25. Juni 2022

Happiness Hacks im Arbeitsalltag – Glücklich im Job und was wir dafür tun können

Für mehr „Omm” im Alltag habe ich mir meine kleinen Aha-Erlebnisse der Reise nochmals aufgeschrieben und teile sie zusammen mit vielen anderen Happiness Hacks für den Arbeitsalltag sehr gerne mit euch.

Mit diesen Tipps und Tricks könnt ihr selbst ganz einfach für mehr Glücksmomente im Alltag sorgen.

Öfter mal eine Pause machen, mitten im Grünen arbeiten, mehr Obst essen und Quality Time mit meinen Mitmenschen haben – natürlich inklusive Digital Detox. All das sind keine neuen Erkenntnisse und doch wurden mir so viele dieser Aspekte während meiner Auszeit in Thailand wieder einmal sehr bewusst, weil ich sie ganz intuitiv gelebt habe. Ich war tiefenentspannt, gelassen, bin meinem ganz eigenen Flow nachgegangen und siehe da: Ich sprudel – nicht nur vor Ideen, auch vor Energie. Wie bekomme ich das geniale Gefühl denn nur in den (Arbeits-)Alltag integriert? Für mehr „Omm” im Alltag habe ich mir meine kleinen Aha-Erlebnisse der Reise nochmals aufgeschrieben und teile sie zusammen mit vielen anderen Happiness Hacks für den Arbeitsalltag sehr gerne mit euch.

Zoomen wir nochmal raus:

So wie mir geht es vielen: Ich fühle mich manchmal vom Trubel übermannt und mir wird im Gedankenkarussell regelrecht schwindelig. 

Das ist nicht immer einfach, aber ich bekomme es gut hin, denn mir geht es verhältnismäßig gut, da ich meinen Job liebe und den tieferen Sinn gefunden habe, auf den ich voller Herzblut hinarbeite. So geht es leider nicht vielen.

Schon am Sonntagabend stellt sich bei sehr vielen ein ungutes und beklemmendes Gefühl ein: Montagmorgen geht es wieder los. Die Zeit des Funktionierens beginnt wieder und damit der nächste Marathon im Hamsterrad. Bauchweh, schlechte Laune und weitere Stresssymptome machen sich breit. So geht es mehr als der Hälfte der deutschen Arbeitnehmenden: Sie haben keinen Bock auf ihren Job und sind unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation. Wir fiebern gefühlt kollektiv dem Feierabend, dem Wochenende, dem Jahresurlaub, gar der Rente entgegen und verlagern unser Glück auf all das, was möglichst wenig mit dem Beruf zu tun hat. Das kann nicht die Lösung sein!

Das Arbeits-Ich und das Freizeit-Ich sind untrennbar verbunden – wir sind ein Mensch mit allem, was dazu gehört: Gefühle, Stärken, Bedürfnisse, Wünsche und klar – auch Ecken und Kanten. Das eine oder das andere jeweils komplett ausblenden zu wollen, führt immer wieder zu inneren Konflikten, zu Unruhe am Wochenende und Sinnkrisen am Arbeitsplatz. Dazu kommt, dass die Geschehnisse in der Welt unvorhersehbarer werden, die Vielfalt an Angeboten, Informationen, Möglichkeiten und Entscheidungen erscheint unendlich, jedes Vorhaben wird unfassbar komplex und wir sehnen uns verstärkt nach Stabilität, Struktur und Sicherheit, nach Wohlbefinden, Geborgenheit und Zufriedenheit.

Umso besser ist es, dass Zufriedenheit am Arbeitsplatz ein sehr großes Thema geworden ist und auf der öffentlichen Agenda steht. Das aktive und durchaus auch präventive Arbeiten an der seelischen Gesundheit ist salonfähig geworden!

