10. Juli 2022

Glücklich im Job und was wir dafür tun können – Interview mit Carina Hölzer

Mit diesen Tipps und Tricks könnt ihr selbst ganz einfach für mehr Glücksmomente im Alltag sorgen.

Mit diesen Tipps und Tricks könnt ihr selbst ganz einfach für mehr Glücksmomente im Alltag sorgen.

Dieser Artikel wird von König+Neurath gesponsert.

Warum Glück und Arbeit zusammen gehören

Im Kontakt mit unseren Kund:innen merken wir immer wieder, wie stark die unmittelbaren (Aus-)Wirkungen sind, wenn sich Teams in die wichtigen Themen wie Glück, Zufriedenheit und Positive Psychologie einarbeiten und die Erkenntnisse auch in die Tat umsetzen.

Gerade jetzt in dieser Ausnahmesituation, die seit über 2 Jahren anhält und geprägt ist von Druck, Unsicherheit, Stress, Sorgen und Isolation, ist dies wichtiger denn je!

Einer der Schlüssel für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist dabei vor allem die selbstbestimmte Gestaltung der Arbeit. Das betrifft sowohl die Art und Weise wie wir diese erbringen (etwa im Rahmen von Gleitzeit-Modellen, innerhalb der Möglichkeit im Home Office oder gar remote) und darüber hinaus auch wie wir unseren Arbeitsplatz an sich selbst gestalten. Sei das im Büro oder bei uns Zuhause.

Dass unsere Arbeitszufriedenheit direkt auf unser Wohlbefinden einzahlt, ist selbsterklärend. Sind wir zufrieden, fühlen wir uns wohl, haben mehr Ideen und Energie, Aufgaben zu bewältigen – von Teamspirit, Loyalität und körperlicher Gesundheit ganz zu schweigen! Das ist ein sich selbst bestärkendes System, denn fühlen wir uns beruflich gut, werden wertgeschätzt und stärkenorientiert eingesetzt, tragen wir dieses Hochgefühl auch mit ins Private – und umgekehrt.

Daher wollen wir mit unseren Happiness Hacks zeigen, wie wir mit einfachen Ritualen, Achtsamkeitsübungen und kleinen Kniffen präventiv unsere seelische Gesundheit stärken und zufriedener mit uns und unserer Arbeit werden können. Die Arbeit ist ein riesig großer Bestandteil unseres Lebens – warum sollten wir uns diese Zeit nicht auch schön gestalten und für uns und unser Wohlbefinden nutzen? Zu gern erinnere ich mich an die Worte von Götz W. Werner: Arbeitszeit ist Lebenszeit!

Unser Kooperationspartner König+Neurath beschäftigt sich intensiv mit der (neuen) Arbeitswelt. Deshalb sind wir natürlich neugierig und möchten aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen. Dafür haben wir Carina Hölzer, Innenarchitektin bei K+N, im Interview befragt. 

Mit Ritualen zu mehr Gelassenheit

Gina (Glücksministerin): Welche Rituale am Beginn des Arbeitstages habt ihr bei euch etabliert? Was hilft euch, gelassen durch die Woche zu kommen? Gibt es mentale und physische Tricks, die ihr im Laufe der Zeit und in der Zusammenarbeit mit euren Kund:innen herausgefunden habt?

Carina Hölzer (König+Neurath): Bei uns in der Firma ist es natürlich auch so, dass es immer abhängig ist, von dem Ort wo man die Arbeit ausübt. Die Kolleg:innen haben zu Hause natürlich andere Rituale, und auch in einer anderen Zeitspanne, als sie das haben, wenn sie im Unternehmen sind. Fahren sie ins Büro, müssen sie beispielsweise alles mit der Familie zusammenzubringen, die Kinder im Galopp verabschieden  – dafür bleibt im Homeoffice etwas mehr Zeit. In der Firma gibt es z.B. das Ritual, sich morgens schon mit den Kolleg:innen auszutauschen, also eine Frühstückspause, die man gemeinsam verbringt. In der Zeit, in der wir remote waren, gab es stattdessen virtuelle Kaffeepausen, wo man zumindest dieses Thema der Verbundenheit trotzdem hat, also den anderen sehen, kurzes warm up – wie geht es dem anderen gerade? Das gleiche haben wir auch über unsere Kund:innen erfahren. Es war ein Herantasten: Wie kann ich die räumliche und zeitliche Distanz überbrücken und wie kann ich Verbindung schaffen, wenn ich nicht physisch anwesend bin? Diese Rituale zu Hause waren dann z.B. vor der Arbeit noch Sport zu machen, in der Firma wiederum gemeinsam rausgehen zur Mittagspause. Viele Menschen in der Firma sind auch persönliche Gegenstände wichtig: z.B. die Wasserflasche mit einer besonderen Symbolik oder, dass ich mir einen Tee hole.

