Gina Schöler steht jederzeit für Interviews zur Verfügung. Presseanfragen bitte per Mail. Folgende Themen sind u.a. möglich: Glück, Zufriedenheit, Wohlbefinden, gutes Leben, Lebensqualität, Achtsamkeit, Glücksforschung, Positive Psychologie, Lebensgestaltung/Life Design, seelische Gesundheit, gesundes Miteinander, Wertschätzung, Dankbarkeit uvm.
Am Ende dieser Seite gibt es alle Fragen & Antworten auch noch in einer Übersicht. Bei Berichterstattungen über das Ministerium für Glück und Wohlbefinden erbitten wir vorher eine Zusendung zur Freigabe oder eine Benachrichtigung, sobald der Bericht veröffentlicht wurde.
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Trainerin, Speakerin und Autorin
Im Bereich Zufriedenheit, Positive Psychologie und Lebensgestaltung
Jahrgang 1986
Gina leitet seit mehr als einem Jahrzehnt die bundesweite Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ und ruft mit bunten Aktionen und Angeboten dazu auf, das Bruttonationalglück zu steigern. Ned babbeln, mache! Als gebürtige Mannheimerin und leidenschaftliche Weltverbesserin hat sie sich ihren Beruf erfunden: Glücksministerin. Aus dem Bereich Kommunikationsdesign kommend, macht Gina auf fröhliche und unkonventionelle Weise Werbung für Werte. Sie ist chronisch neugierig und immer auf der Suche nach spannenden Ideen und Möglichkeiten, wie sie Menschen für die wichtigen Themen und Erkenntnisse aus der Positiven Psychologie und der Glücksforschung begeistern kann. Dass Glück viel mehr als ein „Nice to have“ ist, zeigt sich darin, dass Gina schon eine thailändische Delegation empfing, mit echten Bundesministerien zusammenarbeitete, von der OECD eingeladen wurde, mit der WHO auf der Bühne saß oder mit National Geographic drehte. Egal, ob Dax-Konzern oder Start-up, ob Führungskraft oder Vorschulkind – Glück kennt keine Zielgruppe. Durch authentische Geschichten, eine kreative Herangehensweise, alltagsnahe Tipps, direktes Erleben und die damit verbundenen Emotionen werden alle, die mit diesem besonderen Ministerium zu tun haben, dazu bewegt, das persönliche und gesellschaftliche Glück zu steigern – privat wie beruflich.
Gina: Die Idee des Ministeriums gibt es seit 2012. Ich habe damals in Mannheim meinen Master in Kommunikationsdesign gemacht. In einem Seminarprojekt entstand die Idee, welche von mir und meinem Kommilitonen Daniel Clarens als Masterthesis ausgearbeitet wurde. Ich war damals voller Tatendrang, hatte noch unglaublich viele Ideen und Visionen und wollte das Ministerium für Glück und Wohlbefinden weiterführen, diese Initiative wachsen lassen und mit Leben füllen. Also erfand ich 2013 meinen eigenen Beruf als „Glücksministerin“ und bin seitdem selbständig in glücklicher Mission unterwegs.
Gina: Das MfG ist eine unabhängige Initiative für bewusstes Leben und Glücksbesinnung mit dem Ziel, in Deutschland den Fokus wieder mehr auf das gesellschaftliche und somit auch auf das persönliche Wohl von uns alles zu setzen.
Anhand einer transmedialen Kampagne werden die Menschen zum Nachdenken animiert: Was zählt wirklich? Nach welchen Werten möchten wir leben? Was brauchen wir, um zufrieden und glücklich zu sein?
Diese Initiative animiert zum Mitmachen: Mitdiskutieren, teilen, miteinander sprechen, Ideen einbringen und vor allem: Selbst aktiv werden!
Entstanden ist die Idee Ende November 2012 an der Hochschule Mannheim. In der Fakultät für Gestaltung, Masterstudiengang Kommunikationsdesign, im Fach „Transmediale, integrierte Kommunikation“ bei Prof. Axel Kolaschnik.
Gegen Ende des Semesters bekamen wir die Aufgabe, einen Kampagnenmasterplan zu schmieden: Stellt euch unsere Gesellschaft in 20–30 Jahren vor: So wie es läuft, kann es nicht ewig weitergehen, sowohl was die sozialen als auch die ökologischen Aspekte angeht.
Initiiert eine Kampagne, die den Wertewandel in unserer Gesellschaft herbeiführt, gestaltet und begleitet. Anhand unserer kreativen und kommunikativen Fähigkeiten sollte auf breiter medialer Ebene die Frage nach dem guten Leben gestellt und die entstehende Diskussion moderiert werden. Es galt eine Art Plattform zu bilden, bei der die Menschen die Möglichkeit zur offenen Kommunikation haben, Ideen und Konzepte entwickeln und Wünsche äußern können. Wie wollen wir leben und was zählt wirklich?
Klingt erst einmal sehr abstrakt und wir hatten sofort das Lied „Nur noch kurz die Welt retten“ im Kopf…
Im Laufe des Brainstormings kam das Thema Bhutan auf und wir fanden das Konzept des Bruttonationalglücks und der damit verbundenen Glücksumfrage äußerst interessant. Warum gibt es das nicht hier bei uns? Wieso hat uns noch nie jemand gefragt, was für uns gutes Leben bedeutet? Warum steht das wirtschaftliche Wachstum über allem und warum wird
„Wohlstand“ nicht am Wohlbefinden der Bevölkerung gemessen? All dies waren Fragen, die uns diese provozierend echt aussehende Metapher des MfGs haben gründen und gestalten lassen, anhand der man hervorragend die Glücksdebatte beginnen konnte. Diese Metapher lädt sofort in jedem etwas aus: Verwirrung, Irritation, Humor, Begeisterung – jeder denkt sofort nach, was das ist, was es soll, was wäre, wenn
Ein perfekter Türöffner, der einerseits das attraktive Thema „Glück“ beinhaltet, aber andererseits auch seriös ist. Dieses offizielle „graue“ Erscheinungsbild gepaart mit frechen Aktionen und bunten Bildern, Interaktion der Bürger und offenen Fragen bildet dies eine sehr gute Mischung, um in den öffentlichen Dialog zu treten.
Das Semester war schnell vorbei und die Idee des MfG drohte in der Schublade zu verschwinden. Mein Kommilitone Daniel Clarens und ich haben uns aber dazu entschlossen, das MfG gemeinsam als Masterthesis weiterzuführen. Das Thema hatte mich gepackt und tief berührt. Ich habe unglaubliches Potenzial gesehen und gemerkt, wieviel Sinn und Spaß es macht, Werbung für Werte zu machen!
Deshalb habe ich mich auch dazu entschlossen, mir nach dem Studium meinen Beruf selbst zu erfinden. Ich habe das Glück, aus meiner Berufung meinen Beruf gemacht zu haben: Glücksministerin.
So habe ich seit 2013 die Möglichkeit, jeden Tag genau das zu machen, was mich erfüllt und anderen hilft. Je nach Aktion und Auftrag arbeite ich mit verschiedenen Leuten zusammen, mal mit Psychologen, mal mit Design Thinkern oder Kulturwissenschaftlern – dieser Beruf ist wirklich abwechslungsreich und spannend! Und das macht unfassbar glücklich.
Aufgaben dieser interaktiven Kampagne, die als offenes Kunstprojekt bzw. als Experiment daherkommt, ist es, in den Köpfen und Herzen der Menschen etwas zu bewegen. Sie aus dem Autopiloten spielerisch herauszubekommen, damit sie beginnen nachzudenken, was sie wirklich wollen, was sie glücklich macht und was sie dafür eben auch aktiv tun und verändern können.
