16. Juni 2020

Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Weshalb Reflexion helfen kann, sich selbst besser kennenzulernen

Auch, wenn ich diesen selbst gewählten Titel der Glücksministerin trage, fällt es mir nicht immer leicht, unbeschwert durchs Leben zu gehen. Es gibt Phasen, in denen es mir nicht gut geht, ich mich nicht wohl fühle, unruhig bin, den ganzen Tag hetze, funktioniere und mich letztlich auch in einer Art Hamsterrad wiederfinde. Wie eine Marionette zwischen all den Rollen, Erwartungen und Aufgaben des Lebens. Null Zeit für mich, kurzer Atem und den Blick immer nur auf das unmittelbar nächste To do gerichtet. Das kann es nicht sein!
Das wurde mir auch wunderbar bei einem Coaching gespiegelt, das ich mir selbst Anfang des Jahres gegönnt habe. Alles läuft super, ich mach mein Ding, aber irgendetwas fehlt. Genau das ist der springende Punkt: Ich mach mein Ding. Ich mache, mache, mache. Und vergesse das Sein.

(Reminder an mich: Ich bin ein Human Being und kein Human Doing!)

Das größte Learning, mit dem ich aus dieser Supervision gegangen bin, ist: Zeit für Reflexion! Ich brauche mehr Freiräume, um Geschehenes, Gefühltes, Gesagtes und Getanes Revue passieren zu lassen, meine Schlüsse daraus zu ziehen, zu lernen, Erkenntnisse daraus abzuleiten und somit neue Ideen entstehen zu lassen – zu lernen und zu wachsen. Dass direkt danach Corona kam und mir bis Ende des Jahres Reflexionszeit „schenkte“, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Aber so sei es nun mal.
Worum es hier gehen soll: Ich möchte euch ans Herz legen, dem Thema Reflexion eine hohe Priorität einzuräumen und es vor allem mit Freude in euer (Arbeits)Leben zu integrieren, denn es ist überaus wichtig und hilfreich! Denn gerade, wenn es drunter und drüber geht, wir viel leisten, erfolgreich sind, Dinge auf die Beine stellen, Teams leiten, die Welt verändern möchten, ist es absolut essentiell, bei sich zu bleiben – ja sogar sich selbst nicht zu verlieren und ganz nach meinem persönlichen Glücksrezept mit sich selbst verbunden zu sein!

Roadtrip zu sich selbst: Warum Reflexion Basis von allem ist

Was können wir tun, wenn um uns herum scheinbar alles gut läuft, wir aber dennoch das Gefühl haben, dass etwas fehlt? Oder ganz das Gegenteil: Alles aus dem Ruder zu laufen scheint und wir nicht wissen, in welche Richtung es weitergehen kann? Wie können wir lernen, auf unser Inneres, auf unser Herz zu hören? Reflexion, also bewusstes Nachdenken, beziehungsweise Selbstreflexion, die das bewusste Nachdenken einer Person über sich selbst (1) meint, ist dafür eine wunderbare Basis. Im Gegensatz zu anderen Lebewesen haben wir genau diese Fähigkeit: Wir können über uns selbst nachdenken. Sich selbst zu reflektieren bedeutet vor allem, sich mit sich zu beschäftigen und auseinanderzusetzen, das eigene Leben unter die Lupe zu nehmen, sich und sein Verhalten zu hinterfragen und dann auch zu erkennen, welche (schlechten) Angewohnheiten sich eventuell eingeschlichen haben oder was wir weiter rauskitzeln und fördern können.  Es ist unglaublich wichtig, dass wir uns immer wieder raus nehmen aus dem Tohuwabohu im Außen, dass wir den Pause-Knopf drücken, um nach Innen zu schauen – vom Machen ins Sein zu kommen, und uns somit Zeit und Raum nehmen für uns selbst.

