9. Januar 2023

Erwecke den HERO in dir: Wie man seine psychische Gesundheit stärkt

Resilienz ist eine Eigenschaft, die als persönliche oder auch organisationale Stärke verbucht werden kann und sich positiv auf unsere psychische Gesundheit auswirkt.

Die psychische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung ein gutes Leben zu führen, leistungsfähig zu sein und sich sozial erfüllt zu fühlen. Daher ist es umso wichtiger, sich mit dieser in einer zunehmend immateriellen und digitalen Welt auseinanderzusetzen und Wege zu finden, die die psychische Leistungsfähigkeit erhalten sowie die Wahrscheinlichkeit verringern, psychisch krank zu werden.

Aktiviert den HERO in euch – Das natürliche Schutzschild für die Psyche.

Alle Inhalte zum Thema HERO und psychische Gesundheit könnt ihr euch auch in unserer Podcastfolge anhören:

Zu den klassischen Schutzfaktoren werden neben einer sozialen Unterstützung oftmals auch Faktoren wie Resilienz gezählt. Resilienz, oder auch Widerstandsfähigkeit, wird dabei als Schlagwort zumeist im organisationalen Umfeld verwendet. 

Es meint zum einen die emotionale und psychische Widerstandsfähigkeit der Mitarbeiter*innen – also die Fähigkeit mit Veränderungen, Enttäuschungen, Verlusten und Herausforderungen zurechtzukommen – zum anderen meint es die Fähigkeiten, Prozesse, Abläufe wie auch die (technische) Ausstattung der gesamten Organisation, um sich neuen Situationen anzupassen.

Resilienz ist eine Eigenschaft, die als persönliche oder auch organisationale Stärke verbucht werden kann und sich positiv auf unsere psychische Gesundheit auswirkt. Weitere Stärken, die sich positiv auf unser Wohlbefinden auswirken und mit positiven Effekten einhergehen sind Hoffnung, Optimismus und das Empfinden, dass man selbst etwas dazu beitragen kann, dass Situationen sich ändern – im wissenschaftlichen Fachjargon spricht man hierbei von Selbstwirksamkeit. 

Bündelt man die Anfangsbuchstaben der Stärken Hoffnung (Hope), Selbstwirksamkeit (Efficacy), Resilienz (Resilience) und Optimismus (Optimism), so entsteht hieraus H-E-R-O. Besitzen Menschen ein hohes Maß an all den genannten Stärken, bauen diese einen natürlichen Puffer – quasi ein Schutzschild – für ihre psychische Gesundheit auf. Doch wie schaffen es Pessimisten optimistischer zu werden, ängstliche Personen Resilienz aufzubauen und Personen mit der Tendenz das Leben so zu nehmen wie es kommt, aktiv zu werden? Darauf gibt es aktuell noch keine klaren wissenschaftlichen Aussagen.

Was wir jedoch wissen, ist, dass mit dem Willen sich verändern zu wollen auch häufig Veränderung umgesetzt wird. Nehmen wir uns aktiv vor optimistisch zu sein, so sind wir uns zumindest bewusst, dass ein optimistischer Ansatz eine mögliche Perspektive ist. Fühlen wir uns ausgeliefert und hilflos, so eröffnet uns der Ansatz der Selbstwirksamkeit die Augen, nach Lösungen zu suchen und uns aktiv gegen oder für etwas einzusetzen. Denn, es ist ein Irrglaube zu denken, der eigene Einfluss ist nicht weitreichend genug. Schon der Dalai Lama brachte hierzu auf den Punkt: Wenn du glaubst dein Handeln und Verhalten hat keinen Einfluss auf andere, führe dir vor Augen wie es ist mit einer Mücke im Zimmer zu schlafen.

Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, ist Hoffnung auf bessere Zeiten ein wohltuendes Gefühl – es bleibt nicht immer so, die Zukunft wird gut. Das ist fast so schön wie Vorfreude, nur oft mit ein bisschen mehr Unsicherheit verbunden. Wenn wir fest daran glauben, dass etwas besser werden kann, stellt sich jedoch schnell das Gefühl der Sinnhaftigkeit ein, unsere Motivation kommt wieder aus dem Keller und wir werden aktiv. Das erklärt auch die geringeren Fehlzeiten, die gesteigerte Leistungsfähigkeit in Krisen und eine durchschnittlich bessere psychische Gesundheit von Personen, die sich ihrem eigenen HERO bewusst sind und diesen in Zeiten wie jetzt aktivieren.