Keine gefühlten Fakten

Auch die Wissenschaft widmet sich vermehrt den Themen Work-Life-Balance, arbeitsbedingten Stressreaktionen und Interventionen zur Prävention von Burn out. Um nur ein paar der aussagekräftigen Beispiele zu nennen:

  • In einer Studie der Uni Melbourne mit 6500 Arbeitnehmer:innen ab 40 Jahren zeigten diese ab einer Arbeitszeit von 30 Stunden pro Woche, dass die normalerweise bestehenden positiv-stimulierenden Effekte auf die kognitiven Fähigkeiten nachließen. Dieser Trend wurde mit steigender Arbeitszeit immer deutlicher. Zu viel Arbeit hing mit geringer Effektivität und eingeschränkter kognitiver Fähigkeiten zusammen.
  • Für eine weitere Studie (im Auftrag der isländischen Regierung) durften 2500 Arbeitnehmer:innen über fünf Jahre lang (Studie 2021 veröffentlicht) für den gleichen Lohn statt 5 Tage nur 4 Tage pro Woche arbeiten. Das Ergebnis: die Produktivität litt nicht, sondern sie wurde gesteigert, gleichzeitig waren die Menschen glücklicher und weniger von Stress und Burn-Out betroffen.
  • Für manch einen mag da auch das Home Office eine Möglichkeit zur Verbesserung der Work-Life-Balance sein. Allerdings tun sich hier auch Probleme auf: In einer internationalen Befragung im Rahmen des Randstad Work Monitor 2021 gaben von 27.000 Arbeitenden im Home Office 52% an, dass sie die Interaktion mit Kolleg:innen vermissen, 32% dass sie es schwierig finden, eine Work-Life-Balance aufrecht zu erhalten und 27% gaben an, dass sie sich isoliert oder einsam fühlen
  • Dieser Zustand ist nicht nur für Arbeitnehmer:innen von Nachteil. Die Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung leidet und damit auch die Produktivität der Unternehmen. Nach dem Gallup Engagement Index 2020 (repräsentative Studie unter Arbeitnehmer:innen in Deutschland) machen 68% nach eigenen Angaben “Dienst nach Vorschrift” und geben an ein geringes emotionales Commitment zu ihrem Arbeitgeber zu haben – das sind 25,8 Millionen Arbeitnehmer:innen!

Lasst euch also von unseren Hacks inspirieren, ins Experimentieren reinzukommen, um für euch herauszufinden, was ihr gerade braucht, was euch gut tut und ein persönliches “Omm”-Gefühl beschert. Viel Spaß dabei!

Morgenstund hat Gold im Mund. 

Es gibt bekanntlich zwei Arten von Menschen: Die Lerchen und die Eulen. Während erstere früh aufstehen und morgens am produktivsten sind, kommen letztere erst später am Tag auf Hochtouren. Hier gilt wie überall: Es gibt kein besser oder schlechter. Egal ob ihr Lerche oder Eule seid: Der Start in den Tag, sei dieser nun um 6 Uhr oder um 11 Uhr, gibt oft vor, wie der restliche Tag verläuft. Greift ihr beispielsweise direkt nach dem Aufstehen zu eurem Smartphone, scrollt durch eure sozialen Medien, lest Nachrichten und seid sofort im Aufnahme- und Arbeitsmodus? Oder geht ihr den Tag langsam an und habt ein paar wohltuende Morgenrituale für euch definiert? 

Meine Tage starten am liebsten sehr intuitiv, es ist ein tolles Gefühl, ohne Wecker und im Flow meines natürlichen Rhythmus zu starten. Dass das nicht ganz alltagstauglich ist mit Familientrubel, Veranstaltungen und Meetings ist mir klar. Aber für sich persönlich rauszufinden, welche Schlafzyklen man durchläuft und wann die beste Zeit ist, um wach zu werden und mit Energie zu starten, macht durchaus Sinn! Als Lerche stehe ich gerne früh auf und genieße die besondere Stimmung in den ersten Stunden des Tages. Hier denke ich darüber nach, was heute alles ansteht und worauf ich mich freue. Eine Morgenroutine per Definition habe ich nicht, aber ich mache morgens Dinge, die mich glücklich machen. Dafür nehme ich mir gerne Zeit und trödel liebend gerne rum. 