Oft haben wir so viel zu tun, dass wir denken, wir hätten keine Zeit für Reflexion. Doch das ist ein Trugschluss: Gerade, wenn die Phasen stürmisch sind und wir nicht wissen, wo oben und unten ist, müssen wir uns mehr als sonst Zeit einräumen, um uns bewusst Gedanken zu machen, uns Fragen zu stellen und auch um uns besser kennenzulernen. Selbstreflexion ist daher der Ausgangspunkt für unsere persönliche Weiterentwicklung, für alles, was danach kommt, für alles, was Neues entstehen kann. Sonst läuft man Gefahr, sich im Kreis zu drehen. Und das kann einen schwindelig fühlen lassen so dass man die Orientierung verliert.

Wann habt ihr euch das letzte Mal bewusst Zeit für wichtige Themen genommen? Wenn ihr nicht wisst, wo ihr dabei anfangen sollt, dann ist ein guter erster Schritt, für sich alleine zu sein und zwar im wahrsten Sinne: ALL ein, mit all unseren Gefühlen, die gerade dazu gehören. Und sich dann essentielle Fragen zu stellen: Wie fühle ich mich gerade? Was treibt mich um? Wovor habe ich Angst? Was macht mich glücklich? Welche Ziele habe ich und verfolge ich sie gerade? Während diesem Roadtrip zu sich selbst kann mal Gas gegeben werden, ein anderes Mal brauchen wir vielleicht eher den Leerlaufgang oder gar einen Boxenstopp; an Gabelungen kann in die eine oder die andere Richtung abgebogen werden und es ist sogar erlaubt und auch erwünscht, mal rückwärts zu fahren oder gar die Route neu zu berechnen. Gerade wenn wir merken, dass wir unser Leben aktuell nicht so gestalten, wie wir es uns wünschen würden, können wir überlegen, was wir aktiv dafür tun können, um es in eine andere Richtung zu lenken. Innerhalb des Reflexionsrahmens können wir herausfinden, was ein gutes und glückliches (Arbeits)Leben für uns selbst bedeutet. Sich diese Fragen zu stellen und danach zu handeln, ist enorm wichtig für unser individuelles Glück und Wohlbefinden; dadurch können wir erkennen, wer wir sind (und wenn ja, wie viele). 

Selbstreflektierende Tipps für den Arbeitsalltag

Selbstreflexion hilft uns also dabei, uns selbst besser kennenzulernen. Damit bietet sie die optimale Möglichkeit für die eigene Weiterentwicklung – ob privat oder beruflich. Gerade in der heutigen Arbeitswelt, in der Begriffe wie Depression, Stress oder Mobbing leider zum Alltag gehören, braucht es Strategien dafür, wie jeder Einzelne seine Tätigkeit gerne und stärkenorientiert erfüllt und wie gesamte Unternehmen eine gesunde Kultur erschaffen können, die dies ermöglichen und fördern. Studien zeigen, dass jeder sechste Beschäftigte innerlich schon gekündigt hat (Gallup Engagement Index 2019) und dass noch nie so viele Deutsche aufgrund von psychischen Krankheiten im Job gefehlt haben wie letztes Jahr (Gesundheitsreport 2020 TK). Das Arbeitsklima hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit, die Leistung und die Motivation der Mitarbeiter. Daher gilt es ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Angestellte wohlfühlen, in der achtsame Selbstwahrnehmung gefördert und Raum zur Selbstreflexion gegeben wird, deren Erkenntnisse auch offen an- und ausgesprochen werden können, um gemeinsam an Lösungswegen zu arbeiten. Wenn es den Mitarbeitern gut geht, profitiert das gesamte Unternehmen davon, denn zufriedene Mitarbeiter sind stressresistenter und engagierter. Somit ist das Wohl der Mitarbeiter essentiell, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Und gerade Selbstreflexion kann dem einzelnen Mitarbeiter helfen, seine Gedanken zu strukturieren, das manchmal auftretende Chaos im Kopf zu kontrollieren, Gefühle wahrzunehme, Bedürfnisse zu kommunizieren, den Blick auf Positive zu schärfen und somit authentisch nach den eigenen Werten und Vorstellungen zu leben – all das hilft auch dabei, psychische Leiden vorzubeugen. 