Es werden aber keine Glücksrezepte verteilt, denn das Glück definieren ist kein Ziel – in Deutschland gibt es Millionen verschiedener Definitionen dieses Begriffs, jeder hat seine eigene. Das MfG ermutigt dazu, sich damit zu beschäftigen und seine eigenen Vorstellungen, Wünsche und Werte zu hinterfragen und herauszubekommen. Dadurch entsteht eine Bewegung, manchmal im ganz kleinen, kleine Wellen, die immer mehr an Kraft gewinnen und wer weiß, was alles noch daraus wachsen wird. Ich höre nicht auf zu experimentieren und jeder darf mitmachen. Das MfG ist ein Impulsgeber und bringt durch die verschiedenen Kanäle und Aktionen Inspirationen in den Alltag, die leicht greifbar und gut umsetzbar sind.
Zudem sollen die ganzen alltagsnahen und spielerischen Aktionen dazu anregen, sich mit diesem absolut wichtigen und nachhaltigen Thema des guten Lebens auseinander zu setzen. Und zwar ganz ohne Zeigefinger, sondern mit viel Spaß. Ideen und Input werden in verschiedenster Form wie z. B. Online-Aktionen, Street Art, Veranstaltungen oder auch Workshops und Vorträgen, nach draußen gegeben und die Menschen lassen sich inspirieren, individualisieren und bekommen Lust, sich wichtige Fragen zu stellen und vor allem auch, kreativ an der Beantwortung zu arbeiten. Im Kleinen aktiv werden und Schritt für Schritt etwas zum Positiven hin zu verändern, dazu möchte das MfG ermutigen. Wir müssen nicht das Gefühl haben, die Welt von heute auf morgen retten zu müssen. Aber jeder hat seinen Wirkungskreis und wenn jeder von uns hier und heute und jetzt beginnt, sich selbst und andere glücklich(er) zu machen, dann sind wir alle schon ein großes Stück weiter! Gemeinsam erarbeiten wir uns das Bruttonationalglück.
Gina: Was mich unglaublich stolz macht und viel Kraft gibt, ist das Feedback, das von allen Seiten zurückkommt! Seien es die Gespräche bei Veranstaltungen, die vielen E-Mails von Menschen, die berichten, was die kleinen Impulse ausgelöst haben, die Entwicklung der Workshop-Teilnehmer – zu sehen, welche Visionen und Projekte sie daraus entwickeln ist unglaublich! Aber auch all die Online-Beiträge, Kommentare und Diskussionen in den sozialen Netzwerken bereichern jeden Tag aufs Neue mein Glücksministerinnendasein. Es ist wunderbar mitanzuschauen, wie eine solche Idee sich verbreitet, Früchte trägt, Leute insipiriert – so ist es ja auch gedacht: Ein Schneeballsystem des Glücks sozusagen.
Stolz bin ich auch auf das Netzwerk, das sich die letzten Jahre gebildet hat. Ich habe durch diese Tätigkeit die wunderbare Möglichkeit, viele interessante Menschen kennen zu lernen, die sehr viel Energie verbreiten. Menschen, die etwas bewegen möchten und motiviert sind – davon braucht Deutschland viel mehr und es macht unglaublich viel Spaß mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten.
Und dann gibt es natürlich noch die vielen kleinen und großen Meilensteine der letzten Jahre: Einladungen in den Bundestag, Austausch mit der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“, Besuch einer riesigen Delegation aus Thailand, eine Bürgerdialogstour mit dem Bundesjustizminister Heiko Maas, etliche Workshops in ganz Europa mit hunderten Teilnehmern, Flashmobs, Street Art Aktionen, Interviews mit Experten, Wissenschaftlern und Politikern, engen Kontakt und Austausch mit dem Gross National Happiness Centre aus Bhutan oder das erste ministeriale Buch „Das kleine Glück möchte abgeholt werden – 222 Anstiftungen vom Ministerium für Glück und Wohlbefinden“, was ein wunderbares Sammelsurium der kleinen Momente geworden ist – zusammengetragen von mir, Experten, Prominenten und vielen Fans und Freunden des Projekts. Vollgepackt mit Emotionen, Erfahrungen, Begegnungen und Mutmachern, das kleine Glück für sich zu entdecken.
Gina: Wenn ich nicht gerade querbeet durch Deutschland (oder auch Europa) in glücklicher Mission unterwegs bin, Materialien herstelle und bastle, Delegationen empfange, von Angela Merkel nach Berlin eingeladen werde, mit Heiko Maas durch Deutschland toure, mit Eckart von Hirschhausen zusammenarbeite, zu Konferenzen oder Podiumsdiskussionen beitragen darf, indem ich Impulsvorträge halte, Veranstaltungen organisiere, Konzepte und Aktionen erarbeite, Workshops an Schulen, Unternehmen oder bei Organisationen halte, dann betreibe ich sehr viel Netzwerkarbeit. Mit den Menschen in Kontakt treten ist sehr wichtig! Ich schreibe unendlich viele E-Mails, kommuniziere auf sozialen Netzwerken, denke mir Inhalte oder neue Ideen aus. Ich recherchiere in viele Richtungen, sauge alles auf und schaue, wo ich es wie wieder einfließen lassen kann. Außerdem darf ich jeden Tag sehr viele Briefe lesen und die beiliegenden Rückumschläge mit Glücksspielkarten befüllen, Interviews geben und führen und in letzter Zeit durfte ich sogar auch mehrmals für das Fernsehen unterwegs sein. Das Hauptaugenmerk liegt schon darin, das Thema Glück und Wohlbefinden anhand von Alltagskunst oder bestimmten Angeboten greifbar zu machen. Das Wort Workshop wird bei mir wörtlich genommen, es wird viel gearbeitet, mit den Händen, gebastelt, raus auf die Straße, reden, ausprobieren, reflektieren. So erarbeiten sich die Teilnehmer selbst, wieviel Spaß es machen kann, sich mit diesen wichtigen Themen auseinanderzusetzen.
Gina: Mit am wichtigsten ist es mir mit dem Ministerium ein Impulsgeber zu sein und so kreativ, unkonventionell und bunt auf Themen wie Glück, positive Lebensgestaltung und Wohlbefinden hinzuweisen. Die Menschen sollen so zum Mitmachen ermutigt werden, selbst aktiv und ganz nebenbei zum Multiplikator des Glücks werden.
Oft reicht schon ein kleiner Anstoß, eine Inspiration, eine Idee, um das Glück besser zum Vorschein zu bringen und vor allem die Angst zu nehmen, dass es ein unerreichbares Ziel zu sein scheint. Es sind die kleinen Dinge und Momente, die helfen, das Gute in das Leben einzuladen und zu verbreiten. Die Impulse und Angebote finden auf ganz vielfältige Weisen statt: mit frei zugänglichem Material; interaktiven Impulsvorträgen bei Unternehmen und Organisationen; mit Kolumnen oder Interviews im Funk und Fernsehen oder natürlich über Instagram, Facebook und LinkedIn; im Rahmen meines Podcasts „Das kleine Glück“ oder auch mit Büchern, wie „Das kleine Glück möchte abgeholt werden“ oder „Glück doch mal!“.
Jedes Jahr am Weltglückstag, den 20. März, rufen wir zu einer großen Aktion auf, an denen immer tausende Menschen teilnehmen. Dieses Jahr haben wir zum Beispiel zum Basteln und Verschenken von Glücksgläsern aufgerufen. Auch darüber hinaus starten wir immer wieder Mitmach-Aktionen.
Für Unternehmen habe ich mit meinem Team auch schon ganze Glücks-Wochen konzipiert. Verschiedene Impulse verteilt auf mehrere Tage oder Wochen, die den Mitarbeitenden zur Verfügung gestellt werden. In Podcastfolgen, längeren Artikeln, kurzen Herausforderungen, Videos sowie Live-Sessions mit mir erfahren die Mitarbeitenden alles rund um die Themen Selbstfürsorge, Pausen, Wertschätzung, glücklicher (Arbeits)Alltag, Positive Psychologie, Verbundenheit, Selbstreflexion und vieles mehr.
