Eine Kollektivistin unseres Getränkekollektivs rutschte von einer privaten Krise in die nächste, arbeitete immer weniger und bekam das Geld weiterhin. Ich blieb dran, länger als vernünftig, länger als andere verstanden. Nun kommt sie wieder, und sie schreibt: „Leipzig Hbf: Tiefpunkt, Wendepunkt, Neuanfang. Nun wird alles besser, anders – hoffentlich. Ich weiß es, so wird es kommen, er sitzt mir gegenüber und hat mich überzeugt: Ich kann das und ich bin nicht allein. Eine quälende Zugfahrt liegt hinter mir, eine Fahrt, die vieles veränderte. Einatmen, ausatmen, einsteigen, mir wird schwindelig, die letzten Monate rasen im Zeitraffer durch meinen Kopf. Aussteigen, nun gibt es kein Zurück. Es sind nur wenige Meter bis zum Wiedersehen, wenige Sekunden bis zu einem herzlichen „Hallo“. Dann der Moment, das Eis bricht und mir wird klar: Es scheint nie da gewesen zu sein – habe ich das verdient? Turning Point. Die letzten Monate waren grausig, unerträglich, zäh. Mein Kopf – ausgebrannt, leer. Mein Herz – verzweifelt. Angst zu versagen. Für andere unerreichbar, zu sehr war ich mit mir selbst beschäftigt, damit, aufzustehen und das Atmen nicht zu vergessen. Während ich mich aufgab, war da noch jemand, der an mich glaubte: Uwe. Ich mauerte, war unfähig zu arbeiten. Über Monate. Doch es gab diesen verrückten Menschen, der den Zuckerwatte-Hammer rauskramte und langsam zu mir durchdrang. Neuer Mut, neue Kraft – er ist wirklich hartnäckig. Das Leben geht weiter, anders, besser.”
Die Idee aus der Phantasie
Meinen Kollegen, der mir in einer gnadenlosen Penetranz immer wieder Fragen stellt, die ich nicht beantworten kann, habe ich gerade in einer Phantasie nach so einer Frage angelächelt. Er wurde dabei unsicher, was ich witzig fand. Das verunsicherte ihn noch mehr und das fand ich noch witziger. Es