Ole Tillmann, ein unfassbar inspirierender Kopf und der Coach, der mich mit frischen Gedanken in dieses Jahr geschickt hatte, wendet die 60-20-20 Regel an: 60% seiner Zeit bei der Arbeit plant er für Projekte ein, 20% für Administration und Zufälligkeiten und die weiteren 20% für Reflexion. Er ist der Überzeugung, dass Menschen, die erfolgreich sein wollen, “sich und die Qualität seiner Arbeit ständig hinterfragen” müssen. In der Arbeitswelt ist es daher wichtig, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern Möglichkeiten und Zeit zur Selbstreflexion bieten, ihnen Tools, Ideen und Umsetzungsoptionen an die Hand geben, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Reflexion soll sich keinesfalls als weiteres To Do anfühlen, dann davon gibt es im Arbeitsalltag schon genügend. Vielmehr sollten Unternehmen die Vorteile von Methoden der Selbstreflexion kommunizieren, Workshops zu dem Thema anbieten, die Lust auf mehr machen, oder ganz nach dem Top Down Ansatz die höheren Management Ebenen dazu ermutigen, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wie genau kann Selbstreflexion in Unternehmen, aber natürlich auch im Privaten, aussehen?

Auf die Stifte, fertig, los!

So simpel und doch so wirksam: Sich aufzuschreiben, was einen umtreibt und beschäftigt, was man erlebt hat, welche Gefühle dabei hochkommen, und welche Erfolgserlebnisse man hat, ist eine der effizientesten Methoden der Selbstreflexion. Studien belegen, dass das Aufschreiben positive Effekte hat: Mitarbeiter, die niederschreiben, was sie über den Tag beschäftigt und in was sie erfolgreich waren, erzielen bessere Arbeitsleistungen. Dabei geht es gar nicht darum, jeden Tag einen Roman zu schreiben. Man kann auch einfach den Gedanken des Tages oder seine wichtigsten Erkenntnisse kurz notieren – manche sind Fans von Bulletpoints ganz nach dem Prinzip des “Bullet Journals”, es können aber auch Zitate oder Kurzgeschichten sein.

Eine Art Tagebuch ist wahrscheinlich die gängigste Art. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch: Ihr macht eure eigenen Regeln! Es darf alles aufgeschrieben werden, was euch in den Sinn kommt, ohne groß zu sortieren oder auf Fehler zu achten. Diese Form des Schreibens nennt man auch intuitives Schreiben. Oder wie wäre es mit Journaling? Hierbei ordnet man seine Gedanken schon während des Schreibens, gibt ihnen eine Struktur. Eine besondere Form davon ist das Dankbarkeitstagebuch. Dankbarkeit hat eine enorme Auswirkung auf unser Glück. Wenn wir uns beispielsweise abends fünf Minuten Zeit nehmen und notieren, für was wir an dem einen Tag dankbar waren, welche Menschen positiv auf uns eingewirkt haben oder was uns besonders Freude bereitet hat, steigert sich unser subjektives Wohlbefinden. Wer beim Schreiben seine kreative Seite noch etwas mehr ausleben möchte, kann beispielsweise auch kleine Gedichte schreiben. Haikus, also kurze Gedichte, die vom Gefühl des Augenblicks inspiriert sind, bietet eine tolle Möglichkeit, Erlebnisse und Stimmungen des Tages einzufangen und darüber Selbstreflexion zu betreiben. Ihr seht: Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für welche Art ihr auch auch immer entscheidet: Stifte raus und Kopf aus!

Raus in die Welt.