In der Glücksforschung wurden einige Parameter herausgefunden, die unser Wohlbefinden beeinflussen. Dazu gehören zum einen genetische Veranlagungen aber auch strukturelle Gegebenheiten, denen wir ausgesetzt sind. Ein großer, wichtiger Baustein ist unser soziales Netzwerk und die Unterstützung, Liebe und Fürsorge die wir von unseren Freund:innen und der Familie bekommen. Weitere Faktoren für ein zufriedenes Leben sind auch Dinge wie ein Dach über dem Kopf oder wenig finanzielle Sorgen zu haben, keine Diskriminierungserfahrungen zu erleben sowie psychische und physische Gesundheit. Einen großen Teil des eigenen Glücks haben wir selbst in der Hand, somit hat jede und jeder einzelne eine ganz eigene Definition.
Eine wirkliche Glücksformel, ein Patentrezept für Wohlbefinden gibt es daher nicht – dafür ist Glück einfach viel zu subjektiv. Auch wenn das zunächst vielleicht etwas ernüchternd klingen mag, so liegt der Schlüssel des Glücks eben darin zu erkennen, dass wir selbst etwas für unser eigenes gutes Leben tun können: Hierbei geht es eben nicht darum, Verantwortung abzugeben und darauf zu warten, eine Formel anzuwenden, ein Rezept einzulösen, einen Knopf zu drücken oder eine „Happy Pill“ zu schlucken. Sondern darum, selbst aktiv zu werden, das Glück – so heißt es so schön – in die eigenen Hände zu nehmen. Als Ministerium für Glück und Wohlbefinden sind wir genau dafür das Sprachrohr, geben Impulse und regen dazu an, die eigene Glücksdefinition zu erforschen!
Gina: Glück ist sehr individuell und ich bin der festen Überzeugung, dass jeder seine eigene Definition beziehungsweise auch mehrere Definitionen von Glück hat. Ich persönlich habe zwei für mich herausgefunden:
Zum einen hat ein glückliches Leben für mich sehr viel mit Verbundenheit zu tun. Denn mit sich selbst, seinen Mitmenschen und der Umwelt verbunden zu sein, bedeutet Selbstfürsorge, Gemeinschaft und Achtsamkeit
– das sind wichtige Bausteine für das Glück. Verbundenheit mit sich selbst bedeutet insbesondere, sich Zeit für sich selbst einzuräumen und diese zu nutzen, um auf die eigenen Bedürfnisse Acht zu geben. Wenn wir uns Zeit nehmen für Stille und Reflexion, sind wir ganz mit uns verbunden. Auf der anderen Seite ist es auch wichtig, dass wir mit unserem Umfeld verbunden sind und den Kontakt mit anderen Menschen pflegen. Ganz gleich ob mit Familie, Freunden oder auch Fremden. Wir fühlen uns gleich viel lebendiger, wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind. Daher ermutige ich immer wieder dazu, in Austausch zu treten, schöne Dinge gemeinsam zu unternehmen und auch zu plauschen, flirten und shakern – denn mit etwas Charme kommen wir leichter und glücklicher durch den Alltag.
Eine zweite prägnante Glücksdefinition von mir lautet: Glück ist Veränderung. Und zwar im Sinne von, dass alles im Wandel, im Fluss, ist. Nicht ist stetig, sicher und für immer. Glück besteht darin, dies anzunehmen und im Positiven für sich zu nutzen. Dies bedeutet auch, Chancen zu erkennen und mutig genug zu sein, sie wahrzunehmen. Es lebt sich leichter, wenn wir uns nicht ständig widersetzen, sondern den Dingen einfach mal ihren Lauf lassen und wenn sich die Möglichkeit bietet, Möglichkeiten zu nutzen und das Beste draus zu machen.
Wichtig in jedem Falle ist, dass Glück sich immer wieder ändern kann und auch unsere Perspektive auf das gute Leben ist nicht in Stein gemeißelt. Glück, Zufriedenheit, Wohlbefinden kann in jeder Lebensphase ganz anders wahrgenommen und definiert werden – und wenn wir mit unseren eigenen Definitionen flexibel bleiben, sie anpassen und unser Leben danach ausrichten, haben wir schon viel für unser eigenes Glück getan.
Glück ist für mich Verbundenheit: Mit sich selbst, den Mitmenschen und
der Umwelt. Das bedeutet Selbstfürsorge, Gemeinschaft und Achtsamkeit – wichtige Bausteine für das Glück. Glück besteht für mich auch darin, Veränderungen anzunehmen und im Positiven für sich zu nutzen. Dies bedeutet auch, Chancen zu erkennen und mutig genug zu sein, sie wahrzunehmen.
Gina: Das kommt ganz darauf an, in welchem Moment Sie mich fragen, denn obwohl ich mich seit fast 10 Jahren Tag ein Tag aus mit diesem Thema auseinandersetze und sehr viel dazu gelernt habe, ist das Glücklichsein natürlich auch für mich ein Prozess. Es gilt immer wieder innezuhalten, zu reflektieren, abzuwägen und zu entscheiden, wie der nächste Schritt Richtung Wohlbefinden aussehen könnte – und dann auch den Mut aufzubringen, ihn zu gehen! Wir sind alle Menschen mit einer Vielzahl an Gefühlen, alle davon – seien es die „guten“ oder „schlechten“ – sind normal und daher auch willkommen. Es geht nicht darum, nonstop happy zu sein, sondern mit den Höhen und Tiefen der Achterbahnfahrt namens Leben gut umgehen zu können. Aber um Ihre Frage abschließend zu beantworten: Ich denke, dass mir meine Eltern einen sehr guten Gen-Cocktail mit auf den Weg gegeben haben. Denn laut der Glücksforschung ist unser Glücksempfinden bis zu 50% genetisch beeinflusst. Und da ich von Natur aus ein menschenfreundlicher, optimistischer, lösungsorienierter und (zumindest meiner Meinung nach) humorvoller Mensch bin, kann ich mich wohl glücklich schätzen.
Gina: Laut einer Studie der Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky ist das persönliche Glück zu 50% genetisch vorbestimmt. Ich glaube, dass es hier um mich einfach sehr gut bestellt ist, da meine Eltern mir schon immer eine positive Lebenseinstellung vorgelebt und beigebracht haben. Ich meine behaupten zu können, dass ich schon immer ein optimistischer Mensch war. Nur war mir das nicht bewusst. Seitdem ich mich so intensiv mit Glück und Wohlbefinden auseinander setze, nehme ich das alles anders und bewusster wahr und spiegel sehr viel für mich selbst wider. Und bin sehr dankbar dafür. Zum Beispiel habe ich mich selbst zur Detektivin der kleinen Dinge ernannt und versuche dieser Berufung so oft es geht nachzukommen: Rausgehen und die Welt entdecken. Und zwar im Kleinen. Entdecke das Wunderbare im Alltäglichen. Das hätte ich vor diesem Projekt so in der Art sicher nicht getan. Mich macht glücklich, wenn ich das, was ich den ganzen Tag erarbeite, auch persönlich umsetzen kann. Das ist bei dem Zeitplan manchmal leichter gesagt als getan.
Auch, wenn ich gerne Hummeln im Hintern habe, versuche ich öfter Verschnaufspausen in den oftmals auch stressigen Glücksministerinnenalltag einzubinden. Diese Pausen können ganz klein und unscheinbar wirken wie z. B. auf der Straße stehen bleiben, wenn man etwas besonderes bemerkt. Anhalten, wahrnehmen, genießen. Spontane Verabredungen zu einem Kaffee tun mir immer gut, ein Feierabend-Getränk auf der Dachterrasse oder auch immer wieder gerne eine kleine Ausflucht aus dem Alltag zusammen mit meinem Hund ab in die Natur. Atmen. Gras unter den Füßen, der Fluss neben mir und um mich herum der tobende Wuselfuchs und meine Welt ist in Ordnung. Ein Wochenende im Wohnwagen am See kann auch Wunder bewirken. Computer aus, Handy aus, Kopf aus. Herz an.
Glück ist wahrzunehmen. Emotionen genießen, es gibt immer ein auf und ab. Glück ist eine Mischung aus Gas geben und auf die Bremse drücken. Auszeiten. Ins Leben stürzen. In vollen Zügen alles mitnehmen, ausprobieren, Mut haben, Entscheidungen zu treffen. Viel Reisen. Gut essen. Lachen bis der Bauch weh tut. Kissenschlachten machen, mit den Fingern essen, das innere Kind bewahren. Alte Freundschaften pflegen. Menschen ziehen lassen. Vergeben. Lieben. Leben.