Pausen planen

Da wir von K+N alle mit dynamischen und ergonomischen Möbeln ausgestattet worden sind, liegt die folgende Frage natürlich auf der Hand:

Gina (Glücksministerin): Wie könnt ihr am Arbeitsplatz Pause machen, die Seele kurz baumeln lassen und „abschalten”? Gibt es hier Erkenntnisse und Tipps, wie wir das psychisch und physisch unterstützen können? Irgendwo habe ich mal gesehen, wie man seine Sitz- und Stehzeiten am besten gestalten kann (ich meine es war 45 Minuten Stehen, 10 Minuten Sitzen und 5 Minuten Pause und weg vom Schreibtisch) – wie handhabt man das am besten und hat das einen Einfluss auf unser Empfinden?

Carina Hölzer (König+Neurath): Unmittelbar im Arbeitsprozess finde ich, ist es wichtig, den Blick mal durchs Fenster ins Weite schweifen zu lassen. Zum einen um die Augen zu entlasten und sich die Sehkraft zu erhalten und zum anderen um in Gedanken auch mal woanders zu sein, einfach mal an nichts zu denken oder einfach mal innezuhalten. Auch die Kunden berichteten: Wenn man remote unterwegs ist, vergisst man, dass man auch mal Zeit braucht zwischen der ein oder anderen Besprechung. Das ist mir auch passiert – man taktet sich dann so eng, dass man nur von der einen zur anderen Sitzung hechelt. Man braucht aber die Zeit, um mit dem einen Abzuschließen und mit dem Nächsten gescheit anzufangen. Das ist ein Erfahrungsschatz, den wir uns über die letzten zwei Jahre angeeignet haben – also wie kann ich mir selber Luft verschaffen?

Inspiration durch Abwechslung

Gina (Glücksministerin): Was können wir tun, um uns im Arbeitsalltag und an unserem Arbeitsplatz die nötige Abwechslung zu gönnen – mental und räumlich?

Carina Hölzer (König+Neurath): Also in diesem Zusammenhang gibt es ja unterschiedliche Schlagworte: „intuitive based working“ oder „agiles Arbeiten“, „hybrid“ u.v.m.  – das sind alles Begriffe und Zeichen dafür, dass das Angebot an diversen Arbeitssettings in den letzten Jahren größer geworden ist und ebenso auch der Anspruch an die Ausstaffierung, also wie haptisch und inspirierend ist eine Umgebung. Es geht weg vom monotonen einzelnen Arbeitsplatz hin zu Erlebniswelten, in denen ich mich inhaltlich aufladen kann. Das ist auch eine Kulturveränderung, die auch die Führung versteht und gibt es in die Hände der Mitarbeiter:innen, in welchem Kontext sie die Arbeitsaufgaben am besten erfüllen können. Das ist auch eine spannende Aufgabe mit den Kund:innen verschiedener Branchen gewesen. Da gibt es verschiedene Anforderungen, was die Diversität des Raumangebotes angeht. Die Frage ist dabei auch: Wie kann man verschiedene Anforderungen messen, also skalieren? Die Frageprozesse sind dahingehend vielfältiger geworden. Beispielsweise werden Fragen je nach Hierarchieebene im Unternehmen ganz anders beantwortet und erarbeitet.

Gina (Glücksministerin): Was sind Fragen, die man sich stellen kann, um herauszufinden wie viel Abwechslung – räumlich oder mental – tut mir gut? Wie findet man das heraus?