Das selbst Aufgeschriebene kann man natürlich für sich behalten – immerhin gibt man dort sein Inneres Preis – oder man macht das Gegenteil und veröffentlicht genau das, beispielsweise auf einem Blog oder in einer (internen) Kolumne. Wir alle können uns bewusst darüber werden, was uns wichtig ist im Leben und uns somit aktiv für das persönliche aber auch für das gesellschaftliche Glück einsetzen. Wenn wir mit unseren Gedanken einen Schritt weiter gehen, sie raus tragen in die Welt, können wir wichtigen Themen die Chance geben, gesehen zu werden. Durch einen Blog- oder Kolumnen-Beitrag, z.B. im Intranet, können wir unsere Gedanken sortieren, sie aufschreiben und somit andere Menschen damit erreichen und sie zum Nachdenken und Handeln inspirieren. Außerdem gilt: Was einmal geäußert wurde – mündlich oder schriftlich – hat mehr Kraft, man verfolgt es eher und ist sich so des Themas mehr bewusst.

Klein, aber oho!

Für kleine Reflexionen zwischendurch eignen sich auch kurze Infos auf Haftnotizen wunderbar. Handlich, praktisch und immer bereit passen sie in jede Tasche und auf jeden Tisch. Dafür braucht man kein Tagebuch oder muss sich extra eine Pause nehmen, sondern kann diese ganz einfach in den (Arbeits-)Alltag integrieren. Man kann sich beispielsweise in Stichpunkten aufschreiben, wie man sich gerade fühlt, welchen Themen man nachgehen möchte oder worauf der Fokus liegen sollte. Oder man beschriftet Zettel mit seinen eigenen Zielen, Stärken oder Werten und klebt sie sich als Reminder an die Wand, den Computer oder den Spiegel? Einer der Vorteile dieser bunten Zettel ist es, dass man ganz agil damit umgehen kann. Umkleben, sortieren, ersetzen, erweitern, clustern – alles im Handumdrehen gemacht und das kann enorm für Klarheit sorgen!

Bilder sagen mehr als tausend Worte.

Wer nicht so gerne schreibt, für den drücken Bilder mehr aus und helfen dabei, Erlebnisse zu reflektieren. Mit Fotos lassen sich beispielsweise schöne Wände oder Collagen basteln, die wir immer wieder bestaunen und uns somit zurückerinnern können. Fotos ermöglichen es uns, Situationen und Gefühle aus einer Distanz heraus zu betrachten und anders zu beurteilen.

Manchmal gibt es Motive, die man mit ganz bestimmten Erlebnissen oder Emotionen verbindet. Sich das im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen zu führen, kann enorm helfen, die Inhalte und Vorhaben zu verinnerlichen und ihnen deshalb energischer nachzugehen.

Mit Schere und Kleber zu mehr Klarheit.

Bilder in unseren Köpfen sind unglaublich wichtig, um uns zu motivieren, unsere Ziele und vorhaben umzusetzen. Tafeln oder Boards sind dafür perfekte Werkzeuge, um genau das zu visualisieren. Wer Visionen hat, sollte zum Arzt? Von wegen! Ein sogenanntes Visionboard kann beispielsweise dabei helfen, Fragen wie „Wie möchte ich arbeiten?“, „Welche Werte stehen für mich im Mittelpunkt?“ oder „Was möchte ich ändern?“ zu verbildlichen. Der Klassiker ist die sogenannte “Löffelliste” in Bilder zu fassen und somit Ziele und Träume zu manifestieren. (Löffelliste ist übrigens die Liste mit Vorhaben, die man erlebt haben möchte, bevor man den Löffel abgibt.) Bei einem Moodboard geht es darum, mit Bildern, Schlagwörtern, Farben, Schnipseln und vielem mehr zu arbeiten, um Ideen zu entwickeln und diese visuell darzustellen, Gedanken eine Tonalität zu geben. Erstellt eure eigenen Boards, malt, klebt und bastelt – alleine oder mit Kollegen. Mangelnde Kreativität ist keine Ausrede, ihr werdet euch selbst überraschen! Dadurch werden erste Ideen kreativ ausgedrückt, weitergedacht, greifbarer gemacht und über sich selbst, eigene und firmeninterne Werte oder Arbeitsprozesse reflektiert. 