Glück ist für mich Bewegung – im Sinne von Veränderung. Alles ist im Wandel, alles verändert sich gefühlt immer schneller um uns herum und die Kunst liegt darin, dies anzunehmen und im Guten für sich zu nutzen. Chancen zu erkennen und wahrzunehmen Alles ist im Fluss und das macht es spannend.
Gina: Es gibt eine wunderbar bunte und vielseitige Palette an Möglichkeiten, wie wir unser Glücksbarometer steigern können. Ich könnte wahrscheinlich stundenlang Happiness Hacks aufzählen, die dabei helfen, etwas glücklicher zu sein. Zum Einstieg gebe ich gerne ein kleines Einmaleins des Glücklichseins:
Da Glück immer etwas mit Verbundenheit zu sich selbst zu tun hat, kann ich besonders empfehlen, Zeit mit sich zu verbringen: Genießt eure eigene Gesellschaft, tut, worauf ihr Lust habt, und lasst alles im Außen los. Kocht beispielsweise euer Lieblingsessen, nehmt ein warmes Bad, lest mal wie
der ein Buch, macht einen langen Spaziergang oder einen Kopfstand. Oder wie wäre es damit, die Lieblingsmusik laut aufzudrehen und durch die Wohnung zu tanzen? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die kleinsten Taten können schon wahre Glücksmomente schaffen und euch selbst ein Stück näher bringen.
Glück meint aber auch Verbundenheit mit anderen. Unternehmt daher schöne Sachen mit euren Lieblingsmenschen: Veranstaltet ein Picknick, spielt ein Brettspiel aus Kindertagen, macht gemeinsam Sport oder worauf ihr auch immer Lust habt. Was außerdem beim Glücklichsein hilft, ist, anderen gegenüber dankbar zu sein. Euer Nachbar hat euch beim Umzug geholfen? Der Arbeitskollege hat auch bei einem Projekt unterstützt? Eure Freundin war für euch da, als es euch nicht gut ging? Bedankt euch aufrichtig bei den Menschen in eurem Umfeld mit lieben Worten, egal ob geschrieben oder gesprochen, einem Liebesdrücker oder einer kleinen Aufmerksamkeit – das sind kleine Gesten mit einer großen Wirkung.
Gina: Mein Mantra in herausfordernden Zeit ist: Schritt für Schritt, Tag für Tag. Wir sollten uns alle darauf konzentrieren, was wir bewusst kontrollieren und beeinflussen können. Das gibt unheimliche Sicherheit und schafft Raum für das Positive. Sich zu überlegen: worauf freue ich mich morgen? Ist eine Überlegung, die überschaubar ist, denn zumeist können wir uns sicher sein, dass keine neuen Corona-Regeln über Nacht eintreten. Mit Zuversicht und Optimismus den nächsten Tag anzugehen und diesen bereits im Voraus zu strukturieren, hilft ebenso. Wer abends mit dem Gefühl einschläft, dass es sich morgen dreifach lohnt aufzustehen, weil man mit der Morgenroutine beginnt, dies und jenes zu erledigen hat und abends ein schönes Buch liest, schläft direkt unbeschwerter (zumindest ist das bei mir so). Unsicherheiten lassen sich auch mit neuen Routinen durchbrechen, die wir täglich aufs Neue versuchen einzubringen. Hier können wir kreativ werden und uns einfach ausprobieren – was tut uns gut, was taugt uns was und was hat den Tag einfach nur noch stressiger als sonst gemacht? Und wenn es heute nicht klappt, dann klappt es eben morgen. Wichtig ist, seine Vorhaben nicht zu ernst zu nehmen, den Tag und die Gefühle so wie sie eben sind zu nehmen und das Beste daraus zu machen, auch wenn das gerade manchmal schwer ist. Und wenn es nicht gelingt, gelingt es eben morgen: Schritt für Schritt, Tag für Tag.
Die meisten von uns wissen sicher intuitiv, was ihnen gut tut. Und wenn wir das, was uns gut tut, häufig tun, sind wir auch glücklich dabei. Es kann hierbei helfen, in die Stille zu gehen und ganz genau in sich reinzuhören. Durch (Selbst-)Reflexion wird uns bewusst, was uns zufriedener macht. Ein guter erster Schritt ist, für sich alleine zu sein und zwar im wahrsten Sinne: ALL ein, mit all unseren Gefühlen, die gerade dazu gehören. Und sich dann essentielle Fragen zu stellen: Wie fühle ich mich gerade? Was treibt mich um? Welche Ziele habe ich und verfolge ich sie gerade? Innerhalb des Reflexionsrahmens können wir herausfinden, was ein gutes und glückliches Leben für uns selbst bedeutet. Sich diese Fragen zu stellen und danach zu handeln, ist enorm wichtig für unser individuelles Glück und Wohlbefinden; dadurch können wir erkennen, wer wir sind (und wenn ja, wie viele).
Glück oder auch Lebenszufriedenheit heben generell die Stimmung und wirken auch als gesundheitliches Schutzschild. Wer zufrieden und optimistisch auf das eigene Leben blickt, kann besser mit Herausforderungen umgehen, ist stressresistenter und lebt gesünder und daher auch länger. Es gibt Verhaltensweisen, die sowohl unsere Zufriedenheit erhöhen als auch das Immunsystem stärken. Dazu gehören Sport machen, Tanzen, kalt duschen, aber auch soziale Kontakte, also Zeit mit anderen Menschen zu verbringen.
In Zeiten von Krisen und Herausforderungen sind für das eigene Glück zwei Dinge wichtig: Akzeptanz und Aktionismus. Glück bedeutet nicht, immer alles positiv sehen. Es gibt Schicksalsschläge, die steckt man nicht einfach so weg, da braucht man Zeit, um damit klarzukommen. Es kann sogar gefährlich werden, immer nur mit der rosaroten Brille durch das Leben zu laufen und ist alles andere als förderlich für das Glück. Die sogenannte „toxische Positivität“ hat auch viel damit zu tun, negatives Erleben und Fühlen zu unterdrücken, kleinzureden und sich selbst und anderen damit den Raum zu nehmen, diese wichtigen Gefühle zu durchleben.
Therapeut:innen nutzen häufig die Metapher eines großen Balls, der mit viel Energie unter Wasser gehalten wird, wenn Gefühle unterdrückt werden. Irgendwann schaffen wir es nicht mehr und der Ball kommt mit noch mehr Schwung wieder an die Oberfläche. Deswegen ist es wichtig, alle Gefühle zuzulassen und Herausforderungen als solche anzuerkennen und zu benennen. Doch auch (oder gerade) in turbulenten Zeiten hilft es, sich das kleine Glück vor Augen zu führen und immer wieder über das Positive bewusst zu werden oder sich in Dankbarkeit zu üben. Routinen können uns Struktur und Halt geben – zum Beispiel immer vor dem Frühstück einen kurzen Spaziergang zu machen oder sich jede Woche mit Freund:innen zum Kochen, Tanzen oder Spielen zu verabreden. Wiederkehrende Selbstfürsorge-Momente sind wichtig, um unsere Batterie aufzuladen, denn diese ist in schwierigen Zeiten extra belastet.
Soziale Kontakte sind das A und O für unsere seelische Gesundheit. Daher ist es elementar, mit anderen in Kontakt zu bleiben. Wir teilen zum Beispiel in unserem Team jede Woche einen Gute-Laune Song. Das kann aber auch ein (Online-)Spieleabend, eine klassische Postkarte oder ein gemeinsamer Ausflug in den Wald sein. Das Glück liegt in den kleinen Dingen: Sonne tanken beim Spaziergang; leckeres Essen; Tanzpausen im Teammeeting. Es gibt viele kleine Stellschrauben für unser persönliches Glück – auch in schwierigen Zeiten.
