18. März 2022

Glück in Zeiten der Krisen – Wie wir unsere seelische Gesundheit stärken können

In Zeiten wie diesen Glück zu empfinden, ist nicht selbstverständlich und alles andere als leicht. Was können wir also tun, wenn Gefühle wie Angst, Trauer und Wut uns bestimmen?

Impulse für Selbstfürsorge und aktive Hilfe 

Der Weltglückstag am 20. März ist jedes Jahr ein großer Feiertag für uns und wir sind sehr froh, dass dieses wichtige Thema dadurch auf allen Ebenen mehr Sichtbarkeit bekommt. Wir sind zudem sehr gerührt, wie viele von euch bei unserer diesjährigen Aktion “Glückspost – Zeit für gute Nachrichten” mitgemacht haben. Knapp 1000 Briefe verbreiten weltweit Freude, Liebe und Glück.

Niemals hätten wir gedacht, wie wichtig genau das zu diesem Zeitpunkt sein würde!

Neben all dem Weltgeschehen macht der Glücksatlas anschaulich, welch große Belastung auch die Pandemie für uns darstellt – noch nie waren die Zufriedenheitswerte der Deutschen so niedrig wie 2021. Besondere Rückgänge wurden in Lockdown-Monaten und bei Familien mit jungen Kindern festgestellt. Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigen auch, dass Frauen deutlich stärker belastet sind.
Der World Happiness Report 2022 legt dar, dass Sorgen, Traurigkeit und Stresserleben weltweit konstant steigen und aktuell Höchstwerte erreichen. Außerdem deutet sich ein langsamer Abstieg der Lebensfreude an. Während Deutschland beim Bericht letztes Jahr in den Top 10 der glücklichsten Nationen war, sinkt es inzwischen wieder auf Platz 14 mit einem durchschnittlichen Zufriedenheitswert von 7,03 von 10. 

Auch der Negative Experience Index zeigt einen deutlichen konstanten Anstieg von Ängsten, Sorgen, Schmerzen, Stress und Trauer.
Es gibt also ordentlich etwas zu tun!

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Ihr wisst sicherlich, dass eine meiner Glücksdefinitionen lautet: „Glück ist Veränderung. Alles ist im Wandel, im Fluss. Glück besteht darin, dies anzunehmen und im Positiven für sich zu nutzen. Dies bedeutet auch, Chancen zu erkennen und mutig genug zu sein, sie wahrzunehmen.“ Gerade in schwierigen Phasen des Lebens hilft es mir enorm, eine solche Perspektive einzunehmen. Sich selbst gut zuzureden und zu sagen, dass es normal ist, dass nicht immer alles normal ist. 

Doch manchmal hilft auch mir diese Glücksdefinition nicht weiter. Wenn alles zuviel wird und überall unzählig viele “Oje’s” lauern, dann frage auch ich mich als Glücksministerin: Wo sind all die “Oja’s” geblieben? Wie kann ich damit umgehen? Wie können wir stark bleiben und optimistisch in die Zukunft schauen?

In Zeiten wie diesen Glück zu empfinden, ist nicht selbstverständlich und alles andere als leicht, selbst in meiner Position nicht. Pandemie, gesellschaftliche Herausforderungen, Klimakrise, persönliche Hürden, Weltschmerz – all das verursacht ein hauchdünnes Nervenkostüm, kurze Geduldsfäden und gereizte Stimmung. Das spüren wir alle, jeden Tag, in uns und um uns herum. Und das verwundert nicht, denn die Welt steht Kopf. Krisen soweit das Auge reicht. Es ist viel los. Zuviel. Was können wir also tun, wenn die äußeren Umstände uns massiv einschränken? Wenn Gefühle wie Angst, Trauer und Wut uns bestimmen? Wenn wir wirklich nicht von glücklichen Zeiten sprechen können? Über das Glück sprechen!


Über das Glück sprechen? Jetzt erst recht!

Wenn alles um uns herum durcheinander gerät, mag es für die einen wie ein Luxusproblem erscheinen, sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern, andere wiederum erwischen sich dabei, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie sich mal einen Moment Leichtigkeit und Lebensfreude gönnen. Dabei ist es gerade in schwierigen Phasen und herausfordernden Momenten noch wichtiger als sonst, das Augenmerk auf Gutes und Gelingendes zu legen, dies aktiv zu verbreiten, Selbstfürsorge zu betreiben und somit die psychische Gesundheit zu schützen und zu stärken! Denn nur so können wir gut aktuelle und auch künftige Probleme bewältigen, ohne im Tsunami der schlechten Nachrichten unterzugehen.