Zeigt euch!

Auch bewegte Bilder können uns bei Selbstreflexion helfen. Wie wäre es mit einem Videolog, in dem ihr eure Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Erfolge und Vorhaben aufsagt? Wie ein Tagebuch, nur mit Bild und Ton. Das kann wie beim Schreiben für sich selbst behalten werden oder man kann die Kollegen daran teilhaben lassen, indem sie auf Foto- (z.B. Instagram; Pinterest) oder Videoportalen (z.B. YouTube) hochgeladen werden. Durch das kreative Gestalten, ganz gleich ob offline oder online, verbinden wir uns mit unserem Innersten (4) und können somit gut reflektieren.

Sprecht euch aus!

Habt ihr auf eurem Handy schon mal die Sprachmemo-App geöffnet und einfach drauf los gequatscht? Oder euch mit einer Sprachnachricht bei einem engen Freund “ausgeheult” oder einfach ins Nirvana philosphiert? Das kann sehr befreiend sein und es ist ebenso spannend, sich selbst dabei zu beobachten, wie im Moment des Sprechens plötzlich Gedanken klar werden, Ideen entstehen oder der Groschen fällt. Habt keine Scheu vor der eigenen Stimme (man gewöhnt sich tatsächlich daran!), vergesst den Anspruch, der nächste Top-Radiomoderator zu werden und schaut einfach mal, wohin euch eure Gedanken bzw. eure Stimme trägt. Und wer weiß – vielleicht entsteht ja sogar eine ganze Serie, ein Podcast, vielleicht sogar ein interner Kanal für euch und eure Kollegen daraus? 

Kitzelt das innere Kind.

Spielerische Methoden, um neue Ideen zu entwickeln, Konflikten Raum oder bisher Unausgesprochenem eine Form zu geben, sind längst Alltag geworden in den Führungsetagen der Republik. Hier wird mit bunten Bausteinen gespielt, Prototypen gebastelt, Improtheater ausprobiert. Wirkt witzig, wirkt aber ebenso Wunder, da man Dingen, Gefühlen und (zwischenmenschlichen) Konstrukten auf den Grund geht, um sie gleichermaßen an die Oberfläche zu bringen. Magisch, witzig und überaus hilfreich!

Der Blick von außen.

Für die eigene Selbstreflexion ist es manchmal von Vorteil, andere Menschen mit ins Boot zu holen. Wenn euch also etwas beschäftigt oder ihr nicht weiter wisst, wenn ihr etwas Kurioses erlebt habt oder ihr einfach nur Erfahrungen teilen möchtet, dann ist es hilfreich, sich mit anderen auszutauschen. Wie wäre es hierbei z.B. mit einer (WhatsApp)Gruppe oder einem echten Stammtisch, bestehend aus Kollegen, Freunden und Vertrauten. Solche Gruppen dienen zum Austauschen, Zuhören, Teilen, Pieksen, Zuhören und natürlich auch zum Witze machen. Wenn man sich sicher sein kann, dass man dort immer ein offenes Ohr bzw. Auge und garantiert immer die richtigen Fragen und Ratschläge erhält, dann ist solch eine Gruppe ein richtiger Energiebooster, der zum Nachdenken, fühlen und auch lachen anregt.

Eine helfende Hand.

Und genau weil der Blick von außen wichtig ist, sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass es absolut legitim und wichtig ist, auch professionelle Unterstützung in Betracht zu ziehen. Für die Entstigmatisierung der Therapie! Seien es belastende Beziehungsthemen, eine benötigte Supervision oder Mediation im Businessbereich, ein Coaching im Bereich der Selbstfindung, der Wunsch nach mehr Recherche über die eigene Vergangenheit oder eingefahrene Verhaltensmuster – es gibt so viele erfahrene Experten, die einem dabei helfen können, all diese Themen und noch viele mehr strukturiert und nachhaltig zu beleuchten und aufzuarbeiten. Lasst uns uns gegenseitig ermutigen, dass dies sehr hilfreich und wirksam ist und dass man nicht “verrückt” sein muss, um diese Form der Unterstützung in Anspruch zu nehmen! 