Glück als klassischer Schutzfaktor für eine gesunde Psyche

Neben eurem persönlich aktivierbaren HERO-Schutzschild, das eure Psyche vor einem Erkranken schützt, gibt es noch einiges mehr, was man machen kann, um die Psyche aktiv gesund zu halten. Indem ihr etwa euer individuelles Glück fördert!

Glück hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit und auf die Leistung von Menschen. Wer zufrieden ist, ist zugleich gesünder, engagierter und stressresistenter. 

Das Schöne ist, dass wir aber auch selbst viel für unsere Gesundheit tun können, ganz gleich, in welchem Zustand wir uns gerade befinden. Ernährung, Sport und Stressreduktion gepaart mit positiven Gedanken und Aktionen sowie eine optimistische Lebenseinstellung helfen, uns darauf zu konzentrieren, was uns gesund hält und glücklich macht. 

10 Schritte für die psychische Gesundheit

Welche Strategien gibt es, die wir im Alltag anwenden können, um glücklicher und dadurch gesünder zu leben? Es folgen 10 eingängige Schritte, die ihr nach und nach in euren Alltag integrieren könnt, um euer Wohlbefinden und euer Glück und damit auch eure psychische Gesundheit aktiv zu steigern.

1. Reduziert Unsicherheiten 

Indem Unsicherheiten reduziert werden und ihr euch euren Tag strukturiert, wie dieser für euch am sinnvollsten ist, bekommt ihr die Kontrolle über euer Leben zurück! Aktive Einflussnahme beflügelt und wir fühlen uns weniger hilf- und machtlos. Routinen sind wichtig für unsere Psyche und Liegenbleiben ist keine Option mehr.

2. Achtet auf eure Ernährung

Besonders im Home Office ist es schwer, sich auf eine gesunde Ernährung zu konzentrieren. Da hilft es Essenspläne zu machen und nicht zu viel Süßes zu essen. Eine gesunde Ernährung wirkt sich auf euer Wohlbefinden und eure Leistungsfähigkeit aus – isst man verstärkt fettig und zuckerhaltig (bspw. durch vermehrtes Fast Food oder ständige Tiefkühlkost), dann hat das Auswirkungen auf unser Schlafverhalten, unseren Hormonhaushalt und unsere Stimmung. Daher: lieber mal zu Möhren greifen statt zum Snickers und das frisch und gesund kochen zelebrieren.

Wusstet ihr schon? Insbesondere Omega-3-Fettsäuren wird eine wundersame Wirkung für die Gesundheit nachgesagt, weil sie wichtige Bausteine im menschlichen Stoffwechsel darstellen. Sie werden vor allem bei der Produktion von Botenstoffen und Hormonen benötigt. Die wichtigsten Omega-3-Fettsäuren, die der Körper nicht selbst oder nicht in ausreichenden Mengen herstellen kann sind: 

  • Alpha-Linolensäure (ALA), enthalten in Lein- & Chiasamen und Leinöl, Walnüssen und Walnussöl, außerdem in Hanföl und Rapsöl.
  • Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), vor allem in Fisch wie Makrele, Lachs, Hering und Sardelle zu finden.

Es gibt mittlerweile mehrere Studien, die positive Auswirkungen auf stressbedingte psychische Erkrankungen zeigen wie etwa in diesem Artikel der Akademie für menschliche Medizin (AMM) zusammengefasst.

3. Bewegt euch ausreichend 

Bewegung lenkt ab, vermindert Stress und setzt Endorphine (die wohlbekannten Glückshormone) frei. Da es oft schwer fällt nach einem langen Tag noch Sport zu machen, integriert einfach andere Formen der Bewegung als den Dauerlauf zum Kühlschrank in euren Alltag. Nehmt euch Mittags beispielsweise 10 Minuten Zeit an die frische Luft zu gehen, Treppen zu steigen anstatt den Aufzug zu nehmen, Spazieren oder einkaufen zu gehen. Macht Kniebeugen beim Zähneputzen, Yoga zur Morgenroutine oder zehn Liegestütze vor dem Einschlafen – jede Art der Bewegung zählt und die Psyche dankt es euch auch.