Auch wenn es auf den ersten Blick etwas widersprüchlich erscheint, so brauchen wir das Glück gerade in diesen Phasen mehr denn je. Vor allem ist es wichtig, dieses mit Leben zu füllen und auch andere daran teilhaben zu lassen. Lebensfreude trotz oder gerade wegen der Tiefen in unserem Leben zu behalten, ist sicherlich nicht immer einfach, aber es lohnt sich! 

Dieses Thema rund um “Glück in Krisenzeiten” ist interessant für euch oder euer Team und ihr wünscht euch eine Veranstaltung oder einen Vortrag dazu? Dann meldet euch gerne!
Wir bringen eine Portion Farbe und Freude in den grauen Alltag. Mit Erkenntnissen und Übungen aus der Persönlichkeitsentwicklung, Glücksforschung und Positiven Psychologie gehen wir achtsam und im Austausch auf aktuelle Situationen ein – im Innen wie im Außen.
Lasst uns gerade in diesen Zeiten zusammenhalten und gemeinsam einen Zukunftsmut entwickeln, der uns dabei hilft, gestärkt den nächsten Schritt in Richtung des guten Lebens zu gehen!

Am Anfang steht die Akzeptanz.

Eines der psychischen Grundbedürfnisse des Menschen ist – neben dem Bedürfnis nach Bindung, Lustbefriedigung und Anerkennung – das Bedürfnis nach Kontrolle. Wir versuchen so viele Bereiche in unserem Leben zu kontrollieren, denn das gibt uns eine große Sicherheit. Die Krux bei der Sache: So gut wir auch planen, das Leben kommt doch immer dazwischen: Es passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge, es kommt oft anders als (oder wenn?) wir denken und alles ist sowieso immer im Wandel.

Das bedeutet nicht, dass wir nun jegliche Kontrolle abgeben und gar nichts mehr planen sollen. Sondern vielmehr mit Flexibilität auf äußere Umstände, die wir nicht beeinflussen können, zu reagieren. Das Zauberwort heißt Akzeptanz: Insbesondere wenn wir in schwierigen Situationen stecken, die sich nicht ändern lassen, tun wir gut darin, diese erst einmal anzunehmen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Erst wenn wir loslassen und uns nach dem Fluss des Lebens richten, statt gegen ihn anzuschwimmen, können wir uns entspannen und Raum für Neues schaffen. Ganz im Sinne des Wu Wei, was soviel bedeutet wie “Handeln durch Nichthandeln”, gilt es Krisen zu realisieren, in ihnen ankommen und sie annehmen und für uns einzuordnen. 

Kostenloses Stock Foto zu allein, anonym, anonymous

So wie wir Situationen annehmen sollten, so tun wir auch gut darin, all unsere Gefühle zu akzeptieren, die in herausfordernden Zeiten hochkommen (und ja, das werden sie und wie!). Dass das gar nicht so einfach ist, merke ich bei meinem kleinen Sohn. Wir tendieren dazu, bei Kindern vermeintlich negative Gefühle wie Wut oder Trauer direkt wieder in positive umwandeln zu wollen, doch das ist nicht nachhaltig für das Glück. Von Kindern können wir lernen, unsere Gefühle nicht ständig zu unterdrücken, sondern diese auch zuzulassen, zu erkennen, zu benennen und zu akzeptieren. Bei pessimistischen Gedanken, ob wir den Grund kennen oder nicht, wundern wir uns, warum wir diese nicht einfach mit unserer sonst so positiven Einstellung „wegatmen“ können. Der Drang nach Selbstoptimierung und Effizienz zieht in unser seelisches Wohnzimmer ein und das ist nicht gesund, sondern die Eintrittskarte in die „Toxische Positivität“.