Carina Hölzer (König+Neurath): Das ist natürlich ein Selbstversuch, es gibt da kein Patentrezept, ich kann es nicht mit einem Fragebogen einfach herausfinden. Aber ich kann meine eigenen Vorlieben beobachten. Eine eigene Reflexion ist wichtig und auch muss ich ein eigenes Gespür dafür entwickeln, wie ich selber merke, dass z.B. die Konzentration nachlässt oder was ich brauche, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Das ist ja ganz unterschiedlich und auch von der Tagesform abhängig! Jeder kennt das: Man geht morgens ins Großraumbüro und viele Kolleg:innen sind unmittelbar neben mir – es gibt Tage, da interessiert es mich überhaupt nicht, was da stattfindet, da kann ich mich total konzentriert meiner Aufgabe widmen und dann gibt es aber auch Tage, da ist das unmöglich, da muss ich auch eine andere Arbeitsumgebung, bei uns Raum in Raum-Systeme, aufsuchen. Da ist auch Eigenverantwortung gefragt und in Bezug zu treten zu sich selbst und seinen Bedürfnissen. Wir sind so automatisiert geworden, dass wir das ganz vergessen und gar nicht mehr in Kontakt treten zu uns selbst. Das fängt bei mir schon da an, dass ich manchmal denke ich habe Hunger, aber habe eigentlich Durst und merke es nicht. 

Abschirmung und Ruhe mindern Stresserleben

Damit es erst gar nicht zur Überforderung kommt, lohnt es sich auch, Reizüberflutung und Stresserleben möglichst gering zu halten. Wie das gehen kann, haben wir auch K+N gefragt:  

Gina (Glücksministerin): Wie können wir uns vor einem “zuviel” schützen – gerade im Arbeitskontext? Was können wir in Sachen Arbeitsplatzgestaltung, Akustik und Abschirmung tun?

Carina Hölzer (König+Neurath): Seiner Aufgabe bzw. Arbeitsweise gemäß ist es wichtig, sich einen Ort zu suchen, der zu 100% Unterstützung bietet. Wenn ich mich konzentrieren muss, ein Meeting, oder eine Aufnahme habe, dann hat das Großraumbüro zu viele Störfaktoren und ich würde auch alle anderen stören. Also nehme ich mein Notebook und gehe einfach in eine Quietbox: Das ist eine kleine Raumeinheit, dort bin ich völlig abgeschirmt und hab auch eine ganz andere Gesprächsqualität, weil ich mich selber auch wohler fühle, wenn nicht die ganze Welt zuhört bei dem, was ich da gerade zu diskutieren und debattieren habe. Wenn man das aus der Sicht der planerischen Innenarchitektur betrachtet, muss ich die Fläche, die insgesamt für ein Kollektiv zur Verfügung steht, von lauter nach leiser planen d.h. im Eingangsbereich werden Funktionen untergebracht, die einen Austausch ermöglichen, weil dort Dialog gewünscht und gefragt ist z.B. durch soft seating-Elemente. Je weiter ich von dem Eingangsbereich weg bin, komme ich in ruhigere Bereiche, die auch materiell anders gestaltet sind, allein durch ein sensitives Erlebnis senke ich dort meine Stimme und habe einen höheren Abschirmungsgrad der Arbeitsplätze. Man kann also unheimlich viel mit Material, Farbe und Form tun, damit sich jeder seiner Aufgabe voll und ganz widmen kann. Auch was die Schallausbreitung angeht: es sind nicht immer die Raumzellen mit vier Wänden, in denen ich mit zwei Leuten drinsitze mit extrem hoher Wortverständlichkeit, die besseren, da kann man manchmal weniger konzentriert arbeiten als im Open Space-Bereich, wo es ein Grundmurmeln gibt. Wo keine Verbesserung der Raumakustik möglich ist, schaffen auch Trennwände zwischen Arbeitsplätzen einen rein psychologischen Effekt: ich sehe den anderen zwar noch, aber ich habe trotzdem eine visuelle Abschirmung und sehe im peripheren Sichtwelt nicht jede Bewegung eines anderen. Das ist auf alle Fälle eine gute Maßnahme, um die Situation zu verbessern, wenn ich mich konzentrieren will.