Überlegt euch, welche Gewohnheiten ihr morgens ablegen und welche ihr dafür stärker integrieren wollt. Was lässt euch ausgeglichen fühlen? Etwas zeichnen, ein paar Seiten aus eurem aktuellen Lieblingsbuch lesen? Selbstfürsorge betreiben indem ihr beispielsweise eine lange, warme Dusche nehmt (wobei ich auch ein großer Fan von eiskalten Duschen bin – das stärkt das Immunsystem und bringt euren Kreislauf in Schwung. Probiert es gerne mal aus!), Yoga macht, meditiert oder einfach mal 10 Minuten bewusst länger liegen bleibt. Lasst  euer inneres Kind raus, indem ihr die Musik laut aufdreht und durch die Wohnung tanzt, powert euch aus, macht Sport oder genießt eine große Tasse Kaffee oder Tee auf dem Sofa zu ruhiger Musik. Macht genau das, was sich für euch jetzt gerade gut anfühlt. Das kann jeden Tag etwas anderes sein. 

Erst einmal ankommen. 

Wenn wir im Büro ankommen oder unseren Laptop im Home Office starten, geht es meistens direkt los: Termine und Mails checken, Anrufe entgegennehmen und das erste Meeting vorbereiten. Dann stehen schon die ersten To Dos an und ehe wir uns versehen ist Zeit für die Mittagspause. Wir sind oft sofort im Macher-Modus und nehmen uns viel zu selten Zeit, um erst einmal anzukommen. Dabei ist das so wichtig! Indem wir nicht gleich Vollgas geben, sondern im ersten Gang langsam und achtsam starten, legen wir den Grundstein für eine Gelassenheit, die uns durch den (Arbeits-)Tag führt.

Statt euch direkt ins Getümmel zu stürzen, empfehle ich euch, erstmal ganz bequem einzurichten und in euch hineinzuspüren: Wie fühlt ihr euch heute? Seid ihr noch etwas müde? Oder verspürt ihr totalen Tatendrang? Worauf freut ihr euch heute besonders? Was macht euch vielleicht nervös? Versucht dabei weder eure Gefühle, eure Gemütslage noch eure Gedanken zu ändern oder zu bewerten – alles darf sein. Und dann legt euch eine Intention für den Tag: Was sind eure Ziele für heute? Möchtet ihr etwas bestimmtes erreichen, eine spezielle Aufgabe erledigen, euren Arbeitskolleg:innen etwas unter die Arme greifen? Nehmt noch ein paar tiefe Atemzüge oder schließt die Augen, um so noch besser im Hier und Jetzt anzukommen. 

Nach diesem eigenen Check-In startet ihr viel gelassener in den Tag.

Zeitmanagement ist alles (oder „Iss den Frosch!”)

“Was? Ist sie jetzt total durchgedreht?”, mögen einige von euch denken. Anderen ist diese Zeitmanagementmethode bekannt. Es geht natürlich nicht darum, einen Frosch zu essen, sondern sich das metaphorisch vorzustellen: Einen glitschigen Frosch zu essen ist keine schöne Vorstellung. Wenn wir es machen müssten (aus welchem Grund auch immer), wäre es am besten, wenn wir es schnell hinter uns bringen, oder? Und genau dabei geht es bei „Eat the frog”: Die Aufgabe, die euch am schwierigsten und am nervigsten erscheint, gleich zu Beginn des Tages über die Bühne zu bringen. So müsst ihr nicht den ganzen Tag daran denken, sondern könnt (hoffentlich) schnell einen Haken dransetzen und euch dann vollkommen auf die schönen Aufgaben konzentrieren.

Eat the Frog: Die wichtigsten Aufgaben sollten zuerst erledigt werden.

Was sind eure Frosch-Aufgaben? Meine in jedem Fall alle, die mit Technik und Zahlen zu tun haben. Wenn der Computer nach irgendeinem Update schreit, der Kalender nicht synchronisiert wird oder der Server down ist, dann wird mein Magen grummelig. Diese Aufgaben aufzuschieben, machen sie allerdings nur noch größer. Daher habe ich mir angewöhnt, diese so schnell wie möglich zu erledigen. Wenn dann die erste große Hürde des Tages geschafft ist, belohne ich mich meistens mit einer Kleinigkeit: Einem Spaziergang an der frischen Luft, einem Stück Kuchen oder einem Telefonat mit einem lieben Kollegen. Danach kann ich mich dann viel leichter auf die weiteren Aufgaben konzentrieren. 