Diese Übungen helfen euch bei der Akzeptanz: 

  • Was fällt euch besonders schwer zu akzeptieren?
  • Schreibt euch 3 Dinge auf, die ihr gerade nicht ändern könnt – das hilft euch bewusst Abstand davon zu nehmen.
  • Was bedrückt euch? Was macht euch Sorgen? Redet mit euren Lieblingsmenschen darüber oder schafft Raum dafür in Teammeetings.
  • Was ärgert euch? Legt mit den Antworten eine Meckerliste an und lasst euren Frust an diesem Blatt Papier aus. Zerknüllt, zerreißt oder entzündet sie – und gebt so euren Emotionen Raum. 

Nach Akzeptanz folgt Aktionismus.

Geduld ist eine Tugend – die vor allem in Krisenzeiten auf eine Probe gestellt wird. Denn wie mit allem, was uns nicht gefällt, würden wir am liebsten auf den Vorspul-Knopf der Fernbedienung unseren Lebens drücken und ein paar Stunden, Tage oder auch Wochen vorspulen. So leicht wie bei Filmszenen, die uns nicht zusagen, ist es allerdings nicht. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen und können nicht einfach einen überspringen. Daher sehe ich in der Akzeptanz auch den wesentlichen ersten Schritt – bevor wir ins Handeln kommen können. Denn ohne eine Situation akzeptiert zu haben, wie sie ist, handeln wir oft impulsiv, unüberlegt und meist aus einer “negativen” Emotion heraus. Das kann dazu führen, dass wir Entscheidungen treffen, die wir im Nachgang bereuen oder uns verwirrt und unruhig fühlen. 

Dabei sollten wir uns gerade dann, wenn im Außen alles drunter und drüber geht, nicht auch noch zusätzlich im Innen unter Druck setzen. Lieber einen Schritt nach dem anderen machen, Kräfte sammeln, Vertrauen fassen in sich und das Leben. Wenn wir uns erst einmal in Annahme üben und aus einer Ruhe heraus agieren, wird das Resultat in den allermeisten Fällen ein besseres sein – für uns, unsere seelische Gesundheit und unsere Mitmenschen. 

Aktionismus, also aktiv etwas zu Tun, Verantwortung zu übernehmen, ein Vorbild zu werden und Mut zu machen, hilft uns dabei, wieder mehr Kontrolle und vor allem Selbstwirksamkeit zu erleben. Denn genau das fehlt uns ja häufig in Krisenzeiten durch die gefühlte Machtlosigkeit oder die Ungewissheit der Zukunft. Dabei kommt es gar nicht darauf an, wie groß, wichtig oder wirkungsreich das ist, was wir tun. Relevant ist, dass wir etwas tun und so aktiv der Schockstarre, die uns vielleicht überrumpelt hat, entgegenwirken und der lähmenden Lethargie entkommen! 

Macht euch euren eigenen Wirkungskreis bewusst und schaut, wo ihr etwas zum Guten hin verändern könnt. Werdet kreativ, steckt die Köpfe zusammen, mobilisiert eure Stärken und Talente und nutzt euer soziales Netzwerk – ihr seid nicht allein. Lediglich der Austausch mit anderen, über die eigenen Gefühle und Erlebnisse zu reden und andere nach ihrem Befinden zu fragen, ist auch schon eine Art von Aktionismus. Und zwar eine, die nicht zu unterschätzen ist, denn unsere sozialen Kontakte sind einer der wichtigsten Bausteine für unsere Zufriedenheit. 

Krisen werden oft durch unerwartete, schockierende Ereignisse ausgelöst, die vielleicht nach einer gewissen Zeit auch wieder vorbei sind. Die Folgen und Nachwehen wirken sich aber noch viel länger auf die Betroffenen aus, als wir es vielleicht merken. Deswegen ist eure Hilfe und Unterstützung vor allem auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt gebraucht. Setzt euch doch einen Timer in 6 Monaten, informiert euch, wie die aktuelle Lage ist und überlegt noch einmal ganz neu, wie ihr euch und anderen helfen könnt. Das hilft dabei, auch den langfristigen Folgen von schweren Zeiten entgegenzuwirken.

Gewappnet für die Krise: Was ihr tun könnt.

