8. Juni 2017

Erfüllt und glücklich leben

Erfüllt und glücklich leben.

Es gibt etliche Studien über das große Glück, über das gute Leben, über unsere Zufriedenheit. Ich finde es immer wieder spannend, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu entdecken, noch viel cooler finde ich es aber, sie bewusst in das eigene Leben zu integrieren und alltagstauglich zu machen. So sind es keine abstrakten Zahlen mehr, sondern die Fakten werden erlebbar.
Eine der größten und längsten Studien ist die Grant-Studie. Um herauszufinden, was erfülltes Leben ausmacht, wie das gelingende Leben gelingt, wurden im Jahre 1939 268 Studierende ausgewählt. Demnach zufolge führten aber nur 25% der Teilnehmer ein gelungenes, erfülltes Leben. Ein Sechstel haderte gar mit sich und dem eigenen Leben.
Wenn man sich die heutigen Trends anschaut, sich in der Gesellschaft umsieht und den großen Bedarf an Glück und Zufriedenheit spürt, dann spiegelt das auch den heutigen Zeitgeist wider.

Glück, Zufriedenheit oder doch lieber Lebenssinn?


Wir alle möchten zufrieden sein, dieses stabile Wohlbefinden in uns haben. Wir streben nach Glück, das intensive Gefühl, von dem so viele sprechen und doch ist vielleicht der Lebenssinn viel wichtiger und erstrebenswerter als alles andere? Ist erfülltes, sinnreiches Leben das Wertvollste, was wir erreichen können?
Das eigene Leben mit Sinn zu füllen – somit also erfüllt zu leben – heißt nicht zwangsläufig, dass man den ganzen Tag gut drauf ist und ein Glückskick den nächsten jagt. Manchmal ist es vielleicht sogar wichtiger, das für sich Richtige zu tun und das muss nicht immer super angenehm und glücksbringend sein, aber zahlt auf lange Sicht hin auf das Glückskonto ein.
Versteht mich nicht falsch, ihr wisst, ich bin ein riesiger Fan des kleinen Glücks. Das ist eines der vielen Zutaten für mein persönliches Glücksrezept: Kleine Momente wahrnehmen und lieben. Aber nichtsdestotrotz ist es wichtig, auch große Ziele zu haben. Ideen und Visionen zu spinnen, auf sie hinzuarbeiten, Wünsche und Träume in die Tat umzusetzen. Ich selbst plane leidenschaftlich gerne immer wieder persönliche Herausforderungen, arbeite mit großem Eifer auf Dinge hin – das klappt mal mehr, mal weniger, wie bei jedem von uns. Aber ohne diese Absichten und Aktionen hätte ich bis dato nicht so viel von der Welt gesehen, würde auf eigenen Beinen stehen, hätte fremde Sprachen gelernt, wäre aus dem Flugzeug gesprungen, auf Berge geklettert, hätte mir nicht einen eigenen Beruf erfunden und hätte nie soviel über mich und das Leben gelernt. Das waren oft große, manchmal utopisch wirkende Ziele. Ideen, die zu riesig waren, um realisiert werden zu können. Aber einmal gedacht, gehen sie nicht mehr aus dem Kopf. Also ab dafür – jede Menge Glückskicks inklusive, versprochen!

„Ruhe und Frieden in sich selbst zu fühlen. Das hängt auch damit zusammen, inwiefern man sich im Leben persönliche Wünsche bereits erfüllt hat oder noch erfüllen möchte – und mit der Gelassenheit, die man dem Ganzen gibt.“ – Melanie

„Bei sich selbst zu sein, keinem gesellschaftlichen Ideal zu folgen und Freiheit.“ – Kerstin

Selbst zum Chefkoch werden.


Moment, habe ich was von Glücksrezept gesagt? Danach werde ich beinahe täglich gefragt. Und nein, ich bin kein allheilbringender Guru, der das aus der Tasche zaubern kann – und will. Es gibt wie so oft im Leben keine Patentlösungen für jeden. Es gibt nicht den ultimativen Ratgeber, der verrät, was zu tun und zu lassen ist und danach sind alle glücklich und erfüllt. Wäre ja auch schlimm. Was jeder einzelne von uns als glücksbringend und erfüllend wahr nimmt, ist komplett individuell und unterschiedlich. Das macht das Thema ja so genial und interessant und ich liebe es, Meinungen zusammen zu tragen und Menschen zu Wort kommen zu lassen. So habe ich auch ganz viele verschiedene Menschen eingeladen, bei meinem Buch mitzuschreiben und dabei herausgekommen sind 222 Anstiftungen, die dazu ermutigen sollen, sich auf den Weg zu machen, sich vom Sofa zu erheben, sich selbst aus der Komfortzone heraus zu katapultieren und etwas auszuprobieren. Im Kleinen und Großen. 222 mögliche Zutaten also. Ob sie euch schmecken? Das kann ich nicht einschätzen, da müsst ihr selbst ran. Experimentieren, abschmecken, selbst zum Chefkoch eures persönlichen Glücksrezepts werden. Denn nur so finden wir heraus, wo es langgehen kann, können Umwege nehmen, die Aussicht genießen, uns neu ausrichten und kennenlernen. Und so eben auch herausfinden, was uns gut tut, wohin wir möchten, welche Ziele wir haben – was uns glücklich macht und erfüllt.

