nämlich: Mut.
Amy Poehler, eine Schauspielerin, hat mal gesagt „I want to be around people that do things. I don’t want to be around people anymore that judge or talk about what people do. I want to be around people that dream and support and do things.“
Gerade viele junge Menschen sind unzufrieden mit ihrem Leben. Zu früh angefangen zu studieren, zu stressig, zu viel Konkurrenzkampf und Leistungsdruck, keinen Job gefunden, Freundin abgehauen und Rente krieg ich eh nicht… Das Leben rast an uns vorbei und wir schauen unseren Facebookfreunden sehnsüchtig dabei zu, wie sie sich an australischen Traumstränden räkeln und es doch irgendwie „richtig“ machen…
Dann wird schnell weggeklickt, denn man will ja irgendwie doch nichts ändern, dafür müsste man zuviel tun, zuviel riskieren, zuviel aufgeben. Aber was denn eigentlich aufgeben? Das Leben, über das man eigentlich die ganze Zeit meckert?!

Es ist Zeit für eine ErMUTigung.
Eine Ermutigung, das Leben aktiv in die Hand zu nehmen und etwas zu versuchen. Mal dein Zimmer blau an, mach eine Ballonfahrt, gönn dir ein Wochenende in Paris, lerne fremde Menschen und Kulturen kennen, kündige, trenn dich, verlieb dich, nur tu endlich was.
Wenn man gewinnen möchte, muss man auch etwas riskieren. Raus aus dem sicheren Hafen, hinein in die Welt. Neues erfahren und ausprobieren, auch mal ungewöhnliche Entscheidungen treffen und sie vor allem auch ausführen (nicht nur drüber reden und davon träumen) – nur so kann man sich daran herantasten, was man wirklich will und was einen glücklich machen kann.
Das mag durchaus auch mal schief gehen und nicht immer angenehm sein, aber man muss es ausprobieren, um es beurteilen zu können.
Hätte man mich vor eineinhalb Jahren gefragt, was ich werden möchte, ich hätte selbstverständlich geantwortet, dass es eine feste Art Director-Stelle in einer Werbeagentur wird, passend zu meinem bisherigen Werdegang.

Dann kam das Glück.


Ich realisierte erst mit diesem Projekt, was ich wirklich will und kann und es nahm seinen Lauf. Mit der Zeit akzeptierte ich immer mehr, dass die Menschen mich als die „Glücksministerin“ sehen und mein neuer Beruf war geboren, ohne, dass ich vorher wusste, dass es so etwas gibt oder geben könnte. Noch nie zuvor habe ich so oft von wildfremden Menschen gehört „Du glühst.“ – Ja, ich glühe, ich brenne für diesen Job. Umso mehr erfüllt er mich jetzt und ich bin dankbar dafür, mutig zu sein. Denn dieser noch nicht bestehende Job birgt auch viele Unsicherheiten. Was kann ich machen, um Geld zu verdienen, wer bezahlt mich, ist das ein Job mit Zukunft, was möchte ich machen und bewegen? Mittlerweile habe ich schon mehrere Angebote für Festanstellungen abgelehnt. Das klingt wirklich verrückt. Aber mein Bauch hat es so entschieden.
Alles nimmt seinen Lauf, man muss nur seine Fühler ausstrecken und auf Empfang stellen und somit ausloten, in welche Richtung man selbst gehen möchte. Welche Visionen schlummern noch in einem selbst? Welche davon kann man im Hier und Jetzt aktiv angehen?
Meine Eltern sind übrigens gerade 60 geworden und nachdem immer mehr Freunde von ihnen Zipperlein bekommen, erkranken oder sogar sterben, haben sie sich ein Herz gefasst und erfüllen sich endlich einen verrückten Traum: Gerade sind sie in einem Piaggio Ape mit 11 PS unterwegs nach Sizilien – mit jeder Menge „spannender Musik“ an Bord!

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