Für manche ist dieses Prinzip aber auch erst dann sinnvoll, wenn sie die lästige Froschaufgabe in den Zeitraum legen, zu dem sie am meisten Kraft haben. Findet für mehr “Omm im Alltag” euren eigenen Biorhythmus heraus und versucht, (mehr) danach zu leben. Ich bin zum Beispiel eine Lerche, lasse mir meinen langsamen Morgen aber nicht nehmen und plane nie Termine vor 10 Uhr. Das mag natürlich nicht für jede:n so möglich sein, aber es gibt viele Wege, ein wenig mehr auf den eigenen Körper zu hören und sich danach zu orientieren. 

Die Kunst des Pausemachens. 

Gerade wenn wir voller Tatendrang stecken, haben wir häufig das Gefühl, alles auf einmal bewältigen zu wollen. Wir kennen dann keine Grenzen mehr, funktionieren, erledigen all unsere Aufgaben parallel, rennen von einem Termin zum nächsten und versuchen, es allen Recht zu machen. Wir sind dann so im Tunnel, dass wir nicht merken, ob wir vielleicht müde oder angespannt sind, Durst haben oder welche Sorgen und Gedanken uns umtreiben. Daher ist es enorm wichtig, dass wir uns immer wieder aus dem Tohuwabohu rausnehmen und Pausen in unseren Arbeitsalltag einbauen. Nehmt kurze Auszeiten als eure individuellen Oasen an, in denen ihr in nur ein paar Minuten Kraft tanken könnt, die dazu dienen, euch zu entspannen und ausgeglichen zu bleiben. Das können winzige Momente sein, die ganz individuell gefüllt werden. 

Ihr könnt beispielsweise aktive Pausen einbauen. Gerade weil wir im Alltag viel sitzen, sollten unsere Pausen möglichst nicht auch auf dem Stuhl verbracht werden. Nutzt eure Auszeit also für körperliche Aktivitäten: Ein paar Dehnübungen machen, eine kleine Runde um den Block laufen oder eine Yogaeinheit einbauen. 

Nutzt Pausen natürlich, um etwas zu trinken und zu essen. Vor lauter Funktionieren und Aufgaben im Kopf vergessen wir oft, unsere Grundbedürfnisse zu checken. Seid ihr durstig oder hungrig? Dann ist es meistens schon zu spät – lasst es uns nicht soweit kommen lassen und baut Zeitpunkte fürs Trinken und Essen ein.  Mir hilft beim Trinken, eine Flasche Wasser auf meinem Schreibtisch stehen zu haben – die sich über den Tag hinweg leert. Wenn ihr das, wie ich, gerne auch mal vergesst, dann knüpft das doch an Rituale, die man sowieso ständig macht: Bei jedem Meeting wird ein Glas geleert, jedes Mal, wenn ihr nebenbei Social Media öffnet, auch usw. Neben der Flüssigkeitszufuhr spendet euch natürlich auch das Essen wichtige Energien, um weiterzuarbeiten. Wenn ihr die Möglichkeit habt, kocht euch etwas Frisches in der Mittagspause oder bereitet euch abends schon etwas für den nächsten Tag vor. Natürlich darf auch einmal im Imbiss um die Ecke Pause gemacht werden. Versucht, das Essen nicht am Schreibtisch einzunehmen, da ihr hier sowieso den ganzen Tag sitzt. Das Gehirn ist dann noch im Arbeitsmodus, während es eigentlich abschalten und sich achtsam auf das Essen konzentrieren sollte. Daher lieber mit dem Kollegium in die Kantine, in ein Restaurant, zum Supermarkt, draußen in einen Park oder wie wäre es mit dem Spielplatz?

Ansonsten macht das in euren Pausen, wonach euch ist: Fenster aufreißen, rausschauen und den Blick schweifen lassen, mit Kolleg:innen austauschen, alleine entspannen, Powernap machen, ein Buch lesen oder oder oder. Die Möglichkeiten sind endlos! Macht jeden Tag eine andere Pause, so ist Abwechslung garantiert!