► “Das kleine Glück möchte abgeholt werden – 222 Anstiftungen vom Ministerium für Glück und Wohlbefinden”, Gina Schöler, Campus Verlag bit.ly/DasKleineGlueck

Lasst uns drüber reden!


Als mein Mann heute Morgen aus dem Haus ist, fragte er mich noch zwischen Tür und Angel, was ich heute so vorhabe. „Ich schreibe was über erfülltes Leben…“
Auf meine Frage hin, was er denn darunter verstehe, bekam ich nur einen tiefen Atemzug als Antwort. Dann meinte er, dass er solche Fragen nicht morgens um 7 beantworten könne und verschwand grinsend. So ist es. Wir nehmen uns tatsächlich viel zu selten Zeit für solch riesige Fragen. Können ja auch beängstigend sein, die Antworten, die man vielleicht findet. Ich glaube, dass sich ganz viele Menschen davor scheuen, über sich selbst, das Leben und das Glück nachzudenken, geschweige denn dahingehend aktiv zu werden. Es könnte sich ja was verändern. Vielleicht ja auch zum Positiven hin? Gut möglich. Aber Glück hat Nebenwirkungen, das wissen wir ja mittlerweile.
Lasst uns also drüber sprechen, uns gegenseitig Fragen stellen, Verständnis zeigen, vermeintlich verrückte Pläne und Ideen in die Tat umsetzen, nicht bewerten, sondern etwas bewegen!

„Am Ende des Lebens sagen zu können, ich habe mein Leben ausgekostet mit allem was dazugehört, und jeden Moment in vollen Zügen genossen, das ist für mich erfülltes Leben.“ – Susanne

„Mein Leben “im Großen” so zu leben und mir auch “im Kleinen” meinen Alltag so zu gestalten, dass ich am Ende meines Lebens zufrieden mit mir und meinem Leben bin.“ – Stefanie

Was denken denn die anderen?


Wir sind geprägt von all den äußeren Erwartungen an uns selbst, das Leben und wie alles zu laufen und zu funktionieren hat. Macht man halt so. Da hat das erfüllte Leben nicht immer genügend Platz, um sich zu entfalten. Wenn wir alle Hätte, Könnte, Wenns und Abers beiseite tun und uns wirklich mit uns selbst beschäftigen, werden wir staunen, was es zu entdecken gibt, fernab den Alltags, all der Ablenkungen, Rollen und Pflichten.
Authenzitität ist nicht nur ein für mich fast unmöglich auszusprechendes Wort, es ist anscheinend auch sonst nicht das leichteste Unterfangen. Viele tun sich schwer damit, tragen Masken, tun, was getan werden muss, bauen sich selbst Mauern und erfinden sich Ausreden, warum Dinge nicht funktionieren können. Es ist so wichtig, sich treu und innerlich stark zu sein, um sich manchmal auch den Normen zu widersetzen.
Ich habe früh aufgefangen, nicht auf andere zu schauen und „mein Ding“ zu machen – zum Glück hatte ich immer Rückhalt meiner Lieblingsmenschen. Bevor das große Thema Glück in Form der Initiative „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ in mein Leben trat, hatte ich mich damit nie großartig beschäftigt. Wieso auch? Läuft doch. Irgendwie. Oder?
Dann kam das Thema, die Fragen, Antworten und mir wurde vieles bewusst. Vor allem aber: Wie gut es mir geht. Wie dankbar ich sein kann. Das habe ich vorher hingenommen, aber nicht so klar gesehen und wertschätzen können. Hier hat sich sehr viel verändert und das fühlt sich genial an!
Mittlerweile begegnet mir dieses Thema auch immer öfter im beruflichen Kontext. Bei so vielen der ministerialen Workshops kommt die Frage auf, wie man (wieder) herausfindet, wer man ist, was einen ausmacht, wie man sein Leben und seine Zeit gestalten und verbringen möchte. Der Bedarf dahingehend wächst und ich finde es unfassbar spannend, ein Teil davon sein zu können, um mit meinen ministerialen Impulsen Menschen inspirieren zu können.
Sich von Konventionen zu lösen, offen (für Neues) zu sein, loslassen und gleichzeitig an wichtigen Themen festhalten zu können sind Herausforderungen, denen wir uns jeden Tag auf’s Neue stellen müssen, wenn wir uns ein erfülltes, individuell gestaltetes Leben wünschen.