Nein, das braucht es nicht. Und wenn wir mal ehrlich sind – es gibt das perfekte Leben, in dem alles rosig und toll ist, nicht. Natürlich verstärken Kontrasteffekte unsere Gefühlslage und Empfindungen immer wieder. Das beste Beispiel hierfür ist wahrscheinlich ein sonniger Tag nach einer Woche Regen. Das bedeutet aber keineswegs, dass man diesen Kontrast für das eigene Glück braucht. Dankbarkeit und der Blick aufs Positive lassen sich aktiv herbeiführen und üben. Dadurch fällt es uns immer leichter, gute Dinge und Glücksmomente wahrzunehmen und zu genießen.
Drehen wir die Frage einmal um: Braucht es Glück für das Unglück? Jetzt lautet die Antwort: Definitiv, denn Glück und Wohlbefinden stärken unsere psychische und physische Gesundheit und lassen uns gelassener mit Herausforderungen umgehen. Deswegen ist der beste Zeitpunkt, sich um sein eigenes Glück zu kümmern genau jetzt.
Nein, das kann man nicht. Zum Leben gehören schlechte Tage, traurige Momente und auch mal negative Stimmung auch dazu – alles andere zu erwarten wäre unrealistisch. Das bedeutet aber nicht, dass man dadurch insgesamt weniger glücklich ist. Wichtig ist es, mit den Gefühlen gut umgehen zu können und die Hoffnung nicht zu verlieren. Einmal allen Frust rauszulassen kann sehr erleichternd sein und auch gut tun.
Wer zufrieden und optimistisch auf das eigene Leben blickt, kann besser mit Herausforderungen umgehen, ist stressresistenter und lebt gesünder und daher auch länger. Soziale Kontakte sind ein essenzieller Faktor für unsere Zufriedenheit und auch unsere Gesundheit. Lange Umarmungen senken das Stresslevel und sind somit gut für das Immunsystem. Auch für die psychische Gesundheit sind zwischenmenschliche Beziehungen (romantische Beziehungen, Freunde, oder Familie) essentiell: wir können uns anderen anvertrauen, gemeinsame Erlebnisse teilen, unsere Sorgen und Herausforderungen mit andere besprechen und zusammen Spaß haben.
Das Land Bhutan ist ein kleines Königreich im Himalaya zwischen Indien und China. Es ist ein armes und sehr bescheidenes Land, aber die Leute sind äußerst zufrieden und wissen, was wirklich zählt: Zeit – für Familie, Freunde und sich selbst, das seelische und körperliche Wohlbefinden. Sie legen sehr viel Wert auf Traditionen, ihre Kultur, die Natur und Religion. Was es so besonders macht, ist ihr „Bruttonationalglück“, das dort anhand eines umfangreichen Fragebogens regelmäßig gemessen wird. Bhutan ist eines von wenigen Ländern, die ein nicht wachstumorientiertes Wirtschaftsmodell in der Verfassung verankert haben, sondern die Zufriedenheit der Bevölkerung als Maß politischen Handelns sieht. Eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft kann nur im Zusammenspiel von materiellen, kulturellen und spirituellen Schritten geschehen, die einander ergänzen und bestärken. Im Artikel 9, Absatz 2 der Verfassung steht: Der Staat bemüht sich, jene Bedingungen zu fördern, die das Streben nach Bruttonationalglück ermöglichen.
Gina: Es ist meiner Meinung nach eine absolut nachahmenswerte Sache und eine große Inspirationsquelle. Und es ist sicher klar ersichtlich, dass die Kampagne sich an Bhutan orientiert, nicht umsonst gibt es auch die durchaus provokante Metapher des „Ministeriums für Glück und Wohlbefinden“.
Gina: Ich habe das Gefühl, dass es immer noch viel zu viele Menschen gibt, die sich diese kleine, aber feine Frage nach dem persönlichen Glück noch gar nie richtig gestellt haben. Das ist einerseits erschreckend, zeigt aber andererseits wie wichtig eben solche Initiativen sind, hier anzusetzen und an den richtigen Stellen zu kitzeln.
Ebenso habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ganz oft nur ganz kleine Impülschen braucht, dass etwas losgetreten wird. Du gibst eine kleine Idee rein und die Menschen sind dankbar und es sprudelt förmlich auch ihnen heraus – sei es bei Workhops oder auch (bundesweiten) Aktionen, die meist online stattfinden, z. B. die Aktionen zum Weltglückstag.
Es ist ein (Wunsch nach) Wandel zu spüren, die Menschen beginnen zu realisieren, dass es das nicht so recht sein kann, dass sie vielleicht auch selbst aktiv werden müssen. Nur manchmal wissen sie noch nicht so recht, wo es hakt, aber sobald sie auf der Spur sind, wird es zum Selbstläufer! Die Einstellung zu sich, dem Leben, der eigenen Zeit ist gerade im Umbruch, bei dem einen mehr, beim anderen weniger, das ist ganz normal. Aber da wird noch viel passieren und ich bin sehr gespannt!
Außerdem gibt es, so denke ich, immer noch eine Diskrepanz zwischen dem, was die Menschen äußern, was sie glücklich macht (mehr Zeit für mich, für Freunde, Familie, ein erfüllender Job etc) und dem, was sie dann auch wirklich dafür tun, aufgeben oder ändern. Das bedeutet nämlich eben auch oft Unsicherheiten und raus aus der Komfortzone! Und da verfällt man leicht wieder in den Alltagstrott. Wenn es dann doch jemanden gibt, der mutig ist und etwas verrücktes macht, dann wird er vielleicht auf den 1. Blick belächelt oder bestaunt aber auf den 2. bewundert man den Mut und ertappt sich vielleicht auch selbst dabei, dass das ja auch mal ein Traum von einem selbst war, den man erfolgreich begraben hatte…
In unserer Gesellschaft sind wir mittlerweile alle so sehr daran gewöhnt, unsere Grundbedürfnisse befriedigen zu können, uns kaufen zu können, wonach uns ist und in einer Gesellschaft zu leben, der es mehr als gut geht. Es sind also gewisse Glücksfaktoren abgedeckt. Es zeigt sich dennoch, dass mit steigendem Wohlstand das Glück nicht zwingend ansteigt. Es wird also ständig nach neuen Möglichkeiten gesucht, glücklich zu werden. Neue Wege zu mehr Glück und Zufriedenheit werden ausprobiert und beworben. Dass Glück für jeden so unterschiedlich und individuell aussehen kann, erklärt die Fülle an Ansätzen, Ratgebern, Workshops, Tipps und Tricks, die uns in den letzten Jahren vermehrt begegnen.
Gina: Das Ziel, dass dieses Projekt eine feste politische Instanz wird, bestand anfangs mit einem großen Augenzwinkern. Think big. Mal sehen, wie weit man kommt. Mal sehen, was Deutschland will, was Deutschland bereit ist, selbst für das Glück zu tun. Aber es geht ja vielmehr darum, das Ganze wachsen zu lassen, von unten aufbauen, mit viel Bürgerbeteiligung und ganz auf Augenhöhe. Das macht das Projekt eben auch so spannend und für die Menschen interessant und attraktiv. Etwas „politisches“, was mich wirklich angeht und bei dem ich viel Lust habe, mitzumachen und mich damit auseinanderzusetzen!
Kontakte in die Politik habe ich mittlerweile einige! Von der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ wurden wir anfangs in den Bundestag eingeladen, den Staatssekretär und das GNH Centre aus Bhutan durfte ich kennenlernen und interviewen, beim Jour Fix des Bundeskanzleramtes war das Projekt bereits Thema, Claudia Roth hatte ich vor der Kamera und Wolfgang Schäuble wurde von einer Zeitung auch schon auf das MfG angesprochen. Angela Merkel hat mich im Rahmen der Regierungsstrategie „Gut leben in Deutschland – Was uns wichtig ist“ nach Berlin zur Eröffnung eingeladen und mit Bundesjustizminister bin ich im Rahmen dieser Strategie auch durch Deutschland getourt, um Bürgerdialoge mitzuführen.