Auch kleine Veränderungen in unserer Arbeitsumgebung können Energie schenken, die Kreativität anregen und das Wohlbefinden steigern. Wann habt ihr euch das letzte Mal Blumen auf den Schreibtisch gestellt? Oder eine witzige Karte an Kolleg:innen geschickt? Wann habt ihr das letzte Mal eine Runde Kaffee für alle geholt oder einfach so Kuchen mitgebracht? Auch wenn Gewohnheiten pflegen etwas sehr Schönes sein kann – so ist auch Abwechslung wichtig, vor allem, um den Horizont zu erweitern und uns weiterzuentwickeln.

Stopp! bei Stress. 

Deadlines, Feedbackgespräche, immer länger werdende To Do Listen, mürrische Anrufe von Kund:innen: es gibt viele Faktoren auf der Arbeit, die uns in Stress versetzen. Unser Herz schlägt schneller, wir sind nicht mehr so konzentriert und fühlen uns überfordert. Es wird immer aufregendere und ruhigere Phasen auf der Arbeit geben – die Kunst liegt darin, sowohl Stress als auch Langeweile für sich zu nutzen. Das Zauberwort, das im guten Umgang mit Stressbewältigung immer wieder auftaucht, ist: Resilienz – also unsere Widerstandsfähigkeit. 

Überprüft gerne selbst einmal: In welchen Situationen seid ihr besonders gestresst in eurem Arbeitsalltag? Was lässt euer Herz rasen und euren Kopf nicht zur Ruhe kommen? Und jetzt denkt mal an Situationen, in denen ihr gut mit diesen Situationen umgegangen seid, in denen ihr trotz hohem Workload entspannt wart. Was war in diesen Momenten anders? Welche Fähigkeiten – oder auch äußeren Umstände und Menschen – haben euch dabei geholfen, gut mit dieser Herausforderung umzugehen? 

Wenn mir alles zu viel wird, ich nicht mehr weiß, wo oben und unten steht und mein Kopf im ständigen Gedankenkarussell festhängt – dann hilft mir, laut “Stopp!” zu rufen. Kein Witz! Unser Gehirn ist ein absolutes Problemlösungsorgan: Wenn etwas nicht läuft, oder sich die Aufgaben häufen, geht es sofort in den Modus über, Lösungen dafür finden zu wollen. Das kann ganz schön anstrengend sein. Um meinem Kopf und damit auch mir etwas Ruhe zu verschaffen, wähle ich oft diese Art der Unterbrechung. Manchmal muss ich das “Stopp!” rufen zwar wiederholen, aber es ist äußerst wirksam. Wenn ich dann noch ein paar tiefe, bewusste Atemzüge mache, merke ich, wie sich mein Körper langsam beruhigt. Auch wenn oder gerade weil diese Methode etwas verrückt klingt, lade ich euch herzlich dazu ein, diese beim nächsten Mal, wenn sich eure Gedanken überschlagen, diese Methode anzuwenden. Ein Erste-Hilfe-Mittel aus meinem Resilienz-Koffer sozusagen. Bei meinem kleinen 3-jährigen Sohn funktioniert das im Übrigen wunderbar und das ist immer ein gutes Zeichen, es erst recht auch mal an mir auszuprobieren. Ebenso diese Methode, die uns schon gut durch so manche emotionale Situation gebracht hat:

ALI: Atmen – Lächeln – Innehalten.

Stärken stärken. 

Bei unseren Workshops stellen wir gerne die Frage, was einer der größten Stärken der Teilnehmenden ist. Fragende Blicke, zuckende Schultern, ganz viele „Vielleicht’s“ und „Ich glaube…“. Jede:r von uns hat so viele Stärken und sie sind so individuell. Leider sind wir uns ihnen oft gar nicht bewusst. Wir sehen oftmals eher, was wir nicht so gut können, in was wir nicht so gut sind und worin andere einfach besser sind als wir, vor allem im Arbeitskontext. Da ist dringend ein Perspektivwechsel angesagt! Überlegt euch doch mal, was ihr richtig gut könnt, welche Stärken ihr habt, die ihr noch mehr in meinen (Arbeits-)Alltag integrieren möchtet? Nehmt euch ruhig Zeit für die Antworten. Schreibt euch eure Stärken auf, am besten irgendwo, wo ihr immer darauf schauen könnt, wenn der Tag mal nicht so besonders läuft. Ein echter Motivationsschub! Wenn wir die Antworten auf diese Fragen finden (und sie uns immer weiter stellen und stetig ergänzen), dann haben wir bereits einen großen Schritt Richtung Glück getan. Denn wenn wir tun, was wir am besten können und was uns in den berühmten Flow-Zustand versetzt, finden wir mehr Erfüllung im Leben. Ihr seid gerade völlig überfragt und wisst nichts aufzuschreiben? Fragt auch unbedingt in eurem Freundes-, Bekannten- und Arbeitskreis nach, was sie an euch schätzen und welche Stärken sie in euch sehen, Ihr werdet staunen, wie viel tolle Rückmeldung ihr dabei erhaltet. 