► Schau vorbei bei den offenen Workshops: “redesign YOU – Das eigene Glück finden und gestalten” und “redesign YOU retreat – Die Reise zu dir selbst”

„Ich habe nichts ausgelassen, weil ich Angst davor gehabt hätte. Das, was ich mir gewünscht habe, konnte ich realisieren in meinem Leben. Aus der Fülle konnte ich schöpfen und wachsen.“ – Claudia

„Balance in jeglicher Hinsicht…Zeit mit Freunden & Familie, ein zeitlicher und emotionaler Ausgleich zwischen Job und Freizeit, Anspannung und Ruhe, Gesundheit, Einfachheit/Klarheit in Konsumfragen.“ – Julia

„Zwischen aufstehen und schlafengehen möglichst viele Dinge zu tun, die man auch tun möchte.“ – Michael

Der letzte Weg.


Ich habe meine Großmutter auf ihrem letzten Weg begleitet. Es war eine sehr intensive Zeit, die ich mit allem drum und dran zugelassen und wahrgenommen habe. Leben ist krass, sterben ist krasser war mein Fazit. Die Abschiedsphase ist eine ganz besondere und in dieser Zeit kommen viele Dinge zu Tage, die man während des Lebens vielleicht oft und erfolgreich verdrängt hat. Momente der Reflektion, Erinnerungen, Vergebung, Fragen und Antworten wechseln sich ab. Zwischendrin immer wieder ein langes Händedrücken, offene Augen, Herzlichkeit, Situationskomik. Es war traurig-schön. Wir haben geweint, natürlich vor Trauer und Angst, aber auch vor Lachen.
Da lag sie, meine Oma. Die bescheidenste, lebensfrohste, stärkste Frau, die ich kenne. Von ihr habe ich meinen Dickkopf, meine ehrliche, manchmal polarisierende Art, die Hummeln im Hintern…
Ich saß oft neben ihr am Bett, habe ihren Lieblingspudding mitgebracht, die Wärmflasche gefüllt und habe mich gefragt: Was bleibt?
Am Ende bleiben weiche Socken, ein Nachthemd, die Aussicht aus dem Fenster, die letzten leckeren Momente, Lieblingsmenschen, Gedanken und Erinnerungen. Man blickt zurück, zieht Bilanz, lässt Momente Revue passieren, denkt nach, schließt ab, macht Frieden mit sich und seinem Leben. Hoffentlich. Wenn man sich zu Lebzeiten bewusst macht, wie essentiell es ist, ein aktives, reiches und lebendiges Leben zu führen, dann bin ich der festen Überzeugung, hat man es leichter, wenn die Zeit gekommen ist, um zu gehen…

Kleines kann so groß sein.


Wie oft denke ich in letzter Zeit an meine Oma und es gibt so vieles, was ich ihr gerne erzählen möchte, was ich ihr zeigen will. Während der langen letzten Monate habe ich ihr immer wieder kleine Momente geschenkt: Kastanien zum Fühlen, Blüten zum Riechen, Schokolade zum Schmecken, Geschichten zum Hören, Fotos zum Sehen. Sinneswahrnehmungen, die das Leben erlebbar machen. Sie konnte Teil davon sein, ohne selbst noch teilnehmen zu können. Und genau das hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, genau das auch zu Lebzeiten zu genießen. Jahreszeiten erkennen und erleben, Lieblingsmenschen herzen, Atemzüge genießen – so lange du noch kannst. Wie gerne würde ich ihr vom kühlen Bergfluss berichten, vom Gewittersturm, vom Vogelnest vor der Haustüre. Im stressigen Alltag geht all das unter, dafür haben wir keine Zeit, sehen es nicht. Aber da zieht es an uns vorbei, das Leben. Vielleicht erfüllen genau diese Dinge das Leben? Wer weiß. Für mich ist es zumindest so. Große Ziele sind wichtig und es gibt nichts besseres, als Visionen wahr werden zu lassen. Aber das kann turbulent und auch mal anstrengend sein. Dann ist es gut, sich die Kraft auch aus den ganz kleinen, vermeintlich nichtigen Momenten ziehen zu können. Denn die sind immer da.
Und all das schreibe ich unter freiem Himmel, an einem heißen Sommertag. Der Wind wirbelt mir durch’s Haar und ich glaube, sie weiß, dass ich an sie denke.

Zwischendrin sind eure Kommentare und Antworten vermerkt, die ihr über die sozialen Kanäle beigetragen habt auf die Frage hin, was erfülltes Leben für euch bedeutet. Danke!

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