Der World Happiness Report 2024 wurde wie jedes Jahr zum Weltglückstag am 20.03.2024 veröffentlicht. Weltweit zeigte sich ein ungefähr gleichbleibendes Level an Zufriedenheit in den Jahren 2021-2023 im Vergleich zu den Jahren 2006-2010 – und das trotz Pandemie, Krieg, Inflation und Krimakrise. Schon im World Happiness Report 2023 wurde deutlich, dass die soziale Unterstützung weltweit gestiegen ist. Menschen spenden mehr Geld, engagieren sich häufiger ehrenamtlich und bieten auch unbekannten Menschen ihre Hilfe an. 

Der diesjährige Bericht konzentriert sich auf das Glücksempfinden in verschiedenen Lebensabschnitten. Während Shakespeares ‘As You Like It’ die späteren Lebensphasen als düster und depressiv darstellt, zeigt der World Happiness Report ein nuanciertes Bild, das sich im Laufe der Zeit verändert.

World Happiness Report 2024: Das sind die glücklichsten Länder

Finnland belegt im Ländervergleich zum siebten Mal in Folge Platz eins, während Deutschland auf Platz 24 landet, nachdem es im Vorjahr noch auf Platz 16 lag. Im Hinblick auf die jüngere Bevölkerung (unter 30 Jahren) liegt Deutschland auf dem wenig schmeichelhaften 47. Platz, was auf eine besorgniserregende Diskrepanz hindeutet. Deutschland steht somit in Gesellschaft von Norwegen, Schweden, Frankreich, Spanien und dem Vereinigten Königreich als Land, in dem ältere Menschen offenbar eine höhere Lebenszufriedenheit genießen als ihre jüngeren Mitbürger:innen. Generell zeigen sich die jüngsten (unter 30 Jahren) in Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt am unglücklichsten, während diejenigen im mittleren Alter (30-44 Jahre) die höchste Zufriedenheit erfahren. In diesen zehn Ländern sind die Menschen am glücklichsten: 

Auf den letzten beiden Plätzen im Ländervergleich beim World Happiness Report 2024 landen erneut Libanon und Afghanistan. In diesen Ländern sind die Menschen am unzufriedensten. 

Wie steht es um die globale Glücksgerechtigkeit? 

Die Frage nach globaler Glücksgerechtigkeit wirft ein wichtiges und zugleich bedrückendes Thema auf. Eine ernüchternde Erkenntnis ist, dass die Ungleichheit des Glücks seit 2006-2010 in allen Regionen, mit Ausnahme von Europa, zugenommen hat, insbesondere unter der älteren Bevölkerung. Glücksungleichheit hat in den vergangenen zwölf Jahren in allen Regionen und Altersgruppen um mehr als 20 % zugenommen, wobei das Ausmaß je nach Alter und Region stark variiert. Ein entscheidender Aspekt ist hierbei zu berücksichtigen: Menschen sind tendenziell glücklicher in Ländern, in denen die Glücksgleichheit größer ist. Doch es gibt auch positive Entwicklungen zu vermelden: In Zentral- und Osteuropa sind die jüngeren Generationen nun ebenso glücklich wie ihre westeuropäischen Nachbarn, was bedeutet, dass die Kluft zwischen Ost und West halbiert wurde.

Wie geht es der jüngeren Bevölkerung?

Es ist an der Zeit, dass wir uns besonders in Deutschland verstärkt um das Wohlbefinden unserer jungen Generation kümmern. Die Daten zeigen, dass besonders Mädchen (10-15 Jahre) in wohlhabenden Ländern seit 2019 weniger zufrieden sind. Das ist ein alarmierendes Signal, dem wir Aufmerksamkeit schenken sollten. Wir müssen sicherstellen, dass sie die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, um gesund und glücklich aufzuwachsen. Das bedeutet, neben Bildung auch emotionale Unterstützung und den Zugang zu Hilfe bei mentalen Belastungen zu fördern. Wenn wir jetzt handeln, können wir dazu beitragen, dass unsere Jugendlichen eine positive und erfüllte Zukunft haben.

Woher kommen die Unterschiede in der Zufriedenheit?

Die Wissenschaftler:innen haben sechs Faktoren identifiziert, die einen besonderen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit einer Nation haben:

• Soziale Unterstützung
• Pro-Kopf-Einkommen
• eine gesunde Lebenserwartung
• (Entscheidungs-) Freiheit
• Großzügigkeit
• Abwesenheit von Korruption

Hier könnt ihr den World Happiness Report 2024 herunterladen.

Was kann die Politik für das Glück tun?

Die Länder am unteren Ende der Liste sind vor allem durch Kriege, Korruption und fehlendes Vertrauen charakterisiert. Auch unser Umfeld hat immensen Einfluss auf unsere Lebenszufriedenheit. Daher ist es umso wichtiger, dass diese wichtigen Themen Glück und Zufriedenheit endlich höhere Relevanz in Politik und dadurch auch Bildung und Wirtschaft bekommen und Ernst genommen werden!

Aber es gibt vieles, was wir selbst für unser Glück tun können – die Inspiration dafür gibt es auf unserem Blog oder Podcast.

Das ist der World Happiness Report 

Seit über zehn Jahren wird jedes Jahr am Weltglückstag der World Happiness Report veröffentlicht. Basierend auf weltweiten Umfragen zur Lebenssituation und Zufriedenheit der Menschen wird das bekannte Glücksranking der Länder erstellt. 

Der World Happiness Report 2024 enthält neben dem bekannten Ländervergleich auch weitere Kapitel. Während letztes Jahr unter anderem das Thema Altruismus betrachtet wurde, gibt es dieses Jahr unter anderem Kapitel zu den Zusammenhängen zwischen Demenz und Wohlbefinden sowie zu den Unterschieden der Lebenszufriedenheit der älteren Bevölkerung in Indien.

So kann man Glück messen

Die Daten für den World Happiness Report 2024 beruhen auf den Daten der Gallup World Poll. Die Gallup World Poll ist eine weltweite Befragung. Mit der Leiter-Frage wird die Zufriedenheit gemessen: 

Stellen Sie sich eine Leiter mit zehn Stufen vor. Die Stufe zehn ist das bestmöglichste Leben, die Stufe Null das schlechtmöglichste Leben. 

Auf welcher Stufe der Leiter sehen Sie sich selbst?

Für den Ländervergleich im World Happiness Report wird der Durchschnitt der letzten drei Jahre berechnet (2021-2023). 

In diesem kurzen Video wird erklärt, wie Glück für den World Happiness Report 2024 gemessen wurde

Quelle: Helliwell, J. F., Layard, R., Sachs, J. D., De Neve, J.-E., Aknin, L. B., & Wang, S. (Eds.). (2024). World Happiness Report 2024. University of Oxford: Wellbeing Research Centre.

https://worldhappiness.report/