Von Erfolgen, Feiern und Komplimenten

Ihr habt ein Projekt erfolgreich abgeschlossen? Das Mitarbeitendengespräch lief gut? Euer geplantes Event lief super? Ihr habt neue Kund:innen gewinnen können? Das alles sind riesen Gründe zum Feiern! Oft geht das im Arbeitsalltag leider unter – steht doch schon der nächste Auftrag vor der Tür und der folgende Punkt auf der Agenda lacht uns an. Schluss mit Trubel, her mit dem Trommelwirbel!

Zeit anhalten, nicht an die nächsten Aufgaben denken, sondern einfach mal Erfolge feiern – die eigenen und auch die der anderen. Es macht große Freude, Erreichtes oder Errungenschaften gemeinsam zu zelebrieren. Also belohnt euch und stoßt gemeinsam an – mit Sekt oder Soda. Ihr könnt natürlich auch andere Rituale einführen. Wie wäre es mit einer “Wall of Fame”, auf der visuell dargestellt wird, was alles gut gelaufen ist? Oder mit einer Erfolgsglocke, die ihr aufhängt und die immer geläutet wird, sobald etwas Großartiges geleistet wurde oder passiert ist?

Neben diesen Feiereien ist auch das Komplimenteverteilen eine sehr schöne Methode, die ihr unbedingt in euren Arbeitsalltag integrieren solltet. Ein liebes Wort, ein nettes Dankeschön, ein Zeichen der Anerkennung kostet nichts und bewirkt so viel! Geht also ruhig verschwenderisch mit Nettigkeiten um! Verteilt warme Worte, hebt mündlich, schriftlich oder visuell hervor, was ihr an anderen mögt, welche Tätigkeiten mit Bravour gemeistert wurden, was positiv auffällt, was gut tut und den (Arbeits-)Tag erleichtert. Gerade, wenn ihr denkt „Ach, das weiß er/sie schon…” oder manche Dinge angeblich selbstverständlich sind – dann erst recht! Lieber einmal zuviel als zu wenig geäußert tun solche Worte und Gesten allen Beteiligten gut.

Wie wäre es mit einem eigens dafür kreierten Erinnerungsanker? In meinem Urlaub in Thailand habe ich die Menschen dort als sehr demütig wahrgenommen. Überall begegneten mir bunte Schreine und Opfergaben, welche im Alltag zum Innehalten aufrufen. Ganz unabhängig von Religion oder dem Glauben an irgendeine höhere Macht kann ich darin kleine Erinnerungen erkennen, die zu mehr Achtsamkeit und Dankbarkeit inspirieren.

Ich habe mir für zuhause vorgenommen, mir meine eigenen visuellen Anker für mehr Langsamkeit und fürs Innehalten im Alltag zu kreieren.

Humor hilft – immer!

Ihr kommt bei einer Aufgabe einfach nicht voran? Ihr wisst nicht, wie ihr mit der Präsentation starten sollt? Euch fällt kein geeigneter Einstieg für euren Text ein? Denkblockaden sind völlig normal. Was mir hilft, wenn mich mein leeres Dokument schon eine Weile angrinst und ich noch keinen vernünftigen Satz aufgeschrieben habe? Ich mache es wie die liebe Vera Birkenbihl (Eine wunderbare Frau, Trainerin und Autorin, die leider nicht mehr lebt, ihrer Zeit zu Edutainment aber lange voraus war!) empfohlen hat: Ich ziehe meine Mundwinkel hoch und damit eine Grimasse und halte diese Anspannung für mindestens eine Minute. Mein Kopf denkt in dem Moment, dass ich wirklich lache, produziert also Endorphine (das Hormon der Freude) und ich spüre nach kürzester Zeit, wie diese in mir aufkommen. Außerdem finde ich die Tatsache an sich schon so lustig, dass ich ohnehin anfangen muss, wirklich zu lachen. Und schon geht es mir besser. Ich bin mit meinen Gedanken nicht mehr beim weißen Blatt und gönne mir diese kleine Unterbrechung. Beim Lachen gilt also ganz klar:  Fake it till you make it. 