4. Baut Pausen und Entspannung aktiv in euren Alltag ein

Auch Pausen können aktiv sein, indem ihr einfach euren Lieblingssong voll aufdreht und ausgelassen dazu tanzt. Pausen können aber auch ganz ruhig sein, ohne Bewegung – Meditationsübungen oder Achtsamkeitsübungen helfen zwischendurch wieder einen Fokus zu bekommen. Natürlich zählt auch ein Kaffee auf dem Balkon, ein Schwatz in der Küche oder den Blick in die Natur (oder zum Nachbar). All das hilft, um die Gedanken kurz freizulassen, zu entspannen und Kraft zu tanken für die nächsten Stunden. Durch die Unterbrechung einer Belastung atmet auch die Psyche in solchen Momenten auf. Die Anspannung lässt nach.

Mehr zum Thema Pausen und Mikro-Auszeiten findet ihr auch in unserem Blogartikel.

5. Praktiziert Dankbarkeit und Wertschätzung

So sind es oft die kleinen Gesten der Wertschätzung und der Dankbarkeit im Alltag, die unsere Glückshormone freisetzen. Ein authentisches Dankeschön, ein nettes Telefonat, ein Gespräch über den Zaun – das alles sind kleine Gesten, die uns und andere glücklich machen. Darüber hinaus kann Dankbarkeit unsere Zufriedenheit steigern: Gerade wenn es uns einmal nicht gut geht, hilft es, sich darauf zu konzentrieren, für was wir im Leben dankbar sind. Durch den Perspektivwechsel auf die positiven Seiten des Lebens und die Fokussierung auf jene Dinge und Menschen, für die wir dankbar sind, kann unser Glücksempfinden gesteigert werden.

In unserem #GlücksGlas könnt ihr Momente, für die ihr dankbar seid, sammeln.

6. Bleibt in Verbindung

Auch wenn es gerade schwierig ist physisch beieinander zu sein, gibt es so viele Möglichkeiten miteinander durch diese Phase zu gehen: Seid kreativ, freundlich und schafft Verbundenheit auf die unterschiedlichsten Arten! Denn der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Verbindung, um seelisch gesund zu bleiben. Das gelingt zu aktuellen Zeiten beispielsweise, indem ihr Briefe schreibt, mit Freund*innen/Bekannten oder der Familie telefoniert, zusammen online kocht oder abends mal einen Wein per Webcam trinkt. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Lest hier den weiterführenden Blogartikel Mit Verbundenheit zu mehr Glück.

7. Übt euch in Geduld, Zuhören und Empathie

Nicht nur in Bezug auf andere, sondern vor allem auch in Bezug auf euch selbst. Denn auch schlechte Laune hat ihre Berechtigung. Seid nachsichtig mit euch – aber auch mit anderen. Unsere Nervenkostüme sind gerade in solch einer Ausnahmesituation nicht die besten und wir reagieren manchmal etwas über. Also erstmal atmen, Perspektive wechseln und wohlwollend miteinander umgehen. Empathie zu zeigen ist über den Bildschirm nicht so einfach, ständig fragen wir dieselben Fragen. 

Wie gelingt es hier Abwechslung reinzubringen? Versucht es mal mit Folgendem:

  • Was hast du heute schon für dich gemacht?
  • Hast du diese Woche schon etwas Schönes unternommen?
  • Was war dein Highlight des Tages?
  • Was war dein Tiefpunkt des Tages?
  • Was würdest du heute noch gerne unternehmen?
  • Worauf willst du heute Abend zurückblicken? Mit welchen Gedanken einschlafen?

Wenn du hier merkst, dass dein Gegenüber niedergeschlagen, kraft- und lustlos wirkt, dann bleibt am Ball. Versucht zu unterstützen und gegebenenfalls einen Impuls zu professioneller Hilfe zu geben. 

8. Tut euch etwas Gutes

Praktiziert Selbstfürsorge, indem ihr euch beispielsweise einfach mal selbst in den Spiegel lobt oder bewusst Auszeiten nehmt – das hilft euch wieder bei euch und im jetzt anzukommen. Die Psyche wird für den Moment von äußeren Reizen und Anforderungen entlastet. 