Anhand dieser Reflexionsfragen könnt ihr herausfinden, wie euer Aktionismus aussehen kann: 

  • Was sind eure Tätigkeitsfelder?
  • Was sind eure Stärken und Fähigkeiten?
  • Was macht ihr gut und gerne? 
  • In welchen Gruppen, Vereinen, Organisationen oder Unternehmen beteiligt ihr euch?
  • Welche Ressourcen stehen euch zur Verfügung? Zeitlich, monetär, emotional…
  • Wem könnt ihr vertrauen? Bei wem fühlt ihr euch gut aufgehoben? Mit wem habt ihr auch eine gute Zeit?
  • Welche Personen kennt ihr, die auch helfen können? 
  • Was braucht ihr gerade?
  • Was brauchen andere gerade?

Im Folgenden findet ihr weitere Ansätze, Inspirationen und Übungen, die euch beim Umgang mit Krisen helfen. 


Optimismus ist Hochleistungssport

Vor kurzem wünschte sich eine Workshopteilnehmerin einen Song, der seitdem ein ständiger Ohrwurm ist:
Alles wird gut
Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch
Aber alles wird gut
Das System ist defekt, die Gesellschaft versagt
Aber alles wird gut
Dein Leben liegt in Scherben und das Haus steht in Flammen
Aber alles wird gut
Fühlt sich nicht danach an, aber alles wird gut

„Der letzte Song (Alles wird gut)“ von Felix Kummer und Fred Rabe

Ja, ich gebe zu: Optimismus ist aktuell ein Hochleistungssport. Es ist viel Arbeit, es ist anstrengend, aber es lohnt sich und ist sogar absolut notwendig. Gerade jetzt sind Hoffnungsschimmer und Lichtblicke so wichtig! Deswegen bitten wir euch: Bei all der Schwere – steckt den Kopf nicht in den Sand, schaut nach vorne, holt tief Luft und zeigt, dass es anders geht!

Unsere Grundhaltung hat Einfluss darauf, wie wir Situationen erleben und wahrnehmen. In Krisenzeiten bedeutet Optimismus nicht, etwas schönzureden oder abzuwarten, bis sich die Herausforderungen von alleine lösen, sondern selbst aktiv zu werden. Es ist eine positive und realistische Grundeinstellung – die Ergebnisse einer Studie zeigen, dass 91% unserer Sorgen nicht in Erfüllung gehen. In Krisenzeiten bedeutet Optimismus auch, davon überzeugt zu sein, dass wir Einfluss haben, etwas ändern können und unser Leben und unsere Umgebung gestalten können. Ich gebe zu: so überzeugt kann ich das gerade auf gar keinen Fall sagen. Gerade empfinde ich eher Gefühle von Machtlosigkeit, Überforderung und Unruhe. Aber ihr seid nicht allein: Sucht euch Vorbilder, haltet zusammen, tauscht euch aus. 

Eng verknüpft mit Optimismus ist die Dankbarkeit. Diese kann man üben und sie tut euch selbst und anderen gut. Danke sagen ist der einfachste Weg für einen Dominoeffekt der guten Gefühle.


So könnt ihr Dankbarkeit praktizieren: 

  • Hängt einen “Danke, dass es dich gibt”-Spiegel in der Öffentlichkeit auf oder klebt euch den Aufkleber selbst daheim an den Spiegel
  • Verteilt ein kleines großes Dankeschön – wörtlich oder als Karte
  • Führt ein Dankbarkeitstagebuch oder hängt Klebezettel an den Kühlschrank oder das schwarze Brett
  • Sammelt schöne Momente in einem Glücksglas
  • Wofür seid ihr jetzt in diesem Moment dankbar? 
  • Für welche drei Dinge seid ihr in den letzten 24 Stunden dankbar?
  • Für welche 10 Dinge seid ihr in eurem Leben dankbar?


Flexibilität und Kreativität fördern

Um unsere Reaktionsfähigkeit zu erhalten und die eigene Handlungsfähigkeit wieder zu erlangen sind Flexibilität und Kreativität hilfreiche Werkzeuge. Krisen kommen oft unerwartet und können eine Art Schockstarre und Handlungsunfähigkeit auslösen. Wenn wir uns frühzeitig darin üben, neue Lösungsansätze zu kreieren, kommen wir aus dieser passiven Position schneller wieder heraus. Dadurch werden wir resilienter und können den Umgang mit Krisen und Herausforderungen besser meistern.