Humor hilft nicht nur bei Denkblockaden, sondern ist auch eine echte Wunderwaffe bei negativen Gedanken. Wenn sich eure kritische Stimme auf der Arbeit meldet und euch in Dauerschleife so etwas erzählt wie “Das schaffe ich eh nicht. Meine Kollegin kann das viel besser als ich. Bald merken die anderen, dass ich gar nichts drauf habe.”, dann erkennt diese und geht bewusst einen Schritt zurück. Dabei kann helfen, euch den inneren Kritiker visuell vorzustellen: Zum Beispiel als Krümelmonster, als schrumpeligen alten Menschen, Graf Zahl oder als ein nerviges Kind. Wie auch immer ihr visualisiert,  übertreibt ruhig dabei – denn umso lustiger wird es. 

Zuhören, präsent und offen sein 

Die allermeisten von uns brauchen eine gute Verbindung zu ihren Kolleg:innen, um sich an ihrem Arbeitsplatz wohl zu fühlen. Wie es uns dort geht hängt ganz stark mit der Arbeitskultur, zwischenmenschlichen Vibes, unausgesprochenen Regeln, gemeinsamen oder auch einsamen Mittagspausen-Routinen ab. 

Eine Meta-Analyse (Analyse mehrerer Studien zum gleichen Thema) von Wissenschaftler:innen aus Texas von 2008, mit 77.954 Arbeitnehmer:innen zeigt, dass die Unterstützung durch Kolleg:innen positiv und entscheidend mit Arbeitszufriedenheit, der eigenen Involviertheit in die Arbeit und dem eigenen Commitment zum Unternehmen zusammenhängt.

Es gibt Dinge, die finden wir Menschen alle gut: z.B. Aufmerksamkeit in gutem Maß – es tut einfach gut, wenn uns jemand in die Augen schaut (Augenkontakt bei Online-Meetings? In die Kamera und nicht auf das eigene Bild schauen und dieses am besten direkt abschalten.), aktiv zuhört, ausreden lässt, Verständnis signalisiert und auf uns Bezug nehmend antwortet. Solch ein Umgang kann einen riesigen Unterschied machen.

Die Herausforderung hierbei ist, dass wir alle lieber Aufmerksamkeitsempfänger statt -geber sind. Das bedeutet also auch, dass einer oder eine anfangen muss: zuhören und offen bleiben und das gegenüber nicht als Stichwortgeber:in benutzen. Lieber noch einmal nachfragen statt schlussfolgern, den Fokus von sich hin zum anderen lenken. Und das bewusst.

Wenn es manchmal auch schnell und ein wenig ruppig zugeht und persönliche Treffen wegen Home Office rar bleiben, ist es schön in regelmäßigen Abständen nette Mails zu schreiben, ein kurzes „Hallo, ich hab gerade an dich gedacht.” zu versenden, einfach in der Kaffeepause mal durchzuklingeln und sich nach dem Gegenüber zu erkundigen. Das prägt den Arbeitsalltag mit Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Und wenn es das Team zum Ende der Woche einmal fühlt, dann können Komplimente auch in Form einer warmen Lobdusche für die Kollegin oder an den Kollegen, der häufig für sich ist, gehen. Das macht nicht nur euch, sondern vor allem eurem Gegenüber ein gutes Gefühl.

Auch in unserem Team haben wir festgestellt, wie wichtig und entscheidend ein kleines Kompliment zwischendurch und Verständnis für die ganz verschiedenen Lebenssituationen ist.

So haben wir zum Beispiel eingeführt, dass zu Beginn der Woche nicht nur zeitliche Kapazitäten in unser Team-Tool eingetragen werden, sondern auch emotionale. Das hilft super dabei, die anderen Mitglieder zu verstehen und empathisch zu sein. 