Das MfG soll nach wie vor das freie Kunstprojekt bleiben, das sich wandelt, das wächst, das zu Beteiligung animiert und inspiriert. Wenn es irgendwann mal solch eine Instanz gibt, heißt es nun Ministerium oder wie auch immer, dann freue ich mich, den Stein vielleicht mit ins Rollen gebracht zu haben und bringe mich mit verschiedenen Aktionen natürlich auch gerne mit ein
– so lange ich mich nach wie vor Glücksministerin nennen darf! Den Titel habe ich mir ja nicht selbst gegeben, sondern ich wurde immer öfter darauf angesprochen, dass ich einfach diejenige bin, die das ausstrahlt und die den Titel verdient. So etwas lehnt man natürlich nicht ab! Noch ist es kein
„richtiges“ Ministerium, aber wer weiß, was noch passiert. Bei diesem Projekt gilt das Motto: Sag niemals nie! Denn was die letzten Jahre passiert ist, lässt nur erahnen, wie groß der Bedarf einer positive Veränderung innerhalb der Gesellschaft ist.
Gina: Am liebsten ähnlich wie jetzt – und am liebsten mit so wenig Bürokratie wie möglich. Mir wäre es wichtig, weiterhin nah an den Menschen zu sein, mit kreativen und unkonventionellen Methoden zu arbeiten. Im Austausch möchte ich andere aktivieren und motivieren, gemeinsam unsere Gesellschaft und unsere Zukunft zu gestalten und allen die nötigen Mittel an die Hand zu geben, die es dafür benötigt.
Darüber hinaus würde ich auch gerne weiterhin den Austausch mit anderen Entscheidungsträger:innen, Initiativen und Unternehmen aufrechterhalten und vertiefen. So durfte ich zum Beispiel schon Delegationen aus anderen Ländern empfangen, an einem Panel der OECD, des World Health Summit und bei Regierungsstrategien mitdiskutieren – das wären im “richtigen” Amt der Glücksministerin sicherlich auch spannende Aufgaben, die ich gerne wahrnehmen würde, um die Wichtigkeit des Themas weiter zu sichtbar und vor allem erlebbar zu machen.
Gina: Unser persönliches Wohlbefinden hängt zu einem großen Teil davon ab, wie wir unser eigenes Leben gestalten. Dazu gehört natürlich auch unser Job, bei dem oft die meiste Zeit des Tages verbracht wird. Eine erfüllende Tätigkeit setzt viel Energie frei, steigert die Motivation und Lernbereitschaft. Wenn wir für das, was wir tun, brennen, sind wir darin auch leistungsfähiger, produktiver und dadurch zufriedener. Natürlich habe ich auch mal Aufgaben oder Termine, auf die ich gar keine Lust habe und Morgende, an denen ich am liebsten im Bett bleiben würde – das wird es auch immer geben. Wichtig ist hierbei, dass die negativen Erfahrungen nicht überwiegen und der Job auch Energie gibt und nicht nur nimmt. Über Motivation hinaus ist es außerdem wichtig, dass die eigenen Werte mit denen im beruflichen Kontext stark übereinstimmen. Wenn die persönlichen Werte durch die Arbeit verletzt werden, entsteht ein innerer Konflikt und dadurch sinkt auch die Zufriedenheit. Zuletzt ist auch das Gefühl, gebraucht zu werden und etwas bewirken zu können ein unheimlich bestärkendes Erlebnis.
Gina: Glück hat viele positive Nebenwirkungen. Sich aktiv um das eigene Wohlbefinden zu kümmern bedeutet auch, Selbstfürsorge zu betreiben, sich in Dankbarkeit zu üben und empfänglicher für die guten Momente des Lebens zu werden. Dadurch steigt das subjektive Wohlbefinden, die Zufriedenheit und es wird eine optimistische Sichtweise eingenommen. Optimismus und Lebensfreude wirken als Puffer bei Belastungen oder negativen Ereignissen. Dadurch wird die psychische und physische Gesundheit gestärkt.
Ein wertschätzender und wohlwollender Umgang mit anderen ist untrennbar mit dem Glück verknüpft. Glückliche und zufriedene Teams zeichnen sich durch Wertschätzung, Dankbarkeit und einem Mit-Einander, nicht einem Neben-Einander, aus. Ein gesundes Miteinander, eine wertschätzende Atmosphäre, achtsame Selbstwahrnehmung sowie eine positive Einstellung dem Leben gegenüber sind wichtige Bausteine für eine nachhaltige und zukunftsfähige Unternehmensführung. Für eine gelingende glückliche Unternehmenskultur ist es wichtig, dass diese Werte in allen Ebenen getragen und gefördert werden.
Gina: Zufriedenheit auf der Arbeit fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Motivation. Glückliche Mitarbeitende sind ein Garant für Produktivität, Teamfähigkeit, Kreativität und Loyalität. Sie fühlen sich gesünder, es gibt weniger Krankschreibungen und gleichzeitig eine emotionale Bindung an das Unternehmen, somit auch weniger Fluktuation. Um Mitarbeitende für ein Unternehmen zu gewinnen und diese langfristig zu binden, müssen von Arbeitgebenden gesunde Rahmenbedingungen geschaffen werden. Positive Anreize abseits des Geldes sind Sinnhaftigkeit, Möglichkeiten der Weiterbildung und -entwicklung, flexibles Arbeiten durch Home Office oder Vertrauensarbeitszeit sowie ein wertschätzendes Miteinander und eine aufrichtige Führung. Ein Unternehmen, das die Zufriedenheit der Mitarbeitenden in den Fokus rückt, ist ein attraktiver Arbeitgeber, welcher Mitarbeitende langfristig binden kann.
Gina: Auch im Berufsumfeld ist es wichtig, zu definieren, wie der Umgang miteinander und das Arbeitsklima so gestaltet werden kann, dass es für alle Beteiligten glücksfördernd ist. Um den ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit zu geben, ihr persönliches kleines Glück im Team mehr zu festigen und selbst zu gestalten, kann man von außen als ArbeitgeberIn natürlich gute Grundlagen beisteuern. Damit das Glück ins Rollen kommt, könnten zum Beispiel regelmäßige Teammeetings dafür genutzt werden, sich bewusst Gedanken darüber zu machen, was sich für das Miteinander gewünscht wird und wo das Team ungenutztes Glückspotential und Knackpunkte sieht. Dabei ist eine respektvolle Kommunikation zwischen ArbeitgeberIn und ArbeitnehmerIn ein Schlüsselaspekt. Sorgt man sich als ArbeitgeberIn darum, den Mitarbeitenden ein offenes Ohr für diese, leider oft als „unwichtige und leichte“ Themen abgestempelte Themen zu schenken und auf Ideen und kreative Maßnahmen im möglichen Rahmen einzugehen, entsteht die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung des Arbeitsalltags. Derartige Maßnahmen fördern die Motivation der Mitarbeitenden und tragen maßgeblich zum kleinen (Arbeits-)Glück bei. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass wir hinter unserer Rolle als ArbeitgeberIn und Angestellte auch nur alle Menschen sind, die auch mal Fehler machen, auch mal schlechte Laune haben und sich öfter mal ein Danke, ein Lächeln oder ein offenes Ohr wünschen.
In den letzten Jahren hat sich in dieser Hinsicht zum Glück einiges zum Positiven verändert: Mittlerweile verstehen immer mehr Manager:innen, dass seelische Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden auch in einem wirtschaftlichen Kontext elementare Bausteine sind. Das Ziel muss es m. E. aber sein, dem Problem präventiv zu begegnen, das Thema Mitarbeitenden-Zufriedenheit authentisch in die Unternehmenskultur zu integrieren und entsprechend (vor) zu leben. Dementsprechend sehe ich v.a. Führungskräfte in der Pflicht, sich weiterzubilden und Unterstützung zu suchen. Das Ministerium für Glück und Wohlbefinden kann bei diesem Prozess gezielt unterstützen, indem ich Manager:innen auf eine sehr unkonventionelle, spielerische Art und Weise zeige, wie wichtig dieses Thema ist. In meinen Workshops gebe ich ihnen eine Reihe praktischer Übungen an die Hand, die sie selbst erleben, dadurch besser lernen und anschließend authentisch weitervermitteln können. Diese Initiative müssten m. E. noch viel mehr Organisationen ergreifen – und auf ihre ganz eigene Weise umsetzen.