Diese Übungen kitzeln die Kreativität in euch wach: 

  • Beim Hirameki werden mit wenigen Strichen aus unförmigen Klecksen lebendige Figuren. Alles was ihr dafür braucht, sind Stift und Papier.
  • Welcher Buchtitel beschreibt euch und euer Leben aktuell?
  • Welches Tier passt zu eurer aktuellen Gefühlslage und warum?
  • Ihr habt 3 Minuten Zeit. Versucht, so viele Verwendungsmöglichkeiten wie möglich für eine Pfanne zu finden. Falls euch das noch schwer fällt, stellt euch vor, ihr müsst auf einer einsamen Insel überleben. 

Das klingt vielleicht witzig oder banal, aber es ist Gehirnjogging, das uns dabei hilft, geschmeidig um die Ecken und Kanten des Lebens zu denken (aber bitte nicht quer!).


Selbstfürsorge als essentielle Basis

Um anderen helfen zu können, müssen wir selbst erst einmal genug Kraft und Energie dafür haben. Selbstfürsorge ist also nicht egoistisch, sondern gesund. Nehmt euch bewusst Zeit und Raum für euch selbst, ladet eure Batterien auf und schöpft Kraft aus Kleinigkeiten. Das ist essentiell und wichtig, um das Gute weitergeben zu können. Selbstfürsorge bedeutet für jede Person etwas anderes, hier sind einige Beispiele:

  • Natur und Ruhe
  • Auspowern, Sport und Bewegung
  • Singen, Musik hören oder machen, tanzen
  • Leckereien, gesundes Essen und süße Sünden
  • Massagen, Sauna und Wärme
  • Schlafen
  • Lesen

Was tut euch gut? Was verschafft euch kleine Momente der Freude und des Genusses?
Macht es heute und macht es häufig. Gerade in diesen Zeiten!

Mehr zum Thema Selbstfürsorge findet ihr auch in unserem Blog.


Routinen und Rituale geben Struktur und Halt 

Immer wiederkehrende Handlungen geben uns Orientierung und Sicherheit: also das, was wir gerade am wenigsten in der Welt um uns herum erleben. Diese können im ganz Kleinen und auch im ganz Großen geschehen: der morgendliche Kaffee im Bett, die Reflexion am Ende des Tages oder auch der wöchentlicher Ausflug / die Wanderung / der Einkauf. 

  • Habt ihr bestimmte Routinen in eurem Alltag? Auf was könnt ihr euch verlassen?
  • Gibt es in eurer Familie besondere Traditionen, zum Beispiel an bestimmten Wochen- oder Feiertagen?
  • Welches Ritual könnt ihr in euren Alltag einbauen?  

Erste Hilfe für die Seele

Wir haben für euch ein paar Gedanken zusammengetragen, was ihr unmittelbar tun könnt, wenn “es brennt” – wenn euch vor lauter Chaos im Außen das Innere aus dem Gleichgewicht gerät. Was können wir hier und heute tun, um psychisch stabil(er) zu werden?


Macht langsam.

Gebt euch Zeit, Dinge zu verarbeiten und sacken zu lassen. Habt nicht den Anspruch alles wie gehabt wuppen zu können. Es ist völlig in Ordnung und auch wichtig, Extra-Pausen einzulegen. Das Paket ist schwer, das jede:r von uns gerade trägt. Habt Geduld mit euch und anderen; seht es nach, wenn jemand gereizt oder überfordert reagiert – ihr wisst nicht, wer gerade was durchmacht.


Verlangsamt euer Gedankenkarussell.

Wenn wir im Tunnel sind, denken wir oft die gleichen Dinge, kommen nicht voran, drehen uns im Kreis. In Zeiten wie diesen ist die Gefahr groß, dass wir uns nur auf das Negative konzentrieren. Unsere Gedanken sind durcheinander, wir spüren Angst in uns aufkommen. Es ist unklar, wie genau es weitergeht, doch wir können uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Einfach Tag für Tag zu leben, ohne zu sehr auf die Zukunft zu richten. Dabei kann helfen, sich die eigenen Gedanken aufzuschreiben – oder auch anderweitig zu ordnen. Manchmal hilft auch Ablenkung, indem wir etwas ganz anderes machen. Oder wie wäre es damit, mal wieder etwas mit den Händen zu machen, nach dem Motto: Raus aus dem Kopf und rein in den Körper? Auch Atemübungen, Klangreisen und Meditation sind tolle Möglichkeiten, ruhiger zu werden.