Es gibt so viele Möglichkeiten die eigenen Batterien aufzuladen! Jeden macht etwas anderes glücklich, sei das ein langes warmes Bad bei Kerzenschein, ein Glas Rotwein zum Abendessen, das aktuelle Buch lesen oder einfach mal wieder etwas Feines zum Essen bestellen. Schreibt euch am besten eine Ta-Da-Liste, das ist das Pendant zu all unseren To-Dos. Hier kommen nur Aktivitäten und Dinge drauf, die uns gut tun, uns Kraft und Energie geben, damit wir psychisch stabil und gesund bleiben.

Mehr Ideen und Inspirationen zum Thema Selbstfürsorge findet ihr auf unserem Blog.

9. Lacht, so oft ihr könnt

Die Psychologie Professorin Vera Birkenbihl erklärt in ihrem Video über die Macht des Fake-Lachens und der eingebildeten guten Laune, dass diese neurologisch durchaus dieselben Glücksgefühle hervorrufen kann, wie echte gute Laune und ein echtes Lachen. Wer das nicht glaubt, schaut sich am Besten eine ihrer berühmten Vorlesungen an. Hier geht’s zum Video auf Youtube!

Das heißt: Lachen befreit und macht glücklich! Auch wenn wir es in dem Moment nicht fühlen. Um die Seele gesund zu halten, können selbst so kleine Tricks wie 60 Sekunden die Mundwinkel nach oben ziehen schon Großes bewirken und wir uns im Handumdrehen besser fühlen. 

Glaubt ihr nicht? Hört sich maximal bescheuert an? Ist es im ersten Moment auch. Auch ich war skeptisch, aber plötzlich wurde es aber in meinem Freundeskreis ein “running gag” und seitdem schicken wir uns immer mal wieder gegenseitig lachende Sprachnachrichten. Das heißt: Auf Aufnahme drücken, ein künstliches Lachen erzeugen – das schneller als man gucken kann in ein echtes übergeht – und abschicken. Das ist ansteckend, ein bisschen verrückt, aber mega lustig! Zumindest erfüllt es seinen Zweck: Am Ende lachen alle, über sich selbst, übereinander und vor allem miteinander. Probiert es aus!

10. Bietet Hilfe an – und nehmt sie auch an!

Kommuniziert das, was euch gut tut und euch hilft, eure Psyche gesund zu halten. Vielleicht hilft es auch jemand anderem? Wenn das alles nichts nützt und ihr merkt, dass euer Gegenüber krank wird, die Persönlichkeit sich verändert, Personen sich aus sozialen Aktivitäten zurückziehen und sich das Verhalten ändert – dann sprecht diejenige Person gezielt an und seid für sie da. 

Bietet eure Hilfe und Unterstützung an, ohne Zeigefinger, Erwartungen oder Vorwürfe, in einem Rahmen, der für euch möglich ist und zeigt Verständnis für die Gefühle und Stimmungen des Gegenübers. 

Und ganz wichtig:
Bittet auch um Hilfe, wenn ihr das Gefühl habt, selbst nicht mehr weiterzukommen. Manchmal helfen Impulse von außen, wenn man nicht weiß, wie man aus dem dunklen Loch wieder herauskommen soll.

Professionelle Hilfe zu Beanspruchen ist erstmal eine Hürde, daher kann eine Notiz mit anonymen Soforthilfen wie etwa jene der Telefonseelsorge Deutschland (Rufnummer 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222) bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein. 

Ein essentieller Punkt, den wir uns immer wieder vor Augen führen sollten: Psychische Erkrankungen sind kein Zeichen von Schwäche, zeigen nicht auf, dass man etwas “falsch” gemacht hat und können wirklich jeden treffen! Unabhängig von Alter und Lebensstil, von Reichtum und Erfolg – egal, wie perfekt das Leben nach außen hin aussieht, im Inneren kann es ganz anders aussehen.

Lest hier den Artikel zum Thema Glück in Zeiten von Krisen.

Wir können nicht immer vorhersehen, was als nächstes kommt, haben im Leben oft Hochs aber auch immer wieder Tiefs. Wenn ihr euch so fühlt als sitzt ihr in einem dieser tiefen schwarzen Löcher, dann muss man nicht denken, ganz alleine rauskommen zu müssen – man muss nur wissen, wo die Leiter steht bzw. wer einem dabei helfen kann, sie hinzustellen, festzuhalten und einige motivierende und mutmachende Worte zu sprechen. 

Daher passt auf euch auf, seid achtsam mit euch und euren Mitmenschen!

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