Eine Quietbox sorgt für Ruhe und Konzentration.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Ampel an der Bürotür, z.B. in Form von Klebezetteln. Grün: Komm gerne rein / ich kann sprechen; Gelb: Wenn es wichtig ist; Rot: Bitte nicht stören. So kann man ungewollte Störungen vermeiden, konzentriert arbeiten oder Einladungen zum Austausch aussprechen. Zudem trägt es dazu bei, dass die Beziehungen zu den anderen Mitarbeitenden gut bleibt, man rücksichtsvoll mit den Bedürfnissen umgeht und Verständnis aufgebracht werden kann.

Erfolge feiern

Gina (Glücksministerin): Gibt es bei K+N Rituale, einen besonderen Weg, Erfolge zu feiern?

Carina Hölzer (König+Neurath): Wenn wir in Projekten gemeinsam manchmal auch über längere Zeiträume Dinge erarbeiten, dann ist sowieso im Projektteam ein ganz enger Austausch. Dann wird jede Begegnung und jedes Highlight, wo es zum Beispiel zu einer Entscheidung gekommen ist, im persönlichen Dialog mitgeteilt. Man fragt nach: Wie geht’s dir damit? Seit einigen Jahren haben wir auch die Good News eingeführt, ein Kanal in unserem Intranet, wo Teamerfolge publiziert werden, damit einfach die Reichweite größer wird und damit die, die in der Vorbereitung mit dem Projekt zu tun hatten, erfahren, was daraus geworden ist. Das ist auch ganz wichtig, weil das auch schnell untergehen kann, durch wie viele Hände etwas gegangen ist und wie viele unterschiedliche Disziplinen daran arbeiten. Das ist wertvoll für alle. Und dann gibt es natürlich gemeinsame Feste, wo wir einfach nur uns feiern, wo wir das Zusammenleben feiern, wo wir schonmal getrommelt oder im Outdoor-Bereich gegrillt haben. Also Momente, bei denen nicht eine Sache in den Mittelpunkt gerückt wird, sondern man sich einfach als Gemeinschaft erlebt, wo getanzt wird, wo jeder auch so seine eigenen Dinge mitbringt, z.B. Mitarbeiter:innen, die in Bands sind und diese werden dann gebucht. Wenn man ein größeres Unternehmen ist, gibt es eben immer irgendwen, der irgendwas besonders gut kann und das wird dann an solchen Tagen zusammengetragen. Da lernt man Menschen von einer ganz anderen Seite kennen und das ist etwas unheimlich Bereicherndes. Das genieße ich immer total.

Die Arbeitskultur prägt den Umgang miteinander

Durch die Kooperation mit König+Neurath und gerade auch durch die Work Culture Map, die wir zusammen durchgeführt haben, haben wir wieder einmal gemerkt, wie viel Einfluss die Arbeitskultur darauf hat, wie wir uns fühlen und wie wichtig und selbstverständlich Wertschätzung ist bzw. sein sollte.

Gina (Glücksministerin): Möchtet ihr die Work Culture Map ganz kurz vorstellen? Welche kleinen und großen Aha-Momente hattet ihr in Sachen Verbundenheit und Miteinander bei euren bisherigen Kund:innen in Bezug auf eure Arbeit mit der Work Culture Map? Welche Ideen und Next steps sind daraus entstanden?

Carina Hölzer (König+Neurath): „Wir haben gemerkt, dass es immer wichtiger wurde, auch in unseren Kund:innengesprächen, sich erstmal Abseits des eigentlichen Produktes, darüber auszutauschen, welche Anforderungen man hat. In der Abfrage kamen dann immer mehr Soft Skills dazu, die wir erfassen mussten. Daher haben wir ein Tool entwickelt: Wir haben uns gefragt, was aus unserer Sicht kulturprägend ist, haben einen Workshop gemacht mit Leuten aus der Personalentwicklung, aus der Start Up – Szene, mit unseren Lieferant:innen, also eine ganz diverse bunte Mischung. Wir haben dann eine Art Kompass mit sieben Dimensionen entwickelt. Diese sind einmal Technik, Work-Life-Balance, Kreativität, Agilität, Führung, Leistungserbringung und Mitarbeiter:innen-Diversität. Diese sieben Faktoren sind also alle kulturprägend und so haben wir daraus einen Fragebogen entwickelt, der mittlerweile ein digitales Tool geworden ist, eine App. Bevor wir also mit Kund:innen ein Projekt für Mobiliar und Hardfacts wie Raumstruktur erfassen, starten wir mit den Kulturdimensionen. Die Kultur ist elementar dafür, dass das, was wir später an Mobiliar zusammenstellen auch gelingen kann. Im Zusammenhang mit der Markenidentität unserer Kunden ist es auch ein wichtiger Aspekt herauszufinden, wie sie sich selbst als Marke verstehen. Die App wurde jetzt schon mehrfach erfolgreich im Dialog erprobt – unteranderem auch mit euch, was eine ganz besondere Aktion war, weil ihr die erste Gruppe wart, mit der alles remote stattgefunden hat. Da hat man gemerkt, dass man ganz anders mit den Sinnen arbeiten muss, aber trotzdem war sofort diese Verbundenheit bei euch zu spüren.