Gina: Den einen ultimativen Glückstipp gibt es meiner Meinung nach nicht. Glücklichsein zu lernen, beginnt für mich zuallererst immer mit der Verbundenheit zu sich selbst. Denn um zu wissen, was Glücklichsein für uns selbst eigentlich bedeutet, müssen wir uns erst selbst kennenlernen und herausfinden, welche Elemente und Werte für das persönliche Glück wegweisend sind.
Wenn man ein paar Zutaten aus dem persönlichen Glücksrezept herausgefunden hat, dann geht es wiederum darum, im Kleinen anzufangen. Das Gesamtbild zu betrachten kann oft entmutigend sein, wenn es viele Faktoren zu geben scheint, die es dem kleinen Glück nicht erlauben sich zu zeigen. Doch das kleine Glück, auch wenn es sich manchmal gut zu verstecken scheint, wartet überall darauf, entdeckt zu werden.
Man muss zuerst bei sich selbst anfangen, denn gut für sich selbst zu sorgen und seine Glücks-Bedürfnisse zu kennen, bedeutet letztendlich besser auf Situationen und das Umfeld eingehen zu können. Sprecht es laut
aus, wenn ihr dankbar seid und zeigt euren Kollegen eure Wertschätzung. Verschenkt aufrichtiges Lächeln und verteilt so ganz nebenbei das kleine Glück – Glück ist ansteckend und bringt positive Nebenwirkungen mit sich
– lasst euch überraschen.
Gina: Glücklichsein zu lernen, beginnt für mich zuallererst immer mit der Verbundenheit zu sich selbst. Denn um zu wissen, was Glücklichsein für uns selbst bedeutet, müssen wir uns erst selbst kennenlernen und herausfinden, welche Elemente und Werte für das persönliche Glück wegweisend sind. Wenn man ein paar Zutaten aus dem persönlichen Glücksrezept herausgefunden hat, dann geht es wiederum darum, im Kleinen anzufangen. Das kleine Glück, auch wenn es sich manchmal gut zu verstecken scheint, wartet überall darauf, entdeckt zu werden.
Man muss zuerst bei sich selbst anfangen, denn gut für sich selbst zu sorgen und seine Glücks-Bedürfnisse zu kennen, bedeutet letztendlich besser auf Situationen und das Umfeld eingehen zu können.
Gina: Im trubeligen Alltag fallen Pausen, kleine Glücksmomente und der Blick fürs Positive schnell weg. Hier kann es helfen, uns einfach kurz wieder daran zu erinnern. Man könnte beispielsweise zuhause Klebezettel verteilen mit süßen Botschaften drauf: „Heute schon gelacht?“, „Ein guter Tag, um glücklich zu sein“, „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ sind da nur einige Beispiele. Es muss aber auch gar nichts Geschriebenes sein, sondern vielleicht ein Gegenstand, der an die Mission erinnert. Das kann ein Stein aus dem letzten Urlaub sein, ein Foto aus eurer Jugend, die Diskokugel…. der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Zudem können wir uns die Technologie zu Nutze machen: und zwar den Wecker so stellen, dass er 5-Mal am Tag klingelt. Jedes Klingeln ist ein Reminder ans kurze Innehalten, den Pausenknopf zu drücken, ganz im Moment zu sein. Natürlich können wir auch gezielt handeln, um uns das Leben zu versüßen, wenn es gerade nicht so rund läuft. Eine meiner Lieblingsmethoden ist das Dankbarkeitstagebuch: Sich aufzuschreiben, wofür man dankbar ist auch – auch gerade, wenn es uns nicht so gut geht. Da Verbundenheit mit anderen ganz essentiell für das eigene Wohlbefinden ist, kontaktiere ich außerdem gerne meine Lieblingsmenschen, vor allem in trüben Zeiten. Denn bei ihnen fühle ich mich geborgen, kann sein, wie ich bin und meine Sorgen mit ihnen teilen, zudem bekomme ich herrliche Perspektiven, werde gespiegelt, werde in den Arm genommen oder erhalte einen wohlwollenden Anstupser.
Ein letzter, vielleicht etwas ungewohnter Tipp, ist die Pöbelpause: Auch mir als Glücksministerin gehen manche Sachen auf die Nerven. Statt den ganzen Tag Trübsal zu blasen, stelle ich mir den Wecker auf 2 Minuten und lasse in denen alles Negative, was mich aktuell bedrückt, raus. Motzen, schreiben, vielleicht auch was gegen die Wand werfen – das befreit ungemein und bringt mich meistens auch noch zu Lachen – es sei denn, etwas geht zu Bruch…
Gina: Außerhalb der Komfortzone befindet sich die sogenannte Lern- oder Wachstumszone und beim Überschreiten in diese Zonen passiert Großartiges: Wir wachsen über uns selbst hinaus, staunen über uns selbst und sind nicht selten überrascht davon, was wir doch alles schaffen können. Natürlich sind vertraute Lebensbereiche erst einmal nichts Negatives: Hier fühlen wir uns wohl, sie geben uns Sicherheit und auch eine gewisse Struktur – wir tanken hier auf. Jeder hat seine eigene individuelle Komfortzone und in diesem Bereich kennen wir uns gut aus. Die Zone endet genau dort, wo kleine Überwindungen und Anstrengungen beginnen oder das Herz schneller schlägt – also, wo es nicht mehr so komfortabel ist. Welches Potential in uns steckt, erfahren wir aber oft erst dann, wenn wir Dinge tun, die wir bis dahin noch nie gemacht oder gar für möglich gehalten haben. Leben ist Veränderung, alles ist im ständigen Fluss. Genauso, wie sich unsere äußeren Umstände ändern, so stecken auch wir in kontinuierlichen Wandlungsprozessen: Wir ändern uns im Laufe des Lebens und das ist auch gut so. Denn wir wollen nicht stehenbleiben, sondern neugierig und offen dafür sein, wie sich das Leben und auch wir selbst wandeln.
Weiterentwicklung statt Stillstand ist die Devise und das ist ein ganz natürlicher Prozess, wenn wir uns auch in der Natur mal umschauen. Veränderungen können uns auch Angst machen, aber wenn wir unsere Ängste nicht angehen, bleiben wir stehen und kommen nicht weiter. Wenn wir sie stattdessen angehen, bemerken wir, wie sie sich langsam auflösen, je weiter wir voranschreiten – bis wir sie schließlich überwunden haben. Und das stärkt uns ungeheim. Aller Anfang ist bekanntlich schwer. Aber wenn wir den ersten Schritt geschafft haben, wenn wir ein wenig aus unserer Komfortzone herausgetreten sind, dann werden die Folgeschritte immer einfacher. Daher dürfen wir uns immer wieder selbst kitzeln, Schritte in andere Richtungen gehen und unseren Wohlfühlbereich ausdehnen. Genauso entdecken wir neue Facetten an uns, lernen uns von neuen Seiten kennen und können uns selbst überraschen. Die Lerneffekte, die wir durch das Ausbrechen aus dem eigenen Wohlfühlbereich erhalten, sind enorm wichtig für unsere persönliche Weiterentwicklung. Und wenn wir es geschafft haben, wenn wir unsere Ängste überwunden und Veränderungen durchlebt haben, dürfen wir uns für unseren Mut auch einmal selbst loben und belohnen.
Das Wohlbefinden steigt nur bis zu einem gewissen Grad parallel mit dem Kontostand. Als Menschen haben wir ein inneres Bedürfnis nach Gerechtigkeit, deswegen ist zum Beispiel beim Einkommen das relative, und nicht das absolute Einkommen entscheidend für unsere Zufriedenheit.