Smalltalk ganz groß.

Auch ganz kleine Mittel können große Wirkung haben. So können Plakate in der Kaffeeküche auch zu Reflexion anregen. Warum? Zum einen ist die Kaffeeküche der Umschlagplatz von Unternehmen: Hier trifft man sich mit Kollegen, auch mit solchen aus anderen Abteilungen, man kommuniziert miteinander und tauscht sich über alles Mögliche aus, während man Koffein tankt. Wenn man sowieso dabei ist, sich zu unterhalten, kann man doch auch einmal tiefere Gespräche führen, andere Themen ansprechen und ganz neue Seiten an sich und den Kollegen kennenlernen, oder? Ein Plakat in der Kaffeeküche oder im Flur mit Fragen wie “Was bedeutet Erfolg für dich?” oder “Wie stellst du dir Arbeit in Zukunft vor?” können beispielsweise die Tür öffnen, um ganz neue Ideen zu generieren. Dabei kann man sich überlegen, ob die Fragen offen im Raum stehen oder man ermutigt die Leute, den Stift zu zücken und mögliche Antworten zu brainstormen.

Navigation durch den Geist.

Oder wie übersetzt man Mind Map? Genau dies ist jedenfalls auch eine tolle Möglichkeit, Gedanken und Ideen eine Struktur zu geben, neue Themen in bestimmten Feldern zu bündeln und weiterzudenken. So entsteht eine Vernetzung verschiedenster Themen, die einem bildlich vor Augen führen und erkennen lassen, in welche Richtung es weitergehen könnte. Das gibt es analog (z.B. mit angesprochenem Plakat, das man alleine oder im Team bearbeitet) oder natürlich mittlerweile auch digital, beliebig bis ins Unendliche erweiterbar bis es so vernetzt aussieht wie unsere Gehirnstrukturen.

Meine persönliche Zauberformel: Reflexion, Kreation, Aktion!

Es gibt 1001 Möglichkeiten, das eigene Verhalten, Gedankenmuster, Werte, Gefühle oder Bedürfnisse zu spiegeln und somit zu begreifen. Wie immer gilt: Macht euer Ding und tut es genau so wie es gerade in euer Leben passt, sei es vom zeitlichen Invest, Umfang oder auch von der Methode und Technik. Reflexion soll und kann spannend sein und Spaß machen.

Die oben genannten Tipps für den Arbeitsalltag sind nur einige Anregungen dazu, wie wir unserer Reflexion Raum geben können. Probiert aus, was euch liegt, kombiniert die unterschiedlichsten Methoden miteinander und holt eure Kollegen mit an Board. Egal für welche Variante(n) ihr euch entscheidet: Mir hilft es, mich an bestimmten Begriffen zu orientieren, die richtig kombiniert eine Art Aktionsplan darstellen. Dieser Dreiklang kann euch dabei helfen, das Optimum aus euren Gedanken herauszuholen.

Dieser besteht im ersten Schritt aus der Reflexion, bei dem ihr der Sache auf den Grund geht und versteht, was auch beschäftigt. Danach kommt der kreative Teil – Kreation – bei welchem ihr Ideen erarbeitet, lösungsorientiert denkt, neue Wege und Möglichkeiten erkennt und euren Gedanken Form gebt. Und der letzte Schritt heißt Aktion: Setzt eure Ideen um, haucht ihnen Leben ein, tragt sie raus in die Welt und kommt ins Machen – ohne dabei euer Sein zu vernachlässigen. 

Viel Spaß beim Innehalten, Sinnieren und Entdecken von euch selbst!
Aha-Erlebnisse sind garantiert!

Dieser Artikel wurde ursprünglich bei “Frohes Schaffen – Die Kolumne über das gute (Arbeits-)Leben” auf der Plattform ZP365 von Zukunft Personal veröffentlicht.

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