Mäßigt den Medienkonsum.

Sich über die aktuelle Situation zu informieren ist gut, aber dennoch sollten wir nicht 24/h an den Nachrichten hängen. Sich bewusst rauszunehmen und nicht im sogenannten “Doomscrollling” zu versinken, hilft dabei, unsere psychische Gesundheit nicht zu sehr zu belasten. Plant euch feste Zeiten ein, in denen ihr euch informiert – und legt das Handy danach wieder auf die Seite. Macht stattdessen eine kleine Pause und gönnt euch eine Auszeit von den Nachrichten.


Teilt euch mit.

Wenn wir so viele (negative) Informationen auf sämtlichen Kanälen aufnehmen, brauchen wir ein Ventil und das ist am besten ein empathisches Gegenüber. Also teilt euch mit, sprecht über eure Gedanken und Gefühle und tauscht euch mit euren Mitmenschen aus. Das erleichtert und hilft dabei, Dinge einzuordnen und zu verstehen. Tauscht euch mit vertrauten Menschen aus und unterstützt euch gegenseitig; fragt ehrlich nach und investiert in euer soziales Netzwerk!


Tut Gutes.

Nie war das Pfadfinder:innen-Motto aktueller denn je: Jeden Tag eine gute Tat! Also überlegt euch, was auf eurer ganz persönlichen Ta-Da-Liste steht und räumt den Dingen, Menschen und Tätigkeiten, die euer Herz erfreuen, genügend Raum und Zeit ein. Ebenso boostert es unser Glück immens, wenn wir anderen eine Freude bereiten oder ihnen helfen – kleine Gesten sind hier Gold wert! Und ganz wichtig: Habt Geduld und Nachsicht mit allen, die gerade wenig(er) Kraft haben, nett zu sein.


Holt euch Hilfe.

Wir alle sind verunsichert, schockiert und haben auch Angst. Denkt dran: Nach Hilfe fragen ist kein Zeichen der Schwäche. Auch professionelle Unterstützung ist wichtig. 

Hier sind einige Anlaufstellen:

Alles wird gut.

Klingt naiv, oder? Finde ich aber nicht. Ich spüre trotz allem Aufbruch und Neuanfang, ich fühle mich leicht(er), wenn ich es zu mir selbst sage und ich sehe manchmal zwar zunächst ungläubige oder zynische Blicke, wenn ich diesen Satz äußere, aber dann weichen diese schnell einer hoffnungsvollen Wärme.

Ich denke, es ist klar geworden, dass es auch an einem Weltglückstag nicht pauschal darum geht, auf Biegen und Brechen happy zu sein – ich finde, es ist schon enorm, wenn wir in diesen Zeiten überhaupt klarkommen!

In diesem Artikel habt ihr zahlreiche Ansätze, Ideen und Übungen gefunden, die euch beim Umgang mit der aktuellen Lage helfen können. Passt in diesen turbulenten Zeiten gut auf euch auf, werdet zu Mutmachenden, schafft euch aber auch Raum für Rückzug und haltet vor allem zusammen. Das klappt mal mehr und mal weniger gut, doch wenn wir uns gegenseitig unterstützen, wertschätzen und Rücksicht nehmen, können wir es gemeinsam hinbekommen. 

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Podcast “Das kleine Glück”


Mit diesen ministerialen Aktionen könnt ihr andere ermutigen:


Unser Angebot für Unternehmen, Organisationen und Verbände

Ihr und euer Team wünscht euch weitere Unterstützung und Hilfestellungen? Gerne geben wir euch in Rahmen eines Workshops, eines Vortrags oder eines Online-Impulses weitere Impulse rund um das Thema Glück in Zeiten von Krisen. Neben bedeutsamen Interaktionen und dem passenden Raum für Austausch miteinander werden auf kreative Weise Zahlen, Fakten und Erkenntnisse aus der Wissenschaft erarbeitet und greifbar gemacht. Diese könnt ihr somit direkt in euren (Arbeits)Alltag umsetzen. 

Weitere Mutmach-Übungen, Happiness Hacks und Glücks-Challenges findet ihr im Buch “Glück doch mal! Das kreative Workbook für alle, die sich das gute Leben selbst gestalten wollen”, das es mittlerweile dank euch schon in der 2. Auflage gibt.

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