Tanz dich glücklich!

Bewegung tut gut. Das sagt uns der verkrampfte Nacken, die eingeschlafenen Füße, der platte Hintern ebenso wie die betrübte Stimmung, für die es eigentlich keinen Grund gibt. Da gibt es nicht viel zu reden oder lange zu erklären. Es liegt einfach in unserer Natur uns regelmäßig zu bewegen. Daher eine kleine Liste für zwischendurch: Öfter aufstehen und wenn es nur der Gang zum Essen ist, strecken und räkeln, die Sitzposition verändern, Beine baumeln lassen und auch die Sehmuskeln nicht vergessen, also in die Ferne gucken und den Blick ins Leere laufen lassen. Wenn Zeit ist, ein kleiner Spaziergang zwischendurch und wenn keiner guckt oder es dich nicht juckt: tanzen, springen, Hüften kreisen, Arme rudern, auf dem Boden rollen, Kopfstand machen…

Die ministeriale Discokugel to go dient als Aufruf zum Abzappeln. Hier bestellen.


Und noch etwas bringt die Bewegung draußen für gewöhnlich mit sich: Vitamin D! Für mehr “Omm im Alltag” sollten wir also konsequenter raus an die frische Luft gehen. Den Vitamin-D-Speicher auffüllen, länger werdende Tage genießen, kitzelnde Sonnenstrahlen auffangen und schon hat es die gute Laune leichter.

Durch die Blume

„Och, das hätte doch nicht sein müssen.” heißt es oft, wenn jemand Blumen verschenkt. Und genau dann lohnt es sich am meisten: Ein paar bunte Grüße oder eine schöne Pflanze zu verschenken, drückt Großzügigkeit aus. Das können wir anderen gegenüber zum Ausdruck bringen und auch uns selbst.

Sich mit der Natur zu umgeben, sei es durch Zimmerpflanzen, Blumensträuße oder auch frischen Kräutern, kann sich im wahrsten Sinne des Wortes erdend anfühlen. Grün beruhigt nachgewiesenermaßen das Gemüt, Pflanzen verbessern die Luftqualität und bunte Blüten erhellen unsere Stimmung. Manchmal braucht man aber auch die volle Dröhnung: Ruhe, Sauerstoff, kühle frische Luft… das alles gibt es beim Waldbaden! 

Wir haben beim MfG auch eine kleine grüne Pflanze mit dem MfG Fähnchen drin, Verbundenheit und optimistische Erinnerung, dass wir ein Team sind. 

Happiness hack yourself!

Die vorgestellten Happiness Hacks sind natürlich nur einige wenige Beispiele, wie ihr euch euren Arbeitsalltag schön gestalten könnt – es gibt noch so viele andere Möglichkeiten. Überlegt euch einmal, was ihr braucht, damit ein Arbeitstag gut verläuft – im Innen wie im Außen. Wie sieht der Status Quo aus? Was läuft prima und womit seid ihr beispielsweise unzufrieden? Und dann geht es darum, anzupacken und ins Ausprobieren reinzukommen, was vermindert und was gefördert werden darf! 

Euer Arbeitsleben ist eure Spielwiese, die ihr frei gestalten könnt. Natürlich ist vieles auch vorgegeben. Aber nutzt die Nischen, die in euren Händen liegen, euren ganz eigenen Wirkungskreis: Eure Morgenroutine, die Pausen, das Gestalten des direkten Umfelds, eigene Methoden, um Stress zu reduzieren und zeigt eure Persönlichkeit, die sich in allen Facetten auch am Arbeitsplatz widerspiegeln darf – denn wir sind der Überzeugung, dass die Wirtschaftswelt eine gute Portion Menschlichkeit vertragen kann!

Die zwei Podcastfolgen zum Artikel könnt ihr euch hier anhören (Teil 1 und Teil 2). Zu diesem wichtigen Thema Glück am Arbeitsplatz haben wir Carina von König+Neurath interviewt. Das Interview könnt ihr auch in den Podcastfolgen hören oder ganz bald im Blog lesen.

Viel Spaß dabei!

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