Geld kann Sorgen nehmen und auch zu Momenten der Freude verhelfen; sei es der Urlaub, das tolle Kleid oder das Abendessen im neuen Restaurant. Wichtig ist, sein Glück davon nicht abhängig zu machen und immer wieder den Blick darauf zu wenden, was man wirklich braucht und wofür man dankbar ist. Die Zufriedenheit steigt bis zu einem gewissen Grad mit dem Einkommen an, aber es gibt eine klare Obergrenze. Geld kann uns viele Sorgen nehmen und uns dadurch auch glücklicher machen.
Allerdings kommt das „ Konsumglück“ schnell an seine Grenzen, denn wir gewöhnen uns schnell an unsere Besitztümer und den damit einhergehenden Komfort. Viel zielführender ist es, in Erlebnisse und gemeinsame Aktivitäten zu „investieren“ – das muss oft auch gar nicht mit Geld zusammenhängen. Gemeinsame Erinnerungen sind unbezahlbar und machen nachhaltiger zufrieden.
Auf der anderen Seite sind Armut, Krankheit oder Arbeitsplatzunsicherheit Faktoren, die sich negativ auf die Lebenszufriedenheit auswirken. Wenn wir jedoch nicht aus der Not heraus, sondern freiwillig unseren Konsum reduzieren, hat das keine negativen Auswirkungen.
Gina: Pandemie, gesellschaftliche Herausforderungen, Klimakrise, persönliche Hürden, Weltschmerz – all das verursacht ein hauchdünnes Nervenkostüm, kurze Geduldsfäden und gereizte Stimmung. Dabei ist es gerade in schwierigen Phasen und herausfordernden Momenten noch wichtiger als sonst, das Augenmerk auf Gutes und Gelingendes zu legen, dies aktiv zu verbreiten, Selbstfürsorge zu betreiben und somit die psychische Gesundheit zu schützen und zu stärken! Denn nur so können wir gut aktuelle und auch künftige Probleme bewältigen, ohne im Tsunami der schlechten Nachrichten unterzugehen.
Insbesondere wenn wir in schwierigen Situationen stecken, die sich nicht ändern lassen, tun wir gut darin, diese erst einmal anzunehmen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Erst wenn wir loslassen und uns nach dem Fluss des Lebens richten, statt gegen ihn anzuschwimmen, können wir uns entspannen und Raum für Neues schaffen. Ganz im Sinne des Wu Wei, was soviel bedeutet wie “Handeln durch Nichthandeln”, gilt es Krisen zu realisieren, in ihnen ankommen und sie annehmen und für uns einzuordnen. So wie wir Situationen annehmen sollten, so tun wir auch gut darin, all unsere Gefühle zu akzeptieren, die in herausfordernden Zeiten hochkommen (und ja, das werden sie und wie!)
Aktiv etwas zu Tun, hilft uns dabei, wieder mehr Kontrolle zu erleben. Denn genau das fehlt uns ja häufig in Krisenzeiten durch die gefühlte Machtlosigkeit oder die Ungewissheit der Zukunft. Dabei kommt es gar nicht darauf an, wie groß, wichtig oder wirkungsreich das ist, was wir tun. Relevant ist, dass wir etwas tun und so aktiv der Schockstarre, die uns vielleicht überrumpelt hat, entgegenwirken. Werdet kreativ, steckt die Köpfe zusammen, mobilisiert eure Stärken und Talente und nutzt euer soziales Netzwerk – ihr seid nicht allein.
Soziale Kontakte sind das A und O für unsere seelische Gesundheit. Daher ist es elementar, auf kreative Weise mit anderen in Kontakt zu bleiben. Wir teilen zum Beispiel in unserem Team jede Woche einen Gute-Laune Song. Das kann aber auch ein Online-Spieleabend, eine klassische Postkarte oder ein gemeinsamer Ausflug in den Wald sein.
Gerade in Krisenzeiten brauchen wir eine extra Portion Optimisimus, Kreativität für neue Lösungen, Kraft zum Aushalten, genug Pausen, um Energie zu tanken, sowie Dankbarkeit und den zwischenmenschlichen Zusammenhalt.
Graue Tage, schlechte Laune, Rück- und Schicksalsschläge gehören zum Leben dazu. Manche sagen, wenn es sie nicht gebe und das Leben nur aus positiven Dingen bestehen würde, wüssten wir das Gute gar nicht mehr zu schätzen. Das mag zwar sein – trotzdem geraten wir ins Straucheln, wenn uns das Leben hin und wieder Stolpersteine in den Weg legt. Und das ist vollkommen normal und auch ok.
Um mit Rückschlägen besser umgehen zu können, sollten wir langfristig in unsere Resilienz investieren. Dieses „psychische Schutzschild” wirkt wie ein Immunsystem für Krisen und Probleme und lässt uns schwere Zeiten leichter überwinden. Zur Stärkung unserer Resilienz sollten wir uns im ersten Schritt darüber bewusst werden, welche Ressourcen uns schon jetzt zur Verfügung stehen. Das können z.B. ein soziales Netzwerk, ein gesunder Körper, persönliche Stärken, achtsame Routinen oder erfüllende Hobbys sein. Wenn wir uns im Alltag genug Zeit zum Reflektieren nehmen, werden wir schnell merken, welche dieser Ressourcen uns bereits in der Vergangenheit aus der ein oder anderen Krisen heraus geholfen haben und wie wir sie in Zukunft leichter abrufen und nutzen können – quasi ein kleiner Notfallplan für unsere Seele.
Resilienz wird außerdem durch eine gesunde Portion Optimismus gestärkt. Das zeigt sich z.B. indem wir Situationen, die wir nicht ändern können, erstmal akzeptieren, lösungsorientiert denken, die Opferrolle verlassen und Verantwortung übernehmen. All diese Dinge können wir mit ein bisschen Übung erlernen und verinnerlichen, damit wir auch durch schwere Zeiten leichter gehen können.
Gina: In Krisenzeiten denken wir bewusster darüber nach, was uns wirklich wichtig ist und uns glücklich macht. Darin liegt auch die Chance: Im Innehalten, Reflektieren und Suchen sowie Finden neuer Möglichkeiten. Mal den Pauseknopf drücken, dankbar sein für das, was wir haben – gerade wenn die Welt Kopf steht – und uns fragen, wie wir gut für uns selbst und somit auch für andere sorgen können.
Außerdem merken wir, dass vieles nicht selbstverständlich ist, vor allem, wenn im Außen viel los ist und drunter und drüber geht. Daher suchen wir nach Orientierung und Halt – und eben Glück – im Leben. Ich denke, es ist ganz menschlich, wenn wir uns in schwierigen Zeiten nach Glück sehnen und es aktiv suchen, da es uns dabei hilft, die eigene Batterie aufzuladen, um besser durch turbulente Phasen zu kommen.
Gina: Wenn es in der Welt drunter und drüber geht, eine Krise die nächste jagt und es vielleicht auch im näheren Umfeld Menschen gibt, denen es gerade schlecht geht, kann es wie ein Luxusproblem erscheinen, sich jetzt um solch ein Thema wie “Glück” zu kümmern oder man erwischt sich sogar mit einem schlechten Gewissen, wenn sie sich einen Moment Leichtigkeit und Lebensfreude gönnt. Dabei ist es sogar absolut notwendig, gerade in diesen Situationen in die eigene Resilienz und uns als Ressource zu investieren.
Nehmt das Beispiel der Batterie: Wenn wir immer nur geben und nichts für uns tun, keine Lebensfreude mehr genießen, dann wird sie leerer und leerer. Wie sollen wir dann für andere da sein, Hoffnung geben und unterstützen, wenn wir selbst nicht mehr können? Glück ist nicht egoistisch, sondern gesund – für alle Beteiligten!
Gerade in schwierigen Phasen und herausfordernden Momenten noch wichtiger als sonst, das Augenmerk auf Gutes und Gelingendes zu legen, dies aktiv zu verbreiten, Selbstfürsorge zu betreiben und somit die psychische Gesundheit zu schützen und zu stärken! Denn nur so können wir gut aktuelle und auch künftige Probleme bewältigen und den Kopf über Wasser halten ohne im Tsunami der schlechten Nachrichten unterzugehen.
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