Ein Beispiel für die Work Culture Map von Koenig+Neurath.

Bei größeren Unternehmen setzt sich die Arbeit zur Erfassung der Kultur im ersten Dialogstepp meist aus 12 Personen zusammen – wir geben Empfehlungen wen wir, je nach Projekt und Branche, dazu holen würden. Also das sind z.B. Leute aus dem Facility Management, aus der IT, aus dem HR, Betriebsräte, Steakholder der einzelnen Abteilungen, um da eine möglichst gemischte Truppe zu haben. Man merkt auch, in dem Moment, wo Entscheider dabei sind, ist das Verhalten in irgendeiner Form verändert. Wir kommunizieren da recht offen drüber und weisen auch darauf hin, dass das Ergebnis davon natürlich beeinflusst wird. Die Kommunikation wird dann oft nicht in der Direktheit geführt, auch im Arbeitsalltag nicht, dass man andere Schnittstellen gewinnt, andere Sichtweisen einnehmen kann. Wir fördern aber, dass offen gesprochen wird, gerade in einer anderen Kulisse, also bei uns in den Showrooms. Dort merken die Kunden meist schon, was es bedeutet, sich räumlich zu verändern. Das ist vielleicht wie Familienaufstellung, nur auf Organisationsebene.

Hier könnt ihr eine kurze Umfrage ausfüllen, um eure eigene Work-Culture-Map aufstellen zu lassen. 

Der passende Einrichtungsstil als Wohlfühlfaktor

Gina (Glücksministerin): Kannst du noch kurz umreißen was diese Stilwelten ausmacht und wie ihr sie einsetzt?

Carina Hölzer (König+Neurath): Es ist so verschieden wie Menschen zu Hause eingerichtet sind und so komplex ist es auch für Organisationen eine Stil-Ausprägung zu finden, mit der sich alle gleichermaßen wohl fühlen. Wir haben daher erstmal vier Richtungen gefunden, die Orientierung geben können. Die sind nicht in Stein gemeißelt, sondern aus allen möglichen Trends haben wir vier Stilrichtungen extrahiert: Flow, Pure, Timeless und Vision. Beim Thema Flow werden Materialen gewählt, die sehr nah an der Natur angelehnt sind. Da wird viel mit Holz gearbeitet, viel mit weichen, fließenden oder Strick-Elementen, gröbere Stoffe, die auch die Haptik anregen, mit ausgeprägter Struktur. Das Thema Pure fröhnt wiederum dem Minimalismus: Da bin ich recht reduziert in meinen Formen, auch in der Farbigkeit mit vielen pastelligen Tönen, das geht auch in Richtung Nordic Style. Das Thema Timeless umfasst alles was man so auf Werte, Beständigkeit, und gute Einfachheit zurückführen kann, die Formsprache ist ein bisschen voluminöser und opulenter, es wird mit Chrom gearbeitet, da ist die Farbwahl gedeckter. Das Thema Vision arbeitet mit asymmetrischen und dynamischen Formen, die so an den Futurismus erinnern, changierende und technisch wirkende Stofflichkeit. Kurz umrissen, sind das die Ausprägungen, aber im Detail gibt es natürlich eine Vielzahl von Möglichkeiten nochmal zu Differenzieren. Sich für eine Richtung zu entscheiden, ist intuitiv an Hand von Bildwelten eine ganz einfach zu erledigende Aufgabe. Ohne, dass es mir Mühe macht, es macht sogar Spaß, mir Bilder anzugucken, die mit Mobiliar nichts zu tun haben. Wenn ich mir Architektur angucke, Autos oder Kleidung etc. angucke und sortiere und dann ein Ergebnis erhalte, was mich bestätigt oder überrascht.

Wir hatten bei unseren internen Umfragen sehr ähnliche Ergebnisse; uns haben Holz als Material und grüne Farben, Arbeitsumgebungen mit vielen Pflanzen zugesagt. Daraus resultierte, dass jedes Team-Mitglied ein Pflänzchen nach Hause geschickt wurde, was seitdem auf unseren Schreibtischen lebt und uns an unsere Gemeinsamkeiten erinnert. Bei der sogenannten „Flow-Welt“ waren wir uns stilistisch alle also sehr einig.

Das Glücksteam war sich einig: Die Flow-Stilwelt hat allen am besten zugesagt.

Gina (Glücksministerin): Was hat es mit dieser Flow-Stilwelt auf sich, was ist daran besonders? Welche Wirkung haben Pflanzen und diese Stilmittel  in unserer Arbeitsumgebung?

Carina Hölzer (König+Neurath): Ich erinnere mich an eine Fraunhofer-Studie, die einen Zusammenhang von Pflanzen und Kreativität gefunden haben soll. Und Kreativität soll ja im Alltag gefördert werden, weil es uns innovativer macht, und das ist etwas, das für alle erstrebenswert ist. Aber die kreativsten Momente haben wir nicht im Büro, sondern zu einem ganz großen Anteil haben wir die in der Natur und im Kontext des Hobbyausübens und bei Begegnungen im Freundeskreis. Also in Situationen, die viel mit Outdoor-Aktivitäten zu tun haben. Wenn man jetzt daraus Rückschlüsse für den Raum trifft, muss es in diesem etwas geben, was uns inspiriert, weil wir mit der Natur verbunden sind und weil wir das als Sehnsucht in uns tragen. Deshalb ist alles, was sich von Außen nach Innen holen lässt förderlich und gerade einmal mehr in Umgebungen, die eigentlich funktional geprägt sind. Wenn ich mir die letzten Jahrzehnte angucke und zum Teil erlebt habe: da ging es noch viel mehr um Flächenverdichtung etc., ganz zu schweigen von den Werkstoffen, die wir verwendet haben, um unsere Umgebung zu gestalten. Da waren wir verarmt an Natur um uns herum. Alles was wir aber als Raumbegrünung installieren, hat natürlich eine physische Ausprägung, weil Pflanzen nachgewiesener Weise das Raumklima verbessern, sie können Schadstoffe aus der Luft filtern, haben je nachdem einen unmittelbaren visuellen Einfluss auf mich – je opulenter und großvolumiger desto wohler fühlen sich Menschen in diesem Umfeld und nicht zuletzt hat diese Farbe Grün auch eine große Akzeptanz. Sie ist weniger kontrovers diskutiert – überall da, wo das Farbkonzept Richtung grün geht, ist die Akzeptanz der Menschen viel größer, als wenn ich etwas in rot oder in irgendeiner anderen Farbe gestalten will. Wir verbringen etwa 90% unserer Zeit in geschlossenen Räumen und deswegen hat echte Raumbegrünung an Bedeutung gewonnen. Alle Menschen wollen lieber an den Fensterplätzen sitzen als irgendwo in der Gebäudemitte. Und noch ein weiterer Aspekt: Da wo ich mich selbst mit einem lebendigen Wesen, also z.B. einer Pflanze, umgebe, kann ich mich auch selbst als gedeihendes und wachsendes Individuum wahrnehmen und das ist ein Aspekt, der manchmal ein bisschen in Vergessenheit gerät.

Vielen Dank, Carina, für das tolle Interview!

Das Interview könnt ihr euch auch in den zwei Podcastfolgen zum Thema “Happiness Hacks im Arbeitsalltag” anhören (Teil 1 und Teil 2). Viele weitere Happiness Hacks für die Verglücklichung eurer Arbeit findet ihr im zugehörigen Artikel “Happiness Hacks im Arbeitsalltag”. 

Mehr über König+Neurath erfahrt